Bundeswehr soll bis 2024 auf knapp 200.000 Soldaten aufgestockt werden

Angesichts wachsender Aufgaben will das Verteidigungsministerium die Zahl der Soldaten und zivilen Mitarbeiter bei der Bundeswehr weiter erhöhen. Bis zum Jahr 2024 soll die Stärke der deutschen Streitkräfte auf 198.000 Soldaten ansteigen.
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In den Bundeswehr-Stützpunkt Incirlik in der Türkei sollen Millionen investiert werden.Foto: Falk Bärwald/dpa
Epoch Times21. Februar 2017

Angesichts wachsender Aufgaben will das Verteidigungsministerium die Zahl der Soldaten und zivilen Mitarbeiter bei der Bundeswehr weiter erhöhen. Bis zum Jahr 2024 soll die Stärke der deutschen Streitkräfte auf 198.000 Soldaten ansteigen, wie das Ministerium am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die Ankündigung kommt auch vor dem Hintergrund von Forderungen aus den USA, dass Europa mehr in seine Verteidigung investieren müsse.

„Die Bundeswehr ist gefordert wie selten zuvor“, erklärte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Sie nannte dabei den Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), die Einsätze in Mali und in Afghanistan sowie die Beteiligung an der Nato-Mission im Baltikum.

Zudem werde das „Anforderungsprofil an die Truppe“ immer breiter, etwa bei der Abwehr von Gefahren aus dem Cyberraum, fügte von der Leyen hinzu. „Dafür brauchen wir ausreichend qualifiziertes Personal.“ Bei den Zivilbeschäftigten ist den Angaben zufolge eine Aufstockung auf rund 61.400 Stellen geplant.

Wehrbeauftragte des Bundestags: „Echter Fortschritt für die Bundeswehr“

Die Verteidigungsministerin hatte im vergangenen Jahr eine „Trendwende Personal“ ausgerufen, um die Bundeswehr von starren Obergrenzen hin zu einer flexibleren Personalplanung zu steuern.

Nach jahrelangem Personalabbau seit Ende des Kalten Krieges wuchs die Stärke der deutschen Streitkräfte 2016 wieder leicht und betrug zuletzt rund 168.000 Berufs- und Zeitsoldaten. Dazu kommen noch einmal knapp 10.000 Freiwillig Wehrdienstleistende.

Der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), bezeichnete die Pläne als „echten Fortschritt für die Bundeswehr“. Der „Heilbronner Stimme“ vom Mittwoch sagte Bartels, es sei „dringend notwendig, die Lücken zu schließen“.

Die Pläne vom Mai 2016, wonach das Ministerium nur 7000 zusätzliche Soldatenposten und 4400 Zivilistenstellen schaffen wollte, seien „deutlich unterambitioniert“ gewesen in Anbetracht der Aufgaben, die die Bundeswehr übernehmen müsse.

In den kommenden Jahren weitere Steigerung

Der im vergangenen Jahr angekündigte Aufwuchs bei Soldaten und Zivilbeschäftigten soll nun noch einmal gesteigert werden: Das sogenannte Personalboard der Bundeswehr stellte am Dienstag für die kommenden sieben Jahre einen Bedarf von weiteren 5.000 militärischen und tausend zivilen Posten fest.

Dem Gremium gehören neben von der Leyen die Staatssekretäre und andere Führungskräfte aus dem Verteidigungsministerium sowie der Generalinspekteur der Bundeswehr an.

Neben der Anwerbung neuer Rekruten setzt die Bundeswehr den Plänen zufolge vor allem auf die längere Bindung von Soldaten. So sollen Zeitsoldaten vermehrt als Berufssoldaten übernommen werden und Berufssoldaten später in den Ruhestand gehen.

Das Verteidigungsministerium räumte ein, dass der „Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt um die besten Köpfe“ insbesondere im Sanitäts- und IT-Bereich weiter eine Herausforderung sei.

Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen, Agnieszka Brugger, kritisierte, dass von der Leyen „die unrealistischen Versprechen“ beim Personalaufbau in der Bundeswehr noch weiter nach oben schraube. „Probleme lassen sich doch nicht durch immer neue Ankündigungen und Schlagzeilen lösen“, erklärte sie.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gebe es „so gut wie nur eine Möglichkeit, mit der die Ministerin ihre Ziele erfüllen kann – die Absenkung der Anforderungen“. (afp)



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