Trotz Richtungswechsel der WHO im Glyphosatstreit: SPD bleibt bei Nein

Glyphosat soll nach einer neuen Aussage von UN-Experten wahrscheinlich doch nicht krebserregend sein. Die SPD bleibt standhaft und kann so die Neuzulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels in der EU verhindern.
Titelbild
Umweltministerin Hendricks hat ihren eigenen Kopf in der Glyphosat-Debatte der Großen Koalition.Foto: YouTube-Screenshot
Epoch Times17. Mai 2016

Die SPD-geführten Ministerien wollen weiterhin die Neuzulassung von Glyphosat verhindern, auch wenn UN und WHO das Pestizid mal eben übers Wochenende als vermutlich nicht krebserregend einstuften. Das erklärte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums am Dienstag, wie die „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ berichten.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte am Donnerstag gegen die EU-Verlängerung von Glyphosat gesprochen, weil der wenig erforschte Stoff ungeklärte gesundheitliche Gefahren birgt.

CDU wirft SPD Wankelmütigkeit vor

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) wirft Hendricks vor, erst für Glyphosat gewesen zu sein und nun ohne große Vorwarnung dagegen. Am Ende hatte sich das Kanzleramt eingeschaltet. Aus Regierungskreisen heißt es heute, eine Einigung stehe nicht in Aussicht, da die Meinungsverschiedenheiten zu groß seien.

SPD am Steuer

Die SPD kann das Ruder noch einmal rumreißen. Bleibt die Partei standhaft bei ihrer derzeitigen Meinung, kann Deutschland im EU-Ausschuss nur mit einer Enthaltung in die Debatte gehen. Da aber Deutschland so bevölkerungsstark ist und auch Frankreich gegen Glyphosat stimmen wird, dürfte Glyphosat in der EU gescheitert sein.

Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn die Entscheidung über die Glyphosat-Neuzulassung in der EU soll im Ständigen Ausschuss in Brüssel noch in dieser Woche fallen.

Ist die WHO wankelmütig?

Die Welternährungsorganisation (FAO) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten am Montag – mal wieder überraschend – mitgeteilt, Glyphosat sei wahrscheinlich nicht krebserregend. Sie hatten keine neue Studie herangezogen, aber den Einschätzungen von EFSA und dem deutschen Institut für Risikobewertung mehr Gewicht verliehen.

Urpsrünglich war die WHO ganz anderer Meinung. Die zur WHO gehörende Internationale Behörde für Krebsforschung (IARC) bekannte noch vor einem Jahr, Glyphosat sei wahrscheinlich kreberregend. (kf)



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