Bundestagswahl: Bürger für Wahlprognosen-Sperrfrist – Umfragen lenken von politischen Inhalten ab und beeinflussen Wähler

Welche Partei liegt im momentanen Wahltrend vorne? Auf diese Fragen liefern Wahlprognosen eine Antwort. Dabei befürworten fast zwei Drittel der Bevölkerung eine Sperrfrist für solche Prognosen.
Titelbild
Wahlplakate (Symbolbild).Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times20. September 2017

Vor der Bundestagswahl erscheinen fast täglich neue Umfragen zum Wahltrend. Dabei steht die Mehrheit der Bevölkerung Wahlprognosen kritisch gegenüber, schreibt das Hamburger Marktforschungsinstitut „EARSandEYES“ in seiner Pressemitteilung.

62 Prozent für Sperrfrist von Wahlprognosen

62 Prozent der Befragten finden, dass eine Sperrfrist für Prognosen vor Wahlen eingeführt werden sollte. Männer stehen Wahltrends dabei kritischer gegenüber als Frauen: 67 Prozent der befragten Männer und 58 Prozent der befragten Frauen würden eine Sperrfrist für Wahlprognosen für sinnvoll halten, so das Institut.

23 Prozent der Befürworter möchten eine zweiwöchige Sperrfrist haben, 41 Prozent befürworten eine Frist von einem Monat oder länger.

Wahlumfragen lenken von politischen Inhalten ab und beeinflussen Wähler

Die Gründe für die Ablehnung von Wahlumfragen sind wie folgt: Prognosen lenkten die Aufmerksamkeit unverhältnismäßig stark auf Personen (58 %) und auf große Parteien (64 %) – die politischen Inhalte wären nicht mehr so wichtig. Sie ließen außerdem ernsthafte politische Debatten in den Hintergrund treten (51 %).

Fast die Hälfte der Befragten (49 %) ist der Meinung, dass Prognosen das Gefühl vermitteln könnten, dass die eigene Stimme nicht zählt und 68 Prozent denken, dass Umfragen auch manipuliert sein könnten. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) findet, dass Prognosen das Verhalten der Wähler beeinflussten.

Medialer Umgang mit Umfrageergebnissen ist nicht angemessen

„Wir stellen fest, dass Wähler zunehmend sensibilisiert sind für eine mögliche Beeinflussung durch die Vielzahl veröffentlichter Prognosen“, erläutert Frank Lüttschwager, Geschäftsführer von EARSandEYES. „Dabei geht es weniger um die Präzision der Vorhersagen – kritisiert wird vor allem der mediale Umgang mit den Ergebnissen.“

55 Prozent der Befragten finden, dass es zu viele Wahlprognosen gibt. Die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (62 %) ist der Meinung, dass die Prognosen zu häufig in den Medien thematisiert werden und medial auch zu viel Aufmerksamkeit bekommen (60 %).

In der Studie des Instituts wurden vom 8. bis 12. September 1.000 in Deutschland lebende Personen ab 18 Jahren nach ihrer Meinung zu Wahlprognosen befragt.

(as)



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