Kapitalflucht aus China – bringen die Kommunisten ihre Schäfchen ins Trockene?

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„Es gibt anscheinend das Phänomen, dass die Bevölkerung eilig US-Dollar kauft.“Foto: Getty Images
Von 31. Juli 2012

 

Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, stellt die These auf, dass bereits eine große Kapitalflucht aus China stattgefunden habe. Es bestehe unter anderem die Möglichkeit, dass viele Unternehmen und Anleger ihre Bestände an chinesischer Währung ins Ausland transferieren, sollte Chinas Wachstum weiter einbrechen. Inzwischen kommen Meldungen aus China, die diese Vermutung bestätigen. Unter dem Titel „China – Ein Stern vor dem Absturz“ analysierte wallstreetjournal.de mögliche Gründen für einen bevorstehende Absturz der Volksrepublik.

Die chinesische Zentralbank gab am 12. Juli bekannt, dass Ende Juni 2012 die Währungsreserven in China 3,24 Billionen US-Dollar betragen haben. Verglichen mit Ende März seien sie damit um 65 Milliarden US-Dollar gesunken. Finance.sina.com erklärte, dass der Quartalsabschluss der Währungsreserven in China eines weiteres Mal gefallen sei, nachdem sie Ende 2011 zum ersten Mal seit 1998 gefallen seien.

Der Grund für diesen Rückgang der Währungsreserven liege jedoch nicht im Außenhandel. Finance.sina.com zitierte Angaben des Handelsministeriums, die besagen, dass China im zweiten Quartal einen Handelsüberschuss von 68,9 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet habe. Dies sei deutlich mehr als im ersten Quartal und im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, wo der Überschuss jeweils 670 Millionen und  46,7 Milliarden US-Dollar betrug.

Über den Grund der sinkenden Währungsreserven äußerte ein Berater der Bank of Communications gegenüber Finance.sina.com, dass neben dem steigenden Dollar-Kurs der Wunsch der Bevölkerung und der Unternehmen nach dem Kauf ausländischer Währungen eine Rolle gespielt habe. Diese Vermutung stimmt mit Daten des Handelsministeriums in China überein. Das Handelsministerium gab am 17. Juli bekannt, dass in der ersten Hälfte des Jahres direkte Investitionen im nicht-finanziellen Bereich in Höhe von 5,42 Milliarden Dollar aus China in andere Länder geflossen seien. Dies sei im Vergleich mit dem gleichem Zeitraum des letzten Jahres ein Anstieg um 48,2 Prozent.

Die Finanzwebseite finance.gucheng.com äußerte dazu ganz offen, dass es einen Trend gebe, Kapital außerhalb Chinas zu investieren. Ein Analyst der China Merchants Bank bestätigte gegenüber dieser Webseite, dass das Kapital in der ersten Jahreshälfte eine Tendenz aufweise, aus China herauszufließen. Er fügte hinzu: „Es gibt scheinbar das Phänomen, dass die Bevölkerung eilig US-Dollar kauft.“  Seiner Meinung nach werden die Kurse des Yuan in der zweiten Jahreshälfte weiter sinken und der Kapitalfluss aus China in andere Länder werde sich fortsetzen.

Dajiyuan zitierte Berechnungen von Fanwei, dem Hauptanalysten des Finanzunternehmens Hongyuan Securities. Nachdem er den Handelsüberschuss und die direkte Investition ins Ausland betrachtet hatte, kam er zum Schluss, dass im zweiten Quartal mehr als 100 Milliarden US-Dollar  China verlassen haben. Das Wallstreet Journal nennt allein für den April eine Summe von mehr als 11 Milliarden Dollar, die aus China abgeflossen sei.

Möglicherweise spielen reiche Chinesen, die China verlassen wollen, bei dieser Kapitalflucht eine entscheidende Rolle. Dajiyuan zitierte eine Meldung im Sydney Morning Herald, laut der von den 20.000 Chinesen, die mehr als 15 Millionen Dollar Investitionsvermögen besitzen, 27 Prozent bereits ausgewandert und 47 Prozent bei der Vorbereitung der Auswanderung seien. Die Auswirkungen dieser Kapitalflucht können sich als vernichtender Schlag für China erweisen. Im Artikel „China – Ein Stern vor dem Absturz“ wurde die These aufgestellt, dass korrupte Parteimitglieder und andere reiche Chinesen mit ihrer Kapitalflucht die Sicherheit der Währungsreserven von China in Höhe von 3,2 Billionen US-Dollar gefährden können. Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Victor Shih besitze ein Prozent der reichsten chinesischen Haushalte ein Vermögen von 5 Billionen US-Dollar.

Die chinesischen Banken reagieren inzwischen ebenfalls auf diese Kapitalflucht. Laut Aussage eines Bankangestellten in Peking gegenüber Dajiyuan sei der Umtausch von Yuan in US-Dollar so häufig geworden, dass inzwischen eine Terminvereinbarung nötig sei, wenn man mehr als 2000 US-Dollar umtauschen wolle.



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