Feindliche Übernahme: Evangelischer Linksruck im Zeichen des „Antifaschismus“

Die linke Umdeutung des Christentums und die Ersetzung des Seelenheils durch das „Gemeinwohl“ haben eine lange Geschichte. Für das nächste Jahr planen mehrere evangelikale Gemeinden der USA, eine ausführliche Dokumentation über die marxistische Unterwanderung christlicher Kirchen auf den Markt zu bringen.
Von 20. November 2018

In einem Beitrag für das „Charisma“-Magazin, eine in sechsstelliger Auflage erscheinende Monatszeitschrift für Evangelikale und Pfingstgemeinden, schreibt Autor und Publizist Bert Farias von marxistischen Bestrebungen, das Christentum in Amerika zu infiltrieren. Dies ist eines der gut dokumentierten „45 Ziele des Kommunismus“, die bereits im Jahr 1958 von Cleon Skousen im Buch „The Naked Communist“ dokumentiert wurden.

Da es der extremen Linken nicht gelungen sei, ihr ursprüngliches Ziel umzusetzen, die Kirchen durch Repression auszuschalten, seien jüngere Sozialistengenerationen dazu übergegangen, sie von innen heraus zu zersetzen – wobei die Umdeutung der eigentlichen christlichen Lehre sich als effektive Taktik erwiesen habe.

Der evangelikale Pastor Cary Gordon aus Sioux City, Iowa, kündigt für das kommende Jahr an, sich gemeinsam mit anderen Gemeindeführern im Rahmen einer ausführlichen Dokumentation dieses Themas anzunehmen. Bereits seit Jahrzehnten gäbe es in christlichen Kirchen Bestrebungen, diese in linksradikale politische Bewegungen umzuwandeln und zu Bannerträgern des Sozialismus zu machen.

Die Taktik war zu jeder Zeit ähnlich. Während unpopuläre, nicht in die sozialistische Agenda passende biblische Inhalte und Überzeugungen aus Predigten und Unterweisungen verschwanden, hielten weltliche, politische Gaslighting-Begriffe Einzug. An die Stelle von Mahnungen zu christlicher Lebensführung, eigenem Vorbild und moralischen Fragen traten abstrakte, unpersönliche und politische Themen.

Ehrgeiz deutscher Protestanten als „Nationalkirche“

Die protestantischen Kirchen in Europa gehörten weltweit zu den ersten, die aufhörten, die ursprüngliche Lehre Jesu Christi und der Bibel zu verbreiten, und stattdessen weltliche Überzeugungen in den Vordergrund stellten. Deutschland stand dabei im Fokus. Die weltlichen demokratischen Strukturen und die fehlende einheitliche Führung in theologischen Belangen, die die Protestanten von der Katholischen Kirche unterschieden, beschleunigten diesen Prozess.

Dass beispielsweise in Deutschland Bewegungen wie die „Deutschen Christen“ entstanden, die es als ihre Aufgabe betrachteten, die christliche Lehre der politischen Ideologie des Nationalsozialismus anzupassen, war eine Konsequenz daraus. Die Wurzeln dieser Umgestaltung im Sinne weltlicher Interessen gingen bereits in die 1880er Jahre zurück, als der Berliner Hofprediger Adolf Stoecker den allgemeinen Zeitgeist in die protestantische Praxis „inkulturierte“, der europaweit von militantem Antisemitismus geprägt war. Houston Stewart Chamberlain war beispielsweise in England einer der führenden Ideologen auf diesem Gebiet.

In Deutschland gehörten Theologen wie Arthur Bonus oder Max Bewer bereits vor 1933 zu den Wortführern einer „Germanisierung“ des Christentums – und waren damit Pioniere, wenn es darum ging, die christliche Lehre nach weltlichen Wertmaßstäben zu vermessen. Gegner dieser Bestrebungen sammelten sich auf protestantischer Seite in der „Bekennenden Kirche“. Die Katholische Kirche blieb damals insgesamt vergleichsweise distanzierter als die Evangelische Kirche, die als „deutsche Nationalkirche“ gegen die an Rom orientierten „Ultramontanen“ stand. Politisch zeigte sich das beispielsweise im deutlich geringeren Stimmenanteil der NSDAP bei freien Wahlen bis 1933 in traditionell katholischen Gebieten.

Nach der Machtergreifung Hitlers schwankten zahlreiche Kleriker zwischen Verweigerung und Anpassung. Gegen Maßnahmen wie die Entfernung von Kreuzen aus Klassenzimmern, die Euthanasie Behinderter, Rassenlehre im Schulunterricht oder Sexualaufklärung im Sinne der „gesunden Sinnlichkeit“ in den staatlichen Jugendorganisationen gab es in katholischen Hochburgen wie dem Münsterland oder Bayern zum Teil sogar organisierte Proteste. Offene Proteste gegen die Judenverfolgung waren jedoch auch vonseiten des katholischen Klerus eher die Ausnahme. Ziviler Ungehorsam, etwa durch den Schutz jüdischer Mitbürger vor dem staatlichen Zugriff, spielte sich eher im verborgenen und privaten Rahmen ab.

Katholiken waren resistenter – bis das Konzil kam

Insgesamt bewirkten die hierarchischen Strukturen der Katholischen Kirche, der seit 1910 für Kleriker verpflichtende Antimodernisteneid und die Erfahrungen deutscher Katholiken aus dem Kulturkampf jedoch eine größere innere Distanz zur weltlichen Obrigkeit des Nationalsozialismus. In den katholischen Gebieten der DDR setzte dieser Trend sich ab 1949 gegenüber der SED fort.

Bei den orthodoxen Kirchen in Osteuropa bewirkten nicht zuletzt die blutige Verfolgung und Unterdrückung der Christen durch die Bolschewiken eine radikale Gegnerschaft zu sozialistischen Ideen. Eine Kehrtwende brachte allerdings der Angriff Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion. Deren Führer Josef Stalin beendete damals abrupt die Auslöschungspolitik der Kommunisten gegen die Orthodoxie, um die Christen zum Bündnispartner im „Großen Vaterländischen Krieg“ zu gewinnen. Seit dieser Zeit entstand eine friedliche Koexistenz zwischen dem Staat und der orthodoxen Kirche, die im heutigen Russland zu einer Symbiose gereift ist.

Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Kirchen vor neuen Herausforderungen. In der unmittelbaren Nachkriegszeit veränderte etwa in Deutschland der Zuzug von Vertriebenen die konfessionelle Landschaft vieler Regionen. Die katholische Kirche und das katholische Milieu standen in der Ära Adenauer für das Streben nach einer Rückgewinnung von Vernunft und geistiger Gesundheit als Kontrapunkt zu den Schrecken des braunen Totalitarismus im eigenen Land und zur kommunistischen Bedrohung aus dem Osten.

Die Evangelische Kirche reagierte auf ihre großflächige Unterwerfung unter den Nationalsozialismus mit dem „Stuttgarter Schuldbekenntnis“. Die kulturmarxistische 68er Revolte, deren Protagonisten vor allem in Deutschland die weit verbreiteten Schuldgefühle in der Kriegsgeneration auf Grund der Nazigräuel instrumentalisierten, um Gegner ihrer Agenda zum Schweigen zu bringen, fanden in den Reihen evangelischer Theologen die ersten Bündnispartner im christlichen Segment.

Evangelischer Linksruck im Zeichen des „Antifaschismus“

Einer von ihnen war etwa Helmut Kentler, der in der kirchlichen Sozialarbeit ein Experimentierfeld für marxistische Gesellschaftsexperimente fand und dort beispielsweise für die Enttabuisierung der Pädosexualität stritt. Gestützt auf Thesen wie jene von Wilhelm Reich, betrachteten auch in der Evangelischen Kirche „fortschrittliche“ Theologen die „sexuelle Befreiung“ als zentrales Element des „Antifaschismus“, dem man sich nun mit einer ähnlichen Hingabe verschrieb wie vor 1945 die Altvorderen der „Germanisierung des Christentums“.

In der Katholischen Kirche dauerte es, obwohl auch unter Katholiken zunehmend eine Abwendung von zentralen Glaubenslehren stattfand, deutlich länger, bis sozialistische Ideen auch im Klerus Platz greifen konnten. Das Zweite Vatikanische Konzil und die Abschaffung des Antimodernisteneids durch Papst Paul VI. erwiesen sich jedoch auch hier als Türöffner.

Neben Strukturen, die „progressiven“ Anhängern der 68er Ideen in den Pfarrgemeinden Europas und Nordamerikas mehr Möglichkeiten für „Basisarbeit“ gaben, spielte auch der sowjetische Auslandsgeheimdienst eine wichtige Rolle bei der sozialistischen Infiltration der Katholischen Kirche. Schwerpunkt war dabei Lateinamerika. Wie der in den 1970er Jahren übergelaufene frühere Sowjetagent Ion Mihai Pacepa berichtete, waren der ökumenische „Weltfriedensrat“, der 1949 in Prag gegründet wurde, und der Weltkirchenrat (WCC) entweder selbst Kreationen der Sowjetunion oder zentrale Zielgebiete für die Einflussarbeit.

Bereits in den 1960er Jahren sollte die sogenannte Theologie der Befreiung über den WCC und über schwerpunktmäßige Propagandaarbeit in Lateinamerika die Öffnung der Katholischen Kirche durch das Konzil nutzen, um marxistische Überzeugungen auch in dieses bisherige Bollwerk des Klassenfeindes zu tragen. Da der WCC als ökumenische Organisation 550 Millionen Christen unterschiedlicher Denominationen aus 120 Ländern repräsentierte, kam diesem eine bedeutende Scharnierfunktion zu.

Der Begriff „Theologie der Befreiung“ war, wie Pacepa betonte, bewusst gewählt, weil „Befreiung“ zur umfassenden propagandistischen Chiffre für die kommunistische Umwälzung der westlichen Gesellschaften geworden war. Die „Befreiung“ der Kolonien sollte nach dem Willen der Sowjets den Weg zur Schaffung neuer sozialistischer Staaten bahnen. Die „sexuelle Befreiung“ sollte im Westen das bürgerliche Wertgefüge unterminieren. Die „Befreiung Palästinas“ durch die PLO sollte Israel dafür bestrafen, dass Golda Meir auf der Möglichkeit zur Alija auch für sowjetische Juden bestanden hatte und sich das Land, nachdem die Sowjetunion den Antisemitismus als Werbetool für die arabischen Staaten entdeckt hatte, mit den USA verbündete.

Grundgedanke der „Theologie der Befreiung“ bestimmt auch heute noch progressives Christentum

In Lateinamerika meinte die „Befreiung“, US-freundliche Regierungen durch prosowjetische zu ersetzen – mit dem Segen der einflussreichen Katholischen Kirche. Die weit verbreitete Armut in den dortigen Schwellenländern, die eine Folge eines umfangreichen ökonomischen und sozialen Wandels war, wurde als Argument herangezogen, um den „Kapitalismus“ anzuprangern. Dass nicht großflächige Enteignungen und Verteilung von Land, sondern mehr Marktwirtschaft im Inneren wie nach außen immer mehr Menschen in Lateinamerika aus der Armut holte, wurde geflissentlich verschwiegen. Eine Vielzahl von Klerikern in Lateinamerika bekannte sich in weiterer Folge entweder selbst zur Befreiungstheologie oder wurde von ihr vereinnahmt, etwa Oscar Romero in El Salvador.

Obwohl die Theologie der Befreiung nur beschränkt erfolgreich war und auch die sozialistischen Regime, die nach dem Ende des Kalten Krieges in Lateinamerika entstanden, durch die Bank scheiterten, blieb der gedankliche Ansatz dieser Denkschule auch entscheidend für die heutigen Bestrebungen, die Kirchen – nun auch in den USA selbst – in marxistischer Weise zu verändern.

Im Kern geht es Marxisten in den Kirchen darum, die christliche Botschaft so zu verändern, dass nicht mehr das individuelle Seelenheil des Einzelnen und die Sündhaftigkeit des Menschen als individuelles Problem im Mittelpunkt der Verkündigung steht. Stattdessen ist die Rede von abstrakten „Strukturen der Sünde“, die den Einzelnen in seinem Fehlverhalten entlasten, weil demnach nicht mehr dieser selbst sich für oder gegen Gott, für das Gute und gegen das Böse entscheidet, sondern Gut und Böse ebenso wie die Sünde abstrakte und kollektive Phänomene sind, die einen kollektiven Handlungsauftrag erzeugen.

Gemäß der sozialistischen Agenda geht es im linksgewirkten Christentum also nicht mehr um die persönliche Lebensgestaltung und die individuelle Rechtfertigung vor Gott, sondern um „soziale Gerechtigkeit“, „Umwelt und Klima“, „Rassismus“, „weiße Privilegien“ und „Umverteilung“. Wenn aber kollektive und politische Agenden an die Stelle des individuellen Glaubenslebens getreten sind, dann verlieren aus der christlichen Lehre abgeleitete Gebote und Verbote für den Einzelnen an Bedeutung. Dies liegt daran, dass sie Sünde, Vergebung und Erlösung als individuelle Phänomene voraussetzen, während für Progressive – frei nach dem marxistischen Motto der 68er – „die Befreiung des Einen nicht ohne die Befreiung aller“ denkbar sei.

Das „Gemeinwohl“ als neuer Dreh- und Angelpunkt

Was in der Zeit des Kalten Krieges die Chiffre der „Befreiung“ leistete, ist heute das „Gemeinwohl“ oder die „soziale Gerechtigkeit“. Dass sogar der fanatische Atheist George Soros bereit ist, Millionenbeträge in den Aufbau „progressiver“ Gruppen von Christen zu stecken, die das „Gemeinwohl“ bereits in ihrem Namen tragen, spricht Bände.

Wenn aber das „Gemeinwohl“ über dem individuellen Seelenheil der Gläubigen steht, ist es auch nicht der Wille Gottes in der Welt, sondern der weltliche Konsens über den angenommenen Willen Gottes das, was die kirchliche Verkündigung ausmachen müsse. Dies erklärt auch, warum so viele Mainstream-Kirchen in Nordamerika und Europa sogar in Gottesdiensten Gift und Galle gegen Donald Trump spucken, obwohl dieser weltweit Bestrebungen gegen die Abtreibung unterstützt, die Gewissensfreiheit christlicher Bürger, Eltern und Unternehmer schützt, gegenüber Israel solidarisch ist und alle Register zieht, um christlichen Familien ein freies Leben nach ihren Vorstellungen zu ermöglichen.

Demgegenüber sehen immer mehr christliche Kirchen offenbar kein Problem darin, sozialistische Vorstellungen von einem allmächtigen Staat mitzutragen, dem gleichsam eine Oberhoheit über Einkommen, Eigentum und Vermögen seiner Bürger zukommen soll, und der bei Bedarf das Recht habe, es diesen nach Belieben wegzunehmen. Auch die im Kern anti-humanistische, eugenische und auf Depopulation ausgerichtete Ideologie des Ökologismus, insbesondere des sogenannten „Klimaschutzes“, wird als vermeintliches Bemühen zur „Bewahrung der Schöpfung“ verkauft. Dies geschieht ungeachtet dessen, dass die Lehre Christi die Gläubigen zu Gottvertrauen statt Angst anhält und eine Zerstörung von Gottes Schöpfung durch den Menschen in Anbetracht der ihr innewohnenden Machtverhältnisse gar nicht in dessen Möglichkeiten liegt.

Linke mögen Kirchen nur, wenn sie ihrer Agenda dienen

Die „Welt ohne Grenzen“, in der sich Staaten nicht mehr vor illegaler Einwanderung schützen, sondern stattdessen – ganz im Sinne des „Global Compact on Migration“ – ihre Souveränität zu Gunsten der Global Governance unter dem Banner der Vereinten Nationen opfern, gilt ebenfalls vielen Kirchen mittlerweile als erstrebenswert. Dass die UNO nicht nur von Korruption und Antisemitismus geprägt ist, sondern dank einer breiten Gestaltungsmehrheit für sozialistische und islamische Staaten auch eine aggressiv antichristliche Agenda verfolgt, interessiert dabei nicht.

Dass es sich bei „Patriarchat“ oder „weißem Privileg“ um kulturmarxistische Mythen und Verschwörungstheorien handelt, die ebenso wenig real sind wie 67 Geschlechter oder die „menschengemachte Erderwärmung“, wäre gleichfalls ohne größere Mühe bereits aus der christlichen Lehre heraus zu begründen – wenn man darauf Wert legen würde.

Genau dies ist jedoch in vielen Kirchen nicht mehr der Fall. Nicht immer ist böser Wille der Grund, warum selbst gutmeinende Personen dort die in der Welt dominanten Dogmen der marxistischen Ideologie verinnerlichen. In vielen Fällen hat diese schon kirchliche Institutionen selbst eingenommen.

Dass die Katholische Kirche unter Papst Franziskus oder internationale Organisationen wie „World Vision“ nicht mehr wie früher ihrer religiösen Überzeugungen wegen 24/7 von links mit Hass und Häme überschüttet werden, liegt nicht daran, dass die Linke plötzlich toleranter geworden wäre oder diesen gegenüber Respekt entwickelt hätte. Es liegt daran, dass die Kirchen und religiösen Organisationen sich der Agenda der Linken mittlerweile weit genug unterworfen haben, um ihr nicht mehr gefährlich zu werden.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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