Sicheres Warnsystem für unbeschrankte Bahnübergänge in Österreich

Titelbild
Unbeschrankte Bahnübergänge können sicherer werden.Foto: FH St. Pölten
Epoch Times3. Dezember 2012

 

In Reaktion auf zahlreiche Unfälle an unbeschrankten Bahnübergängen in Österreich fordert eine Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2011 eine Verbesserung der dortigen Warnanlagen.

Ein System zur effizienten Sicherung unbeschrankter Bahnübergänge wurde jetzt von der Fachhochschule St. Pölten (Österreich) erstmals international vorgestellt. Ein Team des Studiengangs Eisenbahn-Infrastrukturtechnik überraschte dabei Experten der internationalen Fachtagung „Level Crossing 2012“ in London: Mit mehr Sicherheit bei weniger Kosten bietet das System gleich zweifachen Nutzen. Zu dem zentralen Aspekt des gemeinsam mit Industriepartnern entwickelten Systems meint DI (FH) Frank Michelberger: „Mehr Sicherheit erreicht unser System durch extrem helle LED-Warnlichter, die mittels einer Sensorik automatisch aktiviert werden. Kosten spart das System durch eine autarke und nachhaltige Stromversorgung sowie durch einen kompakten, exakt der Funktion angepassten Aufbau der Anlage.“

Michelberger sagt: „Laut Analysen werden in ca. 90 Prozent aller (Un-)Fälle akustische Warnsignale der Triebwagen von Fahrzeugfahrer und -Fahrerinnen schlichtweg nicht wahrgenommen. Lichtsignale sind wesentlich auffälliger und damit Teil unseres Systems. Diese brauchen aber Strom und damit bei traditioneller Systemplanung eine arbeitsintensive Verkabelung.“ Zusätzliche Kabel würden dann noch für eine Sensorik notwendig, wenn die Lichtsignale nur bedarfsgerecht – also bei Herannahen eines Zuges – aktiviert werden sollten. All dieser Arbeitsaufwand würde die Kosten steigern, da in etwa 1/3 der Errichtungskosten einer solchen Anlage allein für die Kabelverlegung anfallen. Eine herkömmliche Systemauslegung macht daher die umfassende Verbesserung an allen 3.500 ungesicherten Bahnübergängen in Österreich schwierig.

Lokal verfügbare, autarke Energieversorgung

Die im Projekt ISIS 4 SIX entwickelten Lösungen gingen daher nicht nur die Optimierung der Sicherungssituation an, sondern berücksichtigten gleich von Beginn an auch deren Kosten. Ein durchaus pragmatischer Forschungsansatz. Dieser führte rasch zur Planung einer lokal verfügbaren, autarken Energieversorgung auf Basis nachhaltiger Energiequellen wie Wind- oder Wasserkraft. Darüber hinaus wird auch die Aktivierung der Lichtsignale sowie die Überwachung der Anlage derart ausgelegt, dass die Notwendigkeit für arbeitsintensive Kabelverlegungsarbeiten drastisch reduziert werden kann – und damit sinken ebenfalls die Kosten.

Helle LED-Warnlichter machen unbeschrankte Bahnübergänge sicherer.Helle LED-Warnlichter machen unbeschrankte Bahnübergänge sicherer.Foto: FH St. Pölten

Derzeit wird an der FH St. Pölten an der zentralen Steuerungselektronik gearbeitet. Diese soll, wie das ganze System, energieeffizient arbeiten. Denn die Stromversorgung, so die Überzeugung des Projektteams, kann nur so aus nachhaltigen Quellen zuverlässig gewährleistet werden.

Am Donnerstag, 6. Dezember, 12 Uhr werden Hr. DI (FH) Frank Michelberger und Hr. DI (FH) Wolfgang Ladinig vom Studiengang Eisenbahn-Infrastrukturtechnik live im Gespräch mit Anna Michalski im „CampusTalk“, dem Wissenschaftsformat von campus & cityradio 94,4 zu hören sein. Livestream unter: www.cr944.at (sol/PRD.at)

 



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