Bundeswehr will auch Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss einstellen

Bei der Bundeswehr sollten nun auch Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss eine Chance bekommen, heißt es in dem Konzept, das Bundesverteidigungsministerin von der Leyen am Donnerstag in Berlin vorlegte.
Titelbild
Ursula von der Leyen auf der Nato-Basis im türkischen Incirlik.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times2. Dezember 2016

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will mit einer neuen Personalstrategie mehr Soldaten für die Bundeswehr gewinnen.

So sollten auch Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss eine Chance bekommen, heißt es in dem Konzept, das von der Leyen am Donnerstag in Berlin vorlegte. Demnach sollen auch bisherige Altersgrenzen für die Einstellung von Bewerbern in bestimmten Bereichen gelockert werden.

Von der Leyen sprach von einer „sehr modernen, offenen, breiten Personalstrategie“. Bewerbern ohne Schulabschluss will die Bundeswehr anbieten, bei der Bundeswehr den Abschluss nachzuholen, wenn sie sich als Zeitsoldaten verpflichten. Dafür soll es dann eine „auf die individuellen Bedürfnisse des Jugendlichen maßgeschneiderte Förderung“ geben. Dem soll allerdings eine Analyse der „Bildungsfähigkeit“ des Bewerbers vorangehen.

Die bisherige Altersgrenze von 30 Jahren für die Einstellung von Mannschaftsdienstgraden soll dem Konzept zufolge für Bewerber mit besonderem fachlichen Können nicht mehr gelten. Dies gilt besonders für Bereiche, in denen der Bedarf der Bundeswehr besonders hoch ist wie im Sanitätsdienst oder in IT-Berufen. Auch würden in diesen Bereichen „die körperlichen Anforderungen an die jeweilige Verwendung in den Hintergrund treten“, hieß es.

Auch Bürger aus anderen EU-Staaten sollen gewonnen werden

Von der Leyen will außerdem, wie bereits im Frühjahr angekündigt, „in Ausnahmefällen“ auch Bürger aus anderen EU-Staaten für die Bundeswehr gewinnen. Die Möglichkeiten dafür sollen aber noch geprüft werden.

„Es ist nicht die Nationalität alleine, der Pass, der uns eint in der Bundeswehr, sondern das ist der Eid, der gesprochen wird“, sagte von der Leyen. Zudem sollen mehr Frauen Soldatinnen werden. Die Bundeswehr will auch Zeitsoldaten künftig für bis zu 25 Jahre verpflichten und Quereinsteiger nach dem Studium gewinnen.

Bis 2025 will von der Leyen dem Konzept zufolge ein modernes Personalmanagement aufbauen, das den Angehörigen der Bundeswehr neue Karrierepfade eröffne. „Alle Bewerber sollen die Bundeswehr qualifizierter verlassen, als sie gekommen sind“, heißt es in dem Strategiepapier.

„Die Bundeswehr braucht die klügsten Köpfe und geschicktesten Hände, um ihren Auftrag und ihre Aufgaben zu erfüllen.“ Dabei solle auch immer versucht werden, „die Anforderungen des Dienstes mit familiären und privaten Aspekten sowie den individuellen Lebensphasen ihrer Beschäftigten in Einklang zu bringen“.

Erneut stellte sich von der Leyen gegen eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht. „Es wäre völlig falsch, jetzt darüber zu diskutieren, die Wehrpflicht wieder einzuführen“, sagte die Ministerin. „Das würde unser Problem nicht lösen.“ Die Wehrpflicht habe die Bundeswehr „eher etwas behäbig“ und mit ihrer Fokussierung auf junge Männer „eindimensional“ gemacht“.

Nach Angaben der Bundeswehr gibt es beim Anwerben von Fachleuten bereits erste Erfolge. Ein Ministeriumssprecher sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland, von den im März offenen 700 militärischen und zivilen Stellen als IT-Administratoren seien bereits 67 Prozent besetzt worden. (afp)



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