IS-Mitglieder als Flüchtlinge getarnt in Deutschland – festgenommene Syrer kannten Paris-Attentäter

Nach US-Geheimdiensthinweisen: In Schleswig-Holstein sind am Dienstag drei mutmaßliche Mitglieder der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) festgenommen worden. Nach bisherigen Ermittlungen hatten die festgenommenen Syrer einen Bezug zu den Attentaten in Paris im November 2015, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Berlin. Zudem hatten die Verdächtigen Kontakt zu Salzburger Islamisten und planten offenbar Anschläge auf die Fußball-EM in Frankreich.
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Bundesinnenminister De Maizière sprach von "Schläferzellen".Foto: Sean Gallup/ODD ANDERSEN/AFP/Getty Images/ept
Epoch Times13. September 2016

Die drei wegen Terrorverdachts festgenommenen Syrer hatten nach bisherigen Ermittlungen einen Bezug zu den Attentaten in Paris im November 2015. Das sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Berlin. Es spreche alles dafür, dass dieselbe Schlepperorganisation, die bei den Attentätern von Paris aktiv gewesen sei, auch diese drei Festgenommenen nach Deutschland gebracht habe. Auch spreche alles dafür, dass die Reisedokumente aus der gleichen Werkstatt in der entsprechenden Region stammten. Nach den Worten de Maizières könnte es sich um eine „Schläferzelle“ handeln.

Wie „Focus-Online“ nun aus Sicherheitskreisen erfahren haben will, sei der Hinweis, der zu den drei Festnahmen führte, von einem befreundeten US-Geheimdienst gekommen. Die USA habe Fotos der Männer an die deutschen Behörden übermittelt. Diese hätten dann erkannt, dass die Verdächtigen bereits als Asylbewerber in Boostedt registriert worden waren. Darauf hin habe das Bundesamt für Verfassungsschutz eine großangelegte Observation der Männer gestartet.

„Focus“ dazu: „Die Behörden hatten zudem Hinweise, dass die Terror-Verdächtigen womöglich einen Anschlag zur EM planten. Daher wurden die Männer rund um die Uhr von Dutzenden Leuten überwacht, um sofort zuschlagen zu können, falls sich eine akute Bedrohungslage entwickeln würde. Es herrschte ein permanenter Alarmzustand.“

Hintergrund: Razzien in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein sind am Dienstag drei mutmaßliche Mitglieder der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Zudem wurden die Wohnungen der 17, 18 und 26 Jahre alten syrischen Staatsangehörigen durchsucht, teilte die Bundesanwaltschaft mit. An dem Einsatz waren über 200 Polizeibeamte des Bundeskriminalamts, der Bundespolizei und der Landespolizei mehrerer Bundesländer beteiligt.

Die drei Beschuldigten seien dringend verdächtig, im Auftrag des IS im November 2015 nach Deutschland gekommen zu sein, um entweder einen bereits erhaltenen Auftrag auszuführen oder sich für weitere Instruktionen bereitzuhalten, hieß es in der Mitteilung.

Der 17 Jahre alte Beschuldigte soll sich spätestens Ende September 2015 in Rakka dem IS angeschlossen und eine kurze Ausbildung, die auch die Einweisung in den Umgang mit Waffen und Sprengstoff umfasste, erhalten haben.

Im Oktober 2015 habe er sich gemeinsam mit den beiden anderen Beschuldigten gegenüber einem für Operationen und Anschläge außerhalb des IS-Gebiets zuständigen IS-Funktionär verpflichtet, zusammen nach Europa zu reisen.

Hierzu seien sie mit vom IS bereitgestellten Pässen ausgestattet worden und hätten höhere vierstellige Bargeldbeträge in US-Währung sowie Mobiltelefone mit vorinstalliertem Kommunikationsprogramm erhalten. Über die Türkei und Griechenland seien die Beschuldigten Mitte November 2015 nach Deutschland gekommen. Konkrete Aufträge oder Anweisungen konnten bislang durch die durchgeführten Ermittlungen nicht festgestellt werden.

Razzien in Flüchtlingsheim und Wohnungen

Polizisten von Bundeskriminalamt (BKA) und der Spezialeinheit der Bundespolizei, der GSG9, rückten am frühen Dienstagmorgen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen an. Insgesamt sind sechs Objekte durchsucht worden. 200 Kräfte von Bundespolizei, BKA und den Landespolizeien sind im Auftrag der Bundesanwaltschaft im Einsatz gewesen.

Aktuell liegen dem BKA mehr als 400 Hinweise auf terrorverdächtige Flüchtlinge vor. Es gebe aber auch Falschbeschuldigungen. In 60 Fällen jedoch wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. (so/dpa)



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