Bundesregierung geht beim Familiennachzug von einem Nachziehenden pro syrischem Flüchtling aus

Der Familiennachzug erreicht langfristig wahrscheinlich den Umfang der Zahl der anerkannten Schutzberechtigten. Für die größte Gruppe der Syrer geht die Bundesregierung von ungefähr einem nachziehenden Angehörigen pro Flüchtling aus.
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Flüchtlinge in Deutschland.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times17. September 2017

Der Familiennachzug erreicht langfristig wohl etwa den Umfang der Zahl der anerkannten Schutzberechtigten. Von 1998 bis Mitte 2017 wurden rund 1,39 Millionen Visa für den Nachzug von Angehörigen nach Deutschland erteilt, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf Angaben aus dem Auswärtigen Amt.

Im selben Zeitraum wurden rund 967.000 Schutzsuchende in Deutschland anerkannt, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) der Zeitung mit.

Familiennachzug wird nicht seperat erfasst

Allerdings wird der Familiennachzug zu Schutzberechtigten oder zu abgelehnten Asylbewerbern, die trotzdem einen Aufenthaltstitel erhielten und Angehörige nachholten, weder vom Auswärtigen Amt noch von einer anderen Behörde separat erfasst.

Die Angaben zum Familiennachzug enthalten alle Ausländer von außerhalb der Europäischen Union, die über ein entsprechendes Visum zu einem Angehörigen nach Deutschland zogen.

Darunter sind jährlich etwa 20.000 Ausländer, die zu einem deutschen Staatsbürger ziehen, darunter auch Doppelstaatler oder vollständig Eingebürgerte.

Die meisten der seit 1998 nach Deutschland zugewanderten Nicht-EU-Ausländer kamen über das Asylsystem beziehungsweise über den Familiennachzug.

Nur rund jeder Zehnte wanderte mit einem Visum für Arbeitskräfte ein. Beim Nachzug von Ehegatten und anderen Familienangehörigen ist zwischen EU-Ausländern und sogenannten Drittstaatsangehörigen zu unterscheiden.

Angehörige benötigen kein Visum

Wer Angehörige aus einem EU-Staat nachholen möchte, benötigt kein Visum. Drittstaatsangehörige dürfen nur die Kernfamilie, also Ehepartner und Kinder nachholen.

Der Vergleich der langfristigen Zahlen zum Familiennachzug und zu den anerkannten Schutzsuchenden zeige, dass alarmistische Prognosen von drei oder mehr nachziehenden Angehörigen pro Flüchtling äußerst unwahrscheinlich seien, schreibt die Sonntagszeitung.

Bisher hat die Bundesregierung noch keine Prognose zum Umfang des gesamten Familiennachzugs zu den in den vergangenen Jahren eingereisten Schutzsuchenden abgegeben. Für die größte Gruppe der Syrer geht sie von ungefähr einem nachziehenden Angehörigen pro Flüchtling aus. (dts)



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