Beschluss unanfechtbar: Baden-Württembergische Verwaltungsrichter stoppen Abschiebung nach Afghanistan

Der Mann, der einen afghanischen und einen türkischen Pass besitzt, hat laut Gericht mit einer Türkin zwei minderjährige Kinder, darunter einen schwerbehinderten 14-jährigen Sohn und kann deshalb nicht abgeschoben werden. Auch die Mutter und die beiden Kinder haben demnach keinen Aufenthaltstitel.
Titelbild
Flugzeug zur Abschiebung von Migranten.Foto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Februar 2017

Der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof hat die für Mittwochabend geplante Abschiebung eines Manns mit türkisch-afghanischer Staatsangehörigkeit nach Kabul gestoppt. Die beteiligten Parteien seien per Fax über die Entscheidung informiert worden, teilte das Gericht am Nachmittag in Mannheim mit. Es sei den Behörden vorläufig untersagt, den Mann wie geplant in die afghanische Hauptstadt auszufliegen.

Der Beschluss ist unanfechtbar. Das Gericht hob damit eine gegenläufige Entscheidung des Karlsruher Verwaltungsgerichts vom Dienstag auf und folgte einem Antrag des Betroffenen.

Dieser war nach Angaben des Gerichts vor mehr als 16 Jahren nach Deutschland eingereist und beantragte erfolglos Asyl. Seinen sogenannten Asylfolgeantrag lehnte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) im Dezember ab, ein Klageverfahren dazu läuft noch.

Der Mann, der einen afghanischen und einen türkischen Pass besitzt, hat laut Gericht mit einer Türkin zwei minderjährige Kinder, darunter einen schwerbehinderten 14-jährigen Sohn. Auch die Mutter und die beiden Kinder haben demnach keinen Aufenthaltstitel.

Dem Gericht zufolge hätten die Behörden aus verfassungsrechtlichen Gründen „sorgfältig“ prüfen müssen, wie lange er durch die Abschiebung voraussichtlich von seinen Kindern getrennt wäre. Im Rahmen der Bewertung wäre außerdem zu klären, warum die Abschiebung gerade jetzt stattfinden müsse und warum sie nach Afghanistan und nicht in die Türkei erfolgen solle.

Für den Mittwochabend ist von München aus offenbar die nächste Sammelabschiebung von abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan geplant. Es werde wohl ein Flug mit etwa 50 abgelehnten Asylbewerbern vom Flughafen der bayrischen Hauptstadt starten, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Es wäre die dritte Sammelabschiebung nach Afghanistan seit Dezember. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion