Deutsche überschätzen sich beim Wissen über Geld

Schulnote 3,8: Bei der Beurteilung des vorhandenen Wissens in Finanzfragen schnitt die Mehrheit der Deutschen im Urteil der befragten Experten mit der Schulnote 3,8 ab. Sie selbst schätzen ihr Wissen auf die Note 2,5.
Titelbild
Banknoten im Ausgabefach eines Geldautomaten.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Epoch Times23. September 2017

Die Mehrheit der Deutschen fordert von den Arbeitgebern mehr Engagement bei der Finanzbildung. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage von Kantar Emnid im Auftrag der Fondsgesellschaft Union Investment, über welche die „Welt am Sonntag“ berichtet.

83 Prozent fordern demnach, dass die Unternehmen deutlich mehr Angebote zur Weiterbildung in Fragen der privaten Altersvorsorge machen.

Bei der Beurteilung des vorhandenen Wissens in Finanzfragen schnitt die Mehrheit der Deutschen im Urteil der befragten Experten eher schwach ab. Im Durchschnitt ernteten die Bundesbürger nur die Schulnote 3,8. Für die Umfrage wurden 1.014 Bundesbürger befragt.

Zusätzlich wurden insgesamt 600 Experten interviewt: Finanzberater, Verbraucherschützer, Lehrer, Politiker und Journalisten. Auch in dieser Gruppe sieht die überwiegende Mehrheit, insgesamt 72 Prozent der Befragten, die Arbeitgeber in der Pflicht, zu einer besseren Finanzbildung der Bürger beizutragen.

Finanzwissen wird als Teil des Arbeitsverhältnisses gesehen

„Es überrascht, dass Finanzbildung als Teil des Arbeitsverhältnisses gesehen wird“, sagte Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, der „Welt am Sonntag“. Er sieht aber durchaus, dass dies ein Baustein auf dem Weg zu einer verbesserten Finanzbildung in Deutschland sein könnte.

Zum einen betreffe das Thema fast ausschließlich Arbeitnehmer, zum anderen seien viele Arbeitnehmer auch Eltern. „Vielleicht gibt es die Möglichkeit, Eltern hier beim Thema finanzielle Bildung abzuholen und damit auch von dieser Seite etwas zu tun“, sagte Reinke.

Denn die Umfrage ergab auch, dass das eigene Elternhaus für 83 Prozent der Bürger nach wie vor die wichtigste Informationsquelle bei Finanzfragen ist. Erst weit abgeschlagen folgen dahinter Finanzberater mit 44 Prozent.

Das eigene Wissen wurde auf die Schulnote 2,5 geschätzt

Insgesamt schätzen die Deutschen ihr eigenes Wissen in Finanzfragen zwar recht gut ein. Im Durchschnitt gaben sie sich in der Umfrage die Note 2,5. Mehr als die Hälfte, insgesamt 51 Prozent, bewertete das eigene Wissen sogar mit „gut“ oder „sehr gut“. Nur zwei Prozent der Umfrageteilnehmer gaben sich eine 5 oder 6.

Unterm Strich liegt die Durchschnittsnote aller Befragten im Eigenurteil bei 2,5. Dieses Ergebnis unterscheidet sich allerdings deutlich von der Einschätzung der befragten Experten.

Diese zogen bei der Finanzbildung der Deutschen ganz andere Schlüsse: Demnach bewerten nur fünf Prozent das Finanzwissen ihrer Mitbürger als „sehr gut“ oder „gut“. Insgesamt 16 Prozent vergaben sogar ein „mangelhaft“ und „ungenügend“.

Im Schnitt ergibt ihre Bewertung die Schulnote 3,8. Offenbar überschätzen die meisten Deutschen sich also bei Finanzthemen. „Das kann sie teuer zu stehen kommen“, warnte Reinke. (dts)

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