Bundesländer sind gegen weitere Zentralisierung des Verfassungsschutzes

"Wir haben nicht vor, unsere Zuständigkeiten im Bereich des Verfassungsschutzes an den Bund abzugeben", erklärt der bayerische Innenminister zum Vorstoß von Berlin, dem Bund mehr Macht zu geben.
Titelbild
Geheimdienst bei der Observierung. (Symbolbild)Foto: BRENDAN SMIALOWSKI/AFP/Getty Images
Epoch Times2. März 2018

Die Länder wehren sich gegen einen Vorstoß von Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, dem Bund mehr Macht zu geben.

„Wir haben nicht vor, unsere Zuständigkeiten im Bereich des Verfassungsschutzes an den Bund abzugeben“, sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Lediglich bei der Cyberabwehr sei er dafür, „alles in eine Hand zu legen“.

Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe. Maaßen hatte kürzlich seinen 16 Länderkollegen geschrieben, seine Behörde wolle ihre „Zentralstellenfunktion“ noch stärker wahrnehmen.

In „besonderen Lagen“ solle sein Amt ein „länderübergreifendes Direktionsrecht“ bekommen – und damit Zugriff auf Geheimdienstbeamte von Kiel bis München.

Die Bundesländer sind kritisch

Nächste Woche will er in Köln mit den Behördenleitern der Länder über seine Vorschläge diskutieren. Im Vorfeld des Treffens regt sich heftiger Widerstand. „Natürlich müssen wir darüber reden, wie der Bund seine Zentralstellenfunktion noch besser ausfüllt“, sagt Hamburgs Verfassungsschutzchef Torsten Voß, der zurzeit als Sprecher der Länder fungiert.

Dazu sei er aber erst bereit, wenn zwei Forderungen vom Tisch seien, „die organisatorische Zentralisierung des Verfassungsschutzes und das Direktionsrecht“. „Mehr Zusammenarbeit, wo es Sinn macht, kann man ja nur befürworten“, sagt Nordrhein- Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU).

Aber beim Direktionsrecht für den Bund ist Schluss.“

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) ist zwar bereit, bei Gefahren, „die nichts mit Landesgrenzen zu tun haben, etwa hoch technisierte Spionage“, dem Bund mehr Macht zu geben.

Andere Bereiche gehören dagegen ganz klar in die Hände der Länder.“

(dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion