Afghanistans Ex-Präsident Karzai fordert Abschiebestopp – „Schickt sie nicht zurück in die Gefahr“

"Fehlende Sicherheit, Hoffnungslosigkeit, deshalb ist unsere Jugend weggerannt nach Europa - schickt sie nicht zurück in die Gefahr", sagt Afghanistans Ex-Präsident Karzai.
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Ein von Deutschland abgeschobener Flüchtling erreicht Kabul, Afghanistan. 24. Januar 2017.Foto: WAKIL KOHSAR/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Dezember 2017

Afghanistans früherer Präsident Hamid Karzai hat gegen die Abschiebung afghanischer Flüchtlinge aus Deutschland plädiert.

„Fehlende Sicherheit, Hoffnungslosigkeit, deshalb ist unsere Jugend weggerannt nach Europa – schickt sie nicht zurück in die Gefahr“, sagte Karzai dem Magazin „Stern“. Gegenwärtig herrschten in Afghanistan Unsicherheit und Gewalt, „die Sicherheitslage ist schlimm“.

Karzai warb stattdessen für ein weiteres Engagement der Bundesrepublik in seinem Land. „Arbeitet mit Afghanistan daran, dass es ein friedliches, stabiles Land wird.

Dann regelt sich nicht nur die Flüchtlingsfrage.“ Das Vorgehen der Amerikaner während seiner Regierungszeit bis 2014 und die Afghanistan-Strategie von US-Präsident Donald Trump kritisierte Karzai. „Staatlichen Wiederaufbau stoppen und töten, töten, töten, löscht Extremismus nicht aus“, sagte Karzai dem Magazin. „Es verletzt unsere Souveränität und bringt nur Zerstörung.“

Den Abwurf einer neun Tonnen schweren Bombe auf Stellungen angeblicher Terroristen im April verurteilte der Ex-Präsident scharf. „Wir akzeptieren niemals, dass ein Bündnispartner unser Territorium für Experimente mit neuen Bomben benutzt.“

Angesichts der Krise in seinem Land sei ein neues Grundsatzabkommen zwischen den USA und Afghanistan nötig, dem die afghanische Bevölkerung zustimmen solle. „Wir brauchen einen neuen Vertrag mit den Amerikanern, abgestimmt mit den Mächten in der Region. Dann soll die traditionelle Loja Dschirga darüber entscheiden.“

Karzai plädierte für Verhandlungen mit den Taliban, die weite Teile des Landes kontrollieren. „Es gibt keine Alternative zum Frieden mit ihnen. Sie sind Afghanen, wir müssen mit ihnen klarkommen.“ (dts)



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