Verjüngungskur für die grauen Zellen

Meditation lässt das Gehirn wieder jung werden
Von 1. Mai 2011

Knochen brüchig, Haut faltig, Augen kurzsichtig – das Altern hinterlässt jedoch vor allem auch im Gehirn seine Spuren. Ein geschrumpftes Gehirn, das bei Jugendlichen Grund zu größter Besorgnis geben würde, bleibt für die meisten älteren Menschen ein unausweichliches Problem, das sich bis heute nicht mit Medikamenten behandeln lässt. Angesichts dieses natürlich erscheinenden Alterungsprozesses hat ein Forscherteam eines Krankenhauses aus Massachusetts neue Erkenntnisse gewonnen, die Hoffnung auf einen Vermehrungsprozess von Nervenzellen geben.

Bei den beobachteten Studienteilnehmern haben die Messinstrumente tatsächlich eine deutliche Zunahme an Nervenzellen gezeigt. Das bedeutet, dass bei den Studienteilnehmern tatsächlich ein Wiederaufbau des Gehirns beobachtet werden konnte.

Dass sich die Zellen des menschlichen Körpers nicht mehr teilen, wird als einer der wichtigsten Faktoren im Alterungsprozess gesehen. Seit einigen Jahren häufen sich jedoch die wissenschaftlichen Beweise, dass selbst Gehirnnervenzellen dazu gebracht werden können, sich erneut zu vermehren. Forscherin Frau Dr. Lazar erzählt von ihren Erfahrungen bei der Untersuchung von Meditierenden, deren Gehirne wieder an Dicke zugenommen haben.

Verdickung des Gehirns

Sara Lazar W. beschäftigt sich sowohl mit naturwissenschaftlichen Forschungen wie mit Meditation – diese beiden Begriffe sind in der Welt der Wissenschaft nicht häufig im gleichen Satz zu hören. Seit ihrem Unfall vor zwölf Jahren hat sich die Lebensrichtung der Ph. D. – Studentin der Molekularbiologie plötzlich geändert, als sie für sich Yoga und Meditation entdeckte, während sie sich von ihren Unfallverletzungen erholte. In diesen letzten zwölf Jahren ist sie zu einer Spitzenforscherin auf dem Gebiet der Neurowissenschaften herangewachsen. Sie konzentrierte ihre Forschungen auf die Auswirkungen der Meditation auf das Gehirn.

„Schon während der Schule begann ich mit Yoga und Meditation. Ich fand es sofort unglaublich hilfreich. Ich war weniger gestresst, konzentrierter und veränderte wirklich meine Sicht der Dinge. Aus dem Grund beschloss ich, meine Forschungen auf das Gebiet der Meditation zu konzentrieren – anstatt meine bisherigen Forschungsprojekte an Bakterien fortzusetzen. Nachdem ich meine Doktorarbeit abgeschlossen hatte, fand ich ein Labor, das bereit war, mich in dem Bereich der Neurowissenschaften auszubilden und das mich eine kleine Studie über die Meditation machen ließ.“

Wie das Schicksal es wollte, gehörte dieses Labor zur psychiatrischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses von Massachusetts – einem Krankenhaus, dessen Forschungsschwerpunkt in der Neurobiologie der Meditation liegt. Sie benutzen die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT), um Veränderungen der Gehirnfunktionen auf der Ebene der Nervenzellen im Gehirn zu untersuchen, die während der Meditation auftreten. Dr. Lazar erklärt weiter: „Diese funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) ist eine spezielle Art der Verwendung eines Gerätes für Magnetresonanztomographie, um zu schauen, wie das Gehirn funktioniert. In einer fMRT-Aufnahme durch solch ein Gerät kann man ein wirklich schönes Bild des Gehirns mit vielen Details sehen. Alle diese Details sind auf den Aufnahmen einfach zu erkennen. FMRI ist eine Art Film – er zeigt den Blutfluss und damit die Aktivität in den einzelnen Gehirnarealen.“

Meditation fördert alltagsrelevante Gehirnareale

Anders als beispielsweise die tibetisch-buddhistischen Mönche, die ihr ganzes Leben der Meditation gewidmet haben, meditieren viele Leute in den USA in der Regel nur maximal 20 bis 60 Minuten pro Tag. Sie haben dabei wie alle anderen Menschen auch ihren Alltag mit Beruf, Familie, Freunden und anderen Interessen, wie Lazar erklärt. Darüber hinaus haben viele amerikanische Studenten die Meditation als Quelle der Stressreduktion, geistigen Übung oder des persönlichen Wachstums für sich entdeckt – und dies nicht unbedingt im Sinne von traditionellen fernöstlichen religiösen Elementen.

Lazar und ihre Kollegen verglichen die Gehirne von 20 westlichen Meditierenden mit 15 Personen, die keine Erfahrungen mit Meditation oder Yoga gemacht haben. Alle Teilnehmer der Studie wurden gebeten, einfach im MRT ruhig zu liegen, während detaillierte Bilder von der Struktur ihres Gehirns aufgenommen wurden.

Behandlungsansatz gegen die Ausdünnung des Gehirns

„Wir haben festgestellt, dass die Hirnregionen, die für die Aufmerksamkeit und die Wahrnehmungsverarbeitung zuständig sind, bei den Meditierenden dicker als bei den Nicht-Meditierenden waren „, sagt Lazar, „aber auch in anderen Gehirnregionen waren deutliche Unterschiede bezüglich der Dicke der Gehirnrinde zu beobachten. Das deutet daraufhin, dass regelmäßige Meditation die altersbedingte Ausdünnung des Gehirns bremsen könnte.“

Lazar erklärt weiter: „Obwohl es zahlreiche Studien gibt, die die altersbedingte Ausdünnung der Gehirnrinde untersucht, gibt es zurzeit nur sehr beschränkt Arbeiten über mögliche Therapieansätze zum Wiederaufbau des Gehirns. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Meditation den Wiederaufbau des Gehirns fördern kann, vor allem in Gehirnarealen, die wichtig für die kognitive und emotionale Verarbeitung von Sinnesreizen und die wichtig für unser Wohlbefinden sind.“

Laut Wissenschaftlern ist es ein bekanntes Phänomen, dass Meditation einen Teil des Gehirns verändert. Auch Musiker, Linguisten und Athleten haben in den Bereichen, die für ihre Stärken und Talente zuständig sind, eine vermehrte Gehirnsubstanz. „Es macht Sinn, dass sich die Gehirnsubstanz in einem bestimmten Bereich des Gehirns vermehren wird, wenn man dieses Gehirnareal vermehrt fordert. Dadurch kann sich das Gehirn an erhöhte Anforderungen dieser Gehirnareale anpassen“, sagt Lazar, „in gewissem Sinne ist es genau das, was wir beobachtet haben.“



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