„Bitte schiebt mich ab“ – Asylbewerberin will schnell wieder zurück

Die enttäuschte irakische Journalistin (53) sitzt wie auf Kohlen. Sie möchte so schnell wie möglich abgeschoben werden, auch wenn ihr Weg bis nach Deutschland ein langer war. Und es ist nicht nur der Frust über die Ablehnung des Asylantrags, der sie zurück in die Heimat treibt. Dort wartet auch ihr todkranker Vater.
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Symbolbild.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times14. Juni 2017

Sie ist enttäuscht. Die 53-jährige irakische Journalistin möchte nach ihrem negativem Asylbescheid so schnell wie möglich zurück in die Heimat. Ghusoon Mubarak wartet darauf abgeschoben zu werden – nicht nur aus Frust über die Ablehnung ihres Asylantrags, sondern auch um ihren todkranken Vater noch einmal zu sehen. Dies berichtet die „Kronen-Zeitung“.

Eigentlich hatte die Irakerin große Hoffnungen in den Asylantrag gesetzt. Sie war 2005 zunächst nach Syrien geflohen, nachdem ihr im Irak die Ausübung ihres Berufes verboten worden war. Dort steht die Mutter von drei Kindern (17, 18, 21), nach eigenen Angaben als Regierungskritikerin auf der „roten Liste“.

Von der Regierung als Flüchtling unterstützt führte Mubarak in Syrien zunächst ein gutes Leben. Sie arbeitete dort bei einem TV-Sender für Ex-Iraker, doch dann brach der Krieg über Syrien herein. Erneut trat sie die Flucht an und kam so in die Türkei. Wieder erhielt sie Asyl, kam aber nicht mit der Sprache klar und fühlte sich dort ebenfalls unsicher.

Damals war Deutschland die einzige Alternative

Erst in der Möglichkeit nach Mitteleuropa zu gelangen, sah sie eine neue Perspektive. Sie organisierte sich einen Schlepper, der sie im Jahr 2013 über Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien nach Österreich brachte. Von dort gelangte die Irakerin nach Niederbayern, wo sie in Röhrnbach ihren Asylantrag stellte.

Nach einem Jahr und sieben Monate erhielt sie schließlich die Ablehnung ihres Asylantrags. Und es kam schlimmer: Inzwischen war ihr 83-jähriger Vater schwer krank geworden. Sie wollte nur noch nach Hause, um ihn noch einmal zu sehen.

Monatelanges Warten auf die Abschiebung

Seit dem sind weitere zweieinhalb Monate vergangen und noch immer sitzt sie in Deutschland fest. Den Mitarbeitern in der Behörde macht sie deswegen keine Vorwürfe. Sie weiß, die Wartezeiten kommen dadurch zustande, weil ihr die Ausweispapiere fehlen. Zudem scheinen Länder wie der Irak sich nicht um Flüchtlinge zu reißen, so der Pressesprecher des Amts, Werner Windpassinger. Der Irakerin bleibt nur übrig, weiter zu warten.

Rein statistisch gesehen gehört Mubarak mit ihrem Abschiebewunsch zu den Einzelfällen, denn bis Ende März 2017 sind bundesweit 97.000 Asylklagen eingegangen, so die Zahlen von Ende Mai. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 181.000 Verfahren. (dk)



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