Modedesignerin Katharina Starlay verrät „Stilgeheimnisse“

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"Es geht um die Kombination des äußeren Stils mit der inneren Grundhaltung, die diesen Stil überhaupt erst wertvoll macht."Foto: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen
Von 3. August 2012

 

Seit Jahren berät die Wiesbadener Modedesignerin Katharina Starlay Menschen und Unternehmen in Stilfragen. Nun gibt es das erste Buch von ihr: „Stilgeheimnisse – Die unschlagbaren Tricks und Kniffe für erfolgreiches Auftreten“. Faktisch handelt das Buch von Bekleidung, Business und Knigge. Dahinter steckt jedoch eine ganze Art zu leben, erklärt die Stilexpertin mit der sympathisch entspannten Philosophie.

Epoch Times: Worum geht es in Ihrem Buch genau?

Katharina Starlay: In meinem Buch geht es um die Kombination des äußeren Stils mit der inneren Grundhaltung, die diesen Stil überhaupt erst wertvoll macht.

Epoch Times: Wie haben Sie diese Botschaft verpackt?

Katharina Starlay: In Kurzgeschichten oder kleinen Berichten erzähle ich davon, wie Stil in der Praxis funktioniert – bezogen auf verschiedene Themen. Da geht es zum Beispiel darum, wie sich textile Fasern verhalten, welche Fasern es überhaupt gibt und wie man Stoffe, Muster und Farben stilvoll kombiniert. Ich gebe aber auch Anregung, wie man sich in der einen oder anderen Situation im Geschäftsleben stilvoll verhalten könnte.

Die Modedesignerin Katharina Starlay ist gefragte Corporate Image Beraterin und Gründerin der Website www.stilclub.de.Die Modedesignerin Katharina Starlay ist gefragte Corporate Image Beraterin und Gründerin der Website www.stilclub.de.Foto: www.starlay.de

Epoch Times: Wer sollte ihrer Meinung nach besonders auf guten Stil achten?

Katharina Starlay: Grundsätzlich alle Menschen die mit anderen zu tun haben! „Stilgeheimnisse“ vermittelt Wissen für Menschen im Beruf, insbesondere Frauen, die sich auf den Weg in die Top-Etagen begeben haben. Das Buch vermittelt ihnen die Stilsicherheit, die sie unterwegs brauchen.

Epoch Times: Was genau zeichnet guten Stil aus?

Katharina Starlay: Guter Stil ist in meinen Augen die Kombination aus einer attraktiven und gepflegten Erscheinung mit der Wertschätzung gegenüber anderen Menschen, durch die eine Persönlichkeit überhaupt erst gewinnend und charismatisch wird. Und das setzt eine bestimmte Grundhaltung voraus. Für mich persönlich habe ich den Begriff „grace of mind“ geprägt, die Eleganz des Geistes. Auf die Stilfrage übertragen bedeutet das, wer gut gekleidet ist, darf auch Substanz haben, oder umgekehrt: Wer sich schlecht verhält, muss sich über die Frage nach der angemessenen Bekleidung keine Gedanken mehr machen …

Epoch Times: Was viel zu selten diskutiert wird, ist der Unterschied zwischen Mode und Stil. Dabei sagte schon Coco Chanel: „Mode ist vergänglich, Stil niemals.“ Das ist ja auch der Leitsatz Ihres Buches. Wie definieren Sie diesen Unterschied zwischen Mode und Stil?

Katharina Starlay: Mode ist eine Zeiterscheinung, die zunehmend  von den Industrien vorgegeben wird – und diese sind vom Umsatz getrieben. Deshalb hat die Mode in der Praxis kein Interesse mehr daran, dass wir als Menschen gut aussehen. Die Mode möchte, dass wir ständig auf der Suche nach dem ultimativen Look sind. Guter Stil setzt hingegen die Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit und der persönlichen Ausdrucksweise über das Medium Textil voraus. Der gute Stil sucht danach, der Persönlichkeit Ausdruck zu geben und sie sichtbar zu machen.

Es spricht nichts gegen Mode! Sie bietet faszinierende Möglichkeiten – aber die wollen auch richtig angewandt werden. Selbstverständlich wird sich ein Mensch, der sich mit Stil befasst, auch Mode konsumieren, aber er wird aus dem Angebot bewusst auswählen, was wirklich zu ihm passt. Das heißt, ein stilvoller Mensch wird nicht alles kaufen, was gerade Trend ist. Oder anders formuliert: Mode ist für echte Stilikonen nur so gut, wie sie die Persönlichkeit sichtbar macht.

Epoch Times: Sie selbst sind studierte Modedesignerin. Wann und warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Katharina Starlay: Das liegt wohl daran, weil ich als drittes von vier Mädchen immer die Kleidung meiner großen Schwestern tragen musste. Ich glaube, das große Bedürfnis, meine eigene Kleidung zu tragen, war ein Motivator, mich mit dem Thema Bekleidung und den Ausdrucksmöglichkeiten der eigenen Persönlichkeit zu befassen.

Außerdem hatte ich schon immer eine handwerkliche Begabung in allem, was mit Kosmetik und Schönheit zu tun hat. Zum Beispiel habe ich schon als Mädchen meinen Schwestern die Haare geschnitten. Das sind alles Dinge, die mir leicht fielen. Als 17-Jährige habe ich dann einen Nähkurs gemacht und festgestellt, dass ich dabei ausnahmsweise geduldig war, was ich sonst nie bin. Das war für mich ein Signal, dass es vielleicht das Richtige für mich sein könnte. Das war mein Einstieg ins Modedesign.

Epoch Times: Wie sind Sie von der Mode zum Stil gekommen? – Lesen Sie weiter auf Seite 2

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Epoch Times: Wie sind Sie von der Mode zum Stil gekommen?

Katharina Starlay: Das hat sich ergeben. Und es hat viel damit zu tun, dass ich mich in einer Geschäftswelt bewege, in der sich viele –  nicht alle  –  Menschen  immer gedankenloser gegenüber anderen verhalten. Damit meine ich, dass sie die Wertschätzung komplett vermissen lassen, wenn der andere nicht ihren eigenen Zielen dient. Chef und Kunde werden manchmal überhöflich behandelt – die Putzfrau oder ein Dienstleister aber nicht. Über eine in alle Richtungen gute Kommunikation wird im Alltag oft nicht mehr nachgedacht … Wer sich selbst so nicht verhalten möchte, entwickelt das Bedürfnis, wenigstens im eigenen Umfeld darauf aufmerksam zu machen. Und es gab auch Kundenwünsche: Ich wurde zunehmend gefragt, ob ich nicht auch Benimm-Trainings machen könnte. Da mir gutes Benehmen schon immer wichtig war, und ich es in meinem Elternhaus gelernt hatte, war es für mich kein Problem, entsprechende Trainingsinhalte in mein Repertoire aufzunehmen, wobei ich jedoch nicht als „Knigge-Tante“ gelten möchte. Ich bin eine Stilexpertin, die gutes Benehmen „mit im Gepäck“ hat. Denn trennen kann man das nicht. Und darum geht es ja auch in meinem Buch: Kleidung und Umgangsformen gehören zusammen.

Epoch Times: Interessant, dass sie von Ihren Kunden darum gebeten wurden.

Katharina Starlay: Ja, es ist tatsächlich auch ein leiser Trend. Es zeigte mir, dass es im Geschäftsleben Entscheider gibt, die sich über die Umgangsformen ihrer Mitarbeiter Gedanken machen und das Image ihrer Firma nicht mehr dem Zufall überlassen wollen. Denn der Mitarbeiter ist der direkte Kontakt zum Kunden – und damit nachhaltig dafür verantwortlich, welche Eindrücke von einem Unternehmen in der Erinnerung des Kunden gespeichert werden. Damit wird Stilcoaching für gutes Aussehen und Auftreten im Kundenkontakt zu einem wesentlichen Teil des Verkaufserfolgs von Firmen. Wenn ich mir den Generationenwechsel in unserer Gesellschaft anschaue, der sich gerade abzeichnet, dann denke ich, dass der Bedarf nach solchen Trainings wachsen wird. Jetzt kommen die Jahrgänge in die Unternehmen, die hoch motiviert und begabt sind und in vielen technischen Dingen mehr können als die jetzigen Mittvierziger. Sie bringen aber oft Defizite in Etikette und Umgangsformen und entsprechende Unsicherheiten auf diesem Gebiet mit. Nicht, dass sie nicht wollen, sie haben es nur nicht im Elternhaus gelernt.

Epoch Times: Ist Ihr Buch also auch ein Ratgeber für Leute mit Unsicherheiten?

Katharina Starlay: Das Buch ist auf jeden Fall eine Anleitung für Menschen, denen der Umgang mit anderen wichtig ist. Jedoch ganz ohne erhobenen Zeigefinger: Es eröffnet einen leichten und schönen Zugang zum Thema Stil und macht Lust auf einen stilvollen Auftritt und gutes Benehmen.

Epoch Times: Also ein Plädoyer für die genussvolle Art der persönlichen Entwicklung?

Katharina Starlay: Ja. Natürlich ist es so, dass berufstätige Menschen von heute kaum Zeit finden, sich dieses Wissen anzueignen. Deshalb möchte ich sie mit kurzen Texten und beispielhaften Geschichten, die auch in einem eng getakteten Arbeitsalltag Platz haben, unterstützen. Und wenn man mal etwas nachschlagen möchte, gerade zu den Themen Stoffe und Materialien, bietet das Buch brauchbare Rezepte. Man kann sich zum jeweiligen Stichwort schnell eine Portion Souveränität und Selbstbewusstsein abholen, weil es situationsbezogene Tipps und erprobte Erfolgsrezepte sind.

Epoch Times: Das klingt, als ob es ein Lieblingsbuch der Stilbewussten werden könnte.

Katharina Starlay: Das wäre wunderbar. Es liegt mir persönlich sehr am Herzen, das Thema Stilbewusstsein möglichst vielen Menschen nahe zu bringen. Nicht nur, weil es mein Leben ist,  sondern weil ich weiß, dass es Menschen direkt ermöglicht, bei anderen besser anzukommen, sich in der Kommunikation zu verbessern und ein besseres Entré in Gespräche zu haben. Bei Kleidung und Benehmen geht es doch darum, dass sich Menschen miteinander wohlfühlen sollen. Und das ist das Ziel meiner Arbeit. Ich möchte Sicherheit geben.

Das Interview führte Rosemarie Frühauf

Cover: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und MedieninformationenCover: F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen

Katharina Starlay: „Stilgeheimnisse – Die unschlagbaren Tricks und Kniffe für erfolgreiches Auftreten“, Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten, 17,90 Euro, ISBN 978-3-89981-286-2

Katharina Starlay: „Stilgeheimnisse – Die unschlagbaren Tricks und Kniffe für erfolgreiches Auftreten“, Hardcover mit Schutzumschlag, 224 Seiten, 17,90 Euro, ISBN 978-3-89981-286-2  >>> Erschienen und bestellbar beim F.A.Z.-Buchverlag



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