Ärzteverbände warnen vor Einführung von Bürgerversicherung

Ärzteverbände warnen vor einer Bürgerversicherung, wie sie die SPD forciert. "Ein Systemwechsel zur Bürgerversicherung könnte das Ende der Gesundheitsversorgung, wie wir sie alle kennen und schätzen bedeuten," erklärt Dirk Heinrich, Vorsitzender des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands.
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Rettungswagen und Notärzte im Einsatz (Symbolbild).Foto: Christian Butt/dpa
Epoch Times7. Januar 2018

Zu Beginn der Sondierungsgespräche von Union und SPD über eine Regierungsbildung haben Ärzteverbände vor der Einführung einer Bürgerversicherung im Gesundheitswesen gewarnt.

Eine Abschaffung der jetzigen Struktur berge „enorme Risiken“, erklärte der Vorsitzende des Spitzenverbandes der Fachärzte Deutschlands (SpiFa), dem 28 ärztliche Berufsverbände mit insgesamt rund 105.000 Mitgliedern angehören, Dirk Heinrich, am Sonntag. Zugleich drohte er mit Protestaktionen, sollte die Bürgerversicherung kommen. Dazu könnten auch vorübergehende Praxisschließungen gehören.

„Ein Systemwechsel zur Bürgerversicherung könnte das Ende der Gesundheitsversorgung, wie wir sie alle kennen und schätzen bedeuten,“ erklärte Heinrich.

Sabine Köhler vom Berufsverband der Nervenärzte (BVDN) warnte, bei einer Einheitsversicherung würden wohlhabende Patienten versuchen, über private Zusatzversicherungen oder auf eigene Rechnung schneller Termine zu bekommen. „Das wäre (…) der Einstieg in eine Zwei-Klassen-Medizin.“

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte führte den Wettbewerb zwischen den Kassen als Argument gegen eine Bürgerversicherung ins Feld. So seien viele von dem Verband entwickelte neue Vorsorgen zunächst nur von den privaten Kassen erstattet worden, bevor gesetzliche Kassen nachgezogen seien, erklärte Verbandspräsident Thomas Fischbach.

Die Einführung einer Bürgerversicherung im Gesundheitswesen ist eine Kernforderung der SPD für die Gespräche mit der Union über eine Regierungsbildung. In eine solche Versicherung sollen neben Arbeitnehmern auch Beamte und Selbstständige einzahlen. Derzeit privat Versicherte sollen wählen können, ob sie in die Bürgerversicherung wechseln. Jeder neu Versicherte würde aber automatisch in die Bürgerversicherung aufgenommen werden.

Die privaten Krankenversicherungen will die SPD nicht abschaffen, vielmehr sollen sie die Bürgerversicherung ebenfalls anbieten können. Die Union lehnt das SPD-Konzept ab und will das bisherige System beibehalten. (afp)



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