Riskanter Alkoholkonsum von Eltern fördert Rauschtrinken bei Jugendlichen

"Unsere Untersuchung zeigt, dass beim Rauschtrinken der Einfluss des Elternverhaltens stärker ist als bislang angenommen", erklärte Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). Er verfolgte die Entwicklung riskanten Alkoholkonsum in der Untersuchung neun Jahre lang.
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SymbolbildFoto: Christopher Furlong/Getty Images
Epoch Times16. Februar 2017

Der elterliche Umgang mit Alkohol hat stärkeren Einfluss auf das Rauschtrinken von Jugendlichen als bislang angenommen. Das zeigt eine Langzeitstudie im Auftrag der Krankenkasse DAK und des Bundesbildungsministeriums, welche die DAK am Donnerstag in Berlin vorstellte. Zwölfjährige, deren Eltern regelmäßig zu Alkohol greifen, haben im Erwachsenenalter demnach ein dreimal höheres Risiko des Rauschtrinkens als Kinder „alkoholfreier“ Familien.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass beim Rauschtrinken der Einfluss des Elternverhaltens stärker ist als bislang angenommen“, erklärte Reiner Hanewinkel, Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord). Er verfolgte die Entwicklung riskanten Alkoholkonsum in der Untersuchung neun Jahre lang.

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) appellierte an die Eltern, ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden. „Wasser predigen und Wein trinken, das geht nicht“, erklärte sie in Berlin bei der Vorstellung der aktuellen DAK-Untersuchung.

Zusätzlich ließ die Krankenkasse tausend Mütter und Väter von Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren zum Thema Alkohol befragen. Demnach machen sich 21 Prozent Sorgen, dass ihre Sprösslinge zu viel trinken. Knapp ein Drittel der Befragten (32 Prozent) legt der repräsentativen Umfrage zufolge aber selbst ein riskantes Trinkverhalten an den Tag.

Bei den Vätern liegt der Anteil sogar bei 39 Prozent. Nahezu ein Viertel (23 Prozent) der Eltern versetzt sich mindestens einmal im Monat selbst in einem Alkoholrausch.

Dies habe auch Folgen für den Nachwuchs, betonte Sucht- und Präventionsexperte Hanewinkel: „Bei hohem Alkoholkonsum der Eltern erhöht sich auch bei ihren Kindern das Risiko zum Rauschtrinken.“ Mortler erklärte, Alkoholmissbrauch bleibe trotz allgemein rückläufigen Konsums weiter eine der „großen gesundheitspolitischen Herausforderungen“.

Nach den Untersuchungen Hanewinkels und seiner Kollegen am IFT-Nord ist es wichtig für die weitere Suchtentwicklung, dass Rauscherfahrungen möglichst spät gemacht werden. Zwölf- bis 13-Jährige, die diese bereits sammelten, zeigen als junge Erwachsene zu 55 Prozent ein riskantes Trinkverhalten. Unter Altersgenossen, die mit 13 oder 14 Jahren noch rauschfrei waren, sind es mit 46 Prozent signifikant weniger.

„Die Untersuchungen zeigen, wie wichtig die frühzeitige Aufklärung über die Risiken und Gefahren von Alkoholmissbrauch ist“, erklärtet DAK-Vorstandschef Andreas Storm. Auch die große Mehrheit der Eltern erwartet laut Befragung eine Aufklärung an Schulen zum Thema Rausch- und Komatrinken. „Aus Sicht der Eltern müssen die Menschen wachgerüttelt werden.“

Seine Krankenkasse nehme diese Erwartungen ernst und setze etwa auf die Wiederauflage einer erfolgreichen Präventionskampagne in Form eines Plakatwettbewerbs. Die DAK lade auch in diesem Jahr wieder rund 11.000 Schulen bundesweit ein, sich daran zu beteiligen. (afp)



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