Zahl der Krankenhäuser mit Geburtsstation deutlich zurückgegangen

Die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk, kritisierte: "Gebärende müssen immer weitere Wege auf sich nehmen und kommen dann auch noch in überfüllte Kreißsäle".
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KrankenhausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. Februar 2017

In Deutschland gibt es immer weniger Krankenhäuser mit einer Geburtsstation: Seit 1991 wurden bundesweit 477 Geburtshilfeeinrichtungen geschlossen, was einem Rückgang um 40 Prozent entspricht. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegen. Demnach gab es 1991 noch 1.186 Geburtsstationen in Krankenhäusern, Ende 2015 waren es nur noch 709. Die Zahl der Geburten ist nach Berechnung der Funke-Zeitungen im gleichen Zeitraum aber nur um elf Prozent auf 737.575 zurückgegangen.

Besonders viele Kreißsäle wurden nach den Daten des Statistischen Bundesamtes im Saarland geschlossen (minus 56 Prozent), dahinter rangieren Baden-Württemberg (minus 45 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 44 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (minus 43 Prozent), Bayern und Schleswig-Holstein (jeweils minus 42 Prozent) sowie Nordrhein-Westfalen (minus 41 Prozent). Am günstigsten war die Entwicklung in Sachsen, wo 22 Prozent der Kreißsäle geschlossen wurden.

Die Zahlen hatte die Vizechefin der Linken-Bundestagsfraktion, Sabine Zimmermann, vom Statistischen Bundesamt angefordert und ausgewertet. Sie sagte den Zeitungen: „Gerade in Flächenländern bedeutet die Schließung einer Geburtsstation besondere Unsicherheit und eine potenzielle Gesundheitsgefährdung für werdende Mütter.“ Die medizinische Versorgung von Schwangeren und Kleinkindern dürfe nicht einem Kahlschlag im Gesundheitswesen zum Opfer fallen.

Die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, Martina Klenk, kritisierte: „Gebärende müssen immer weitere Wege auf sich nehmen und kommen dann auch noch in überfüllte Kreißsäle“. Klenk sagte den Zeitungen, die Sparpolitik in der Geburtshilfe an Kliniken gehe auf Kosten der Beschäftigten und der Sicherheit von Müttern und Kindern – sie müsse deshalb beendet werden. Notwendig sei eine Geburtshilfe nah am Wohnort. (dts)



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