Studie belegt: Mehr Mitgestaltung und Flexibilität am Arbeitsplatz senkt die Sterblichkeitsrate

Eine neue Studie belegt, dass Menschen mit wenig Mitspracherecht und Verantwortung über ihren täglichen Arbeitsablauf deutlich ungesünder sind, und Gefahr laufen in einem jüngeren Alter an Krebs, Herzinfarkt oder Bluthochdruck zu sterben, als Arbeiter, die mit mehr Flexibilität und Organisation ihr Arbeitsleben gestalten können.
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Mehr Mitspracherecht und Flexibilität an Arbeitsplätzen hebt die Gesundheit.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Epoch Times27. Februar 2017

Ein Mangel an Flexibilität an stressigen Arbeitsplätzen kann buchstäblich eine Frage von Leben und Tod bedeuten, warnen immer mehr Experten.

Eine neue Studie aus Amerika belegt, dass Menschen mit wenig Mitspracherecht und Verantwortung über ihren täglichen Arbeitsablauf deutlich ungesünder sind und laut dieser Studie Gefahr laufen, in einem jüngeren Alter an Krebs, Herzinfarkt oder Bluthochdruck zu sterben als diejenigen, die mit mehr Flexibilität und Organisation ihr Arbeitsleben gestalten dürfen. Es geht den Menschen besser, wenn sie in der Lage sind, ihre eigenen Ziele als großen Bestandteil ihrer Beschäftigung nutzen zu können und so einen Sinn in ihrem eigenen Tun sehen. Sobald die Devise „man arbeitet um zu leben“ und nicht „man lebt um zu arbeiten“ die Oberhand gewinnt, arbeitet es sich leichter und gesünder.

Ein Expertenteam beobachtete über sieben Jahre 2.363 Bewohnerinnen in Wisconsin und stellte fest, dass für die Personen, die in stressigen Berufen arbeiteten und keine Möglichkeit bekamen ihr Arbeitspensum selbst zu kontrollieren oder sich mit ihren eigenen Idealen einzubringen, die Todesrate um 15,4% höher lag, als im Vergleich zu denjenigen, die die Möglichkeit bekamen, ihr Arbeitsleben nach ihren persönlichen Bedürfnissen und Ideen mitzugestalten.

Die Beschäftigten in Hochleistungsberufen mit geringer Eigenkontrolle waren übergewichtiger, als diejenigen, die sich mehr Freiraum in ihrer Arbeitsgestaltung erlauben durften.

Krebsforschungsstudien haben eine Korrelation zwischen einer schlechten Ernährung und der Entwicklung von schweren Krankheiten gefunden. Krebs war in dieser Studie die häufigste Todesursache (mehr als die Hälfte, das Ergebnis lag bei 55 Prozent). Andere führenden Todesursachen umfassten Bluthochdruck und Atemwegserkrankungen.

Sechsundzwanzig Prozent der Todesfälle machten die Sparte der Manager aus und 32 Prozent traten bei Menschen auf, die tagtäglich mit einseitigen Produktionsverfahren zu tun haben und kaum die Möglichkeit besteht, sich auf sich selbst – weder körperlich noch psychisch – zu besinnen. Betroffen sind hier natürlich Bau- und Service-Jobs, die einen hohen Einsatz erfordern und auch körperlich einen permanenten Druck aufbauen. Die niedrigste Todesrate konnte bei den Landarbeitern festgestellt werden.

Je höher die Anforderungen sind, umso mehr sollte man jedoch eine Eigenkontrolle entwickeln dürfen um die eigenen Grenzen auszuloten. Je mehr man sich Stress, Erwartungshaltungen und Ausbeutung unterwerfen muss, umso größer das Risiko einer ungesunden Lebensweise. Experten sprechen von einer deutlich höheren Rate von schweren Erkrankungen und einem ungewöhnlich frühen Tod, wenn Mitarbeiterinnen nur unter Stress arbeiten. Viele der Kontrollpersonen erreichten nicht einmal das Rentenalter.

Ist es möglich, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu halten?

„Wir erforschten die jeweiligen Arbeitsanforderungen, oder den Arbeitsaufwand, Zeitdruck und die Konzentrationsanforderungen eines Arbeitsplatzes, und die persönliche Arbeitskontrolle oder die Art und Weise der Diskretion, die die jeweiligen Personen sich bei der Arbeit oder bei der Pause erlauben konnten. All diese Faktoren wurden berücksichtigt um das Verhältnis von Arbeit und Lebensdauer zu analysieren.“, sagte Erik Gonzalez- Mulé, Professor für organisatorisches Verhalten und Human Resources an der Kelley School of Business an der Indiana University.

Das Expertenteam war sich einig, dass stressige Arbeitsplätze deutlich negativere Konsequenzen für die Gesundheit der Mitarbeiterinnen mit sich bringen, wenn Stress und psychische Belastungen mit geringer Freiheit in der Entscheidungsfindung gepaart sind. Stressige und verantwortungsvolle Arbeitsplätze können tatsächlich positiv auf die Gesundheit der Belegschaft einwirken, wenn ihre Arbeit auch mit Freiheit in der Entscheidungsfindung gepaart und die Mitarbeiter motiviert sind.

Das Verhältnis zwischen Arbeit und Tod am Arbeitsplatz

Studien, die sich mit dem Verhältnis von Arbeit und möglichen Todesursachen beschäftigten, konnten in allen Fällen erkennen, dass besonders ein schlechtes Management und Mangel an psychologischem Wissen der Leitung auch Ursachen der frühen Todesfälle waren. Immer mehr Fachpersonal versucht sich mittlerweile mit der Personalpolitik großer Firmen auseinanderzusetzen, um auf diese Defizite hinzuweisen. Nicht umsonst werden auch in Deutschland Psychologen eingesetzt, um die Arbeitsweise und mögliche gesundheitlichen Gefahren, aber auch Unfallgefahren am Arbeitsplatz besser zu analysieren. Diese neue Richtung nennt sich organisatorische Arbeitspsychologie.

Es geht in diesen Beratungen nicht darum das Arbeitspensum oder die Erwartungen an die Belegschaft zu reduzieren, sondern um den Wert und Vorteil bei der Umstrukturierung einiger Arbeitsplätze aufzuzeigen. Den Mitarbeitern mehr Mitspracherecht bei der Arbeit zu ermöglichen, ist eines der Schlüsselgeheimnisse um einem hohen Krankheitsstand entgegenzuwirken. Das hilft allen Beteiligten ein positiveres Arbeitsklima zu schaffen und auch die gesundheitlichen Gefahren zu reduzieren. Den Mitarbeitern mehr Anreize zu schaffen, wie sie aus einer eigenen Verantwortung heraus ihr Arbeitspensum gestalten und bewältigen können. Mit diesen Freiräumen schafft man den Arbeitnehmern die Möglichkeit, eigene Ideen und Kreativität mit einzubringen. Somit kann Stress auch als eine Art Antriebsenergie genutzt werden und muss nicht zwingend zu Krankheiten und Burn-Out führen.

„Sie können die negativen und gesundheitlichen Konsequenzen am Arbeitsplatz vermeiden, wenn Sie ihrer Belegschaft erlauben, eigene Ziele zu setzen, eigene Zeitpläne festzulegen, erlauben ihre Entscheidungen zu priorisieren und dergleichen mehr“, sagte Erik Gonzalez- Mulé weiter und empfiehlt, dass Unternehmen ihren Mitarbeitern ein Mitspracherecht einräumen sollten und an der Umsetzung aller Erwartungen mit zu beteiligen. Dieser Dialog ist effektiver, als die Einbahnstraße von „oben nach unten delegieren“.

Natürlich gibt es noch viele Bereiche, in denen sich diese Umstrukturierung als schwierig erweist. Für einen Bauarbeiter ist es kaum umzusetzen, dass er eine Art eigene Autonomie entwickeln kann. Aber allein immer wieder auf Risiken und Gefahren hinzuweisen und ihm zu vermitteln, dass er sehr wohl seine Grenzen ausloten muss und auch darf, kann schon helfen, Unfälle zu vermeiden.

Ein Wir-Gefühl ist immer noch das menschlichste, was sich jedes Unternehmen leisten sollte. Sich im Team aufgehoben fühlen, ist immer noch das Wichtigste und Schönste um sich in seiner Arbeit anerkannt und aufgehoben zu fühlen.

(Übersetzt und bearbeitet von Jacqueline Roussety)

Quellen:

You Might Be Working Yourself to Death (Really)

 



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