Sommerliche Fülle im Alpbachtal: Am Busen der Natur

Im Alpbachtal zwischen Rofangebirge und Kitzbüheler Alpen zeigt sich die Tiroler Bergwelt von ihrer schönsten Seite.
Titelbild
Alpbachtal: Blick vom WildersbergerhornFoto: Bernd Kregel
Epoch Times15. August 2016

Ist dies die Neuauflage des ewigen Kampfes zwischen Licht und Finsternis? Aktueller Schauplatz der Auseinandersetzung ist die Tiefenbachklamm im Alpbachtal, jene nicht ganz einfach zugängliche Felsenschlucht, in die sich die Brandenberger Ache im Verlauf der Jahrtausende tief hineingefressen hat. Und die dabei mit ihren wild aufsprühenden Wassermassen steil aufragende Felswände schuf, die bei ihrem Anblick tiefen Respekt abnötigen.

Mit zunehmender Tiefe der Schlucht ist die Finsternis im klaren Vorteil. Und nur mit Mühe gelingt es, sich von dem aus der Felswand heraus geschlagenen Pfad einen Überblick zu verschaffen über das drunten vom weißen Wildwasser verursachte Chaos. Nur eins wird sofort deutlich: Dies ist mit Sicherheit kein Ort für menschliche Aktivitäten.

Erste Extremsportart

Doch weit gefehlt! Denn vor nicht allzu langer Zeit, so Klammführerin Julia, diente die

Felsenschlucht der Tiefenbachklamm Foto: Bernd Kregel

Felsenschlucht der Tiefenbachklamm Foto: Bernd Kregel

reißende Strömung noch dem Transport von Baumstämmen, wobei junge beherzte Männer notfalls auf den Stämmen balancieren mussten, um blockierte Durchflüsse wieder frei zu räumen. War dies vielleicht schon die erste „Extremsportart“ im Alpbachtal? Im Ernstfall konnte allerdings bereits die kleinste Unachtsamkeit dem Wagemut ein jähes Ende bereiten.

Wesentlich leichter haben es dagegen die heutigen Extremsportler, wenn sie in ihren wendigen Kajaks mit Geschick durch die Felslücken hindurch manövrieren. Oder sich mit modernen Rafting Booten in ausgelassener Freude von der sprühenden Gischt auf und ab wirbeln lassen. So erweist sich die Brandenberger Ache als ein Musterbeispiel für den häufig in Tirol anzutreffenden Übergang von einstiger Knochenarbeit zur heutigen Abenteuerfreizeit.

Dach der Region

Nach dem Ausstieg aus diesem dunklen Keller des Alpbachtals fällt der Blick schnell auf das Dach der Region, das stolze Wiedersbergerhorn. Je höher die Seilbahn geräuschlos nach oben schwebt, umso mehr tritt bei strahlender Sonne das Licht seinen Siegeszug an. Und je tiefer das Alltagsgeschehen im Tal zurückbleibt, umso mehr beeindruckt von den blühenden Almweiden her die sommerliche Fülle der alpinen Natur. Besonders prägt sich in dieser leicht abgehobenen Stimmung das Läuten der Kuhglocken ein, das mit hellen Sphärenklängen einer anderen Welt zu entstammen scheint.

Wandern mit „Ossi“ am Frauensee Foto: Bernd Kregel

Wandern mit „Ossi“ am Frauensee Foto: Bernd Kregel

 Von hier aus ergibt sich ein Atem beraubender Blick über die Bergwelt des Rofan-Gebirges und der Kitzbüheler Alpen. Doch nicht minder interessant ist der Blick hinunter in das Alpbachtal. Dorthin, wo der Inn auf seinem Wege von Innsbruck nach Passau mehr als zwanzig Kilometer lang von der Brandenberger Ache begleitet wird, bis diese ganz unspektakulär von ihm verschluckt wird. Für einen kurzen Augenblick erwächst in der Weite der Landschaft sogar die Illusion eines Spaziergangs mit den Augen, um dabei die Natur in all ihren Facetten in sich aufzunehmen.

 Badevergnügen im Krummsee

Professioneller wird es hingegen mit Extremsportler und Wanderführer Oswald Stock, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Sein Meisterstück war eine Wanderung über 1300 Kilometer zu den 88 Klöstern der japanischen Insel Shikoku. Immerhin führt die heutige Wanderroute von Kramsach aus zu den fünf Seen des Seenlandes, vom Frauensee über den Reintaler See bis hinauf zum idyllisch gelegenen Berglsteinersee.

Seerosen im Krummsee Foto: Bernd Kregel

Seerosen im Krummsee Foto: Bernd Kregel

Sie gehören zu den „wärmsten Badeseen Österreichs“, die in der Sommerzeit zum Badevergnügen geradezu einladen! Höchst beliebt unter ihnen ist der verschlungene Krummsee unterhalb einer steilen Felswand. Zusätzlich geschmückt mit Seerosen, deren schneeweiße Blütenblätter üppig von der gegenüber liegenden Uferseite herüber leuchten. Eine Attraktion sind zudem die mehr als zwanzig Jahre alten Karpfen, die sich in der Hoffnung auf Mitgebrachtes gern von den Badegästen streicheln zu lassen.

Eldorado für Naschkatzen

Nicht weit vom Krummsee entfernt findet sich inmitten eines gepflegten Waldgebietes das „Museum Tiroler Bauernhöfe“, eines der schönsten seiner Art in Mitteleuropa. Besonders interessant wird der Aufenthalt, wenn Akteure das Dorf im Stil des ausgehenden Mittelalters mit Leben füllen, so als Färber, Weber, Köche oder Schuster. Nicht zu vergessen die Bauern, die es auf die Früchte des Feldes abgesehen haben.

Obstplantage “Floberry” in Reith Foto: Bernd Kregel

Obstplantage “Floberry” in Reith Foto: Bernd Kregel

In deren Tradition stehen auch Florian und Naomi, die in der Nähe von Reith aus einem Stück Land die Obstplantage „Floberry“ hervorgezaubert haben. Aus dieser quellen wie aus einem Füllhorn die sommerlichen Früchte hervor. Daraus entstehen in heimischen Kochkesseln verschiedene Arten von Konfitüre in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie Heidelbeer-Koriander, Brombeer-Zitronengras, Himbeer-Basilikum, Erdbeer-Minze oder Kirsch-Kokos. Geradezu ein Eldorado für Naschkatzen aller Art.

Festsaal der Lebensfreude

Auf dieser kulinarischen Ebene stellt sich das überschwängliche Lebensgefühl wie von selbst ein, das nur noch getoppt wird durch ein deftiges Volksfest. Wenn im Ortsteil Reith eine Blaskapelle am Wochenende Position bezieht und im Spalier der Bevölkerung zum Festzelt zieht, wo sie bereits sehnlichst erwartet wird. Moderne Tiroler Traditionspflege, die offensichtlich auch bei der Jugend regen Anklang findet.

Wadenverzierung der Blaskapelle in Reith Foto: Bernd Kregel

Wadenverzierung der Blaskapelle in Reith Foto: Bernd Kregel

Wenn dann noch die drahtigen jungen Männer des Trachtenvereins „D’Reitherkogler“ ihren temperamentvollen Schuhplattler auf die Bühne bringen, fliegen ihnen die Herzen der jungen Damen im modischen Dirndl offensichtlich im Nu entgegen. Lebensfreude pur, die bis nachts um drei Uhr anhält. Neben dem Keller der Tiefenbachklamm und dem Dach des Niedersbergerhorns hätte das Alpbachtaler Haus damit noch einen provisorischen Festsaal hinzugewonnen.

Schuhplattler-Aufführung beim Volksfest in Reith Foto: Bernd Kregel

Schuhplattler-Aufführung beim Volksfest in Reith Foto: Bernd Kregel

www.alpbachtal.de

Wildwasserschwimmen in der Brandenberger Ache Foto: Bernd Kregel

Wildwasserschwimmen in der Brandenberger Ache Foto: Bernd Kregel

Baden im Krummsee Foto: Bernd Kregel

Baden im Krummsee Foto: Bernd Kregel



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