BKA-Lagebericht: „Selbstverwalter“ sind gefährlicher als „Reichsbürger“

"Während Reichsbürger ein autoritäres Staatsverständnis haben und die Behörden zumindest grundsätzlich als notwendig erachten, lehnen Selbstverwalter (fremd-)staatliche Bevormundung ab und sind zum Teil bereit, ihre Autonomie auch mit Waffengewalt zu verteidigen" zitiert die "Welt am Sonntag" aus dem BKA-Lagebericht für 2016/2017.
Titelbild
Während einer Razzia bei Reichsbürgern in Berlin trägt ein Polizist einen Computer aus einem Haus im Ortsteil Moabit.Foto: Paul Zinken/dpa
Epoch Times23. Juli 2017

Die in verschiedenen Kleinstgruppen agierenden „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik nicht an. Sie gehen davon aus, dass das Deutsche Reich in den Grenzen von 1937 fortbesteht. Insgesamt werden laut „Welt am Sonntag“ derzeit 12.800 Menschen zu der Szene gezählt, 800 davon gelten demnach als Rechtsextremisten.

Das BKA rechnet laut dem Bericht den „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ bisher insgesamt rund 13.000 Straftaten zu, davon 750 Gewaltdelikte. Mehr als 700 Taten richteten sich gegen Mitarbeiter von Behörden.

Das Bundeskriminalamt (BKA) traut nach Angaben der „Welt am Sonntag“ rechtsextrem eingestellten „Reichsbürgern“ Terroranschläge zu. Sie seien zur „äußersten Gewalt bis hin zu terroristischen Aktionen“ bereit, zitierte die „Welt am Sonntag“ aus einem vertraulichen BKA-Lagebild für 2016 und 2017 mit dem Titel „Reichsbürger/Selbstverwalter“.

Das Thema Flüchtlinge bewirke eine Radikalisierung

Der BKA-Analyse zufolge bewirkt vor allem das Thema Flüchtlinge in der Szene eine Radikalisierung, wie die Zeitung weiter berichtete. “

Aus Sicht rechtsextremer Ideologien sollte die deutsche Staatsangehörigkeit an eine ethnisch definierte ‚Volksgemeinschaft‘ geknüpft sein, um so dem ‚Volkstod‘ durch ‚Masseneinwanderung‘ zu begegnen“, heißt es in dem Papier.

„Selbstverwalter“ seinen gefährlicher als „Reichsbürger“

Die „Selbstverwalter“ stuft die Behörde demnach in der Regel als noch gefährlicher ein als „Reichsbürger“. Von ihnen gehe ein „höheres Eskalationspotenzial“ aus.

„Während Reichsbürger ein autoritäres Staatsverständnis haben und die Behörden zumindest grundsätzlich als notwendig erachten, lehnen Selbstverwalter (fremd-)staatliche Bevormundung ab und sind zum Teil bereit, ihre Autonomie auch mit Waffengewalt zu verteidigen“, zitierte das Blatt aus dem Lagebild.

Demnach war der Täter, der im Oktober 2016 im fränkischen Georgensgmünd einen Polizisten erschoss, ein „Selbstverwalter“. Die Grenzen zwischen „Reichsbürgern“ und „Selbstverwaltern“ sind laut BKA fließend. Die „Selbstverwalter“ reklamierten für sich vor allem, rechtlich völlig autonom zu sein. (afp)



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