Deutschland importiert immer mehr Schlachttiere – 2016 waren es 44 Millionen Tiere

Die Zahl der importierten Tiere hat sich offenbar in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdreifacht - von mehr als 13 Millionen Tieren 1996 auf rund 44 Millionen im vergangenen Jahr.
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SchlachthofFoto: XAVIER LEOTY/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Juni 2017

Die deutsche Fleischindustrie importiert immer mehr Schlachttiere aus dem Ausland. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag vorlag. Demnach hat sich die Zahl der importierten Tiere in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdreifacht, von mehr als 13 Millionen Tieren 1996 auf rund 44 Millionen im vergangenen Jahr.

Auch der Umsatz des Wirtschaftsbereichs hat sich in dem Zeitraum demnach auf zuletzt 41,5 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Besonders stark stieg die Einfuhr von Geflügel – von rund elf Millionen Hühnern, Enten und Gänsen 1996 auf rund 39,5 Millionen im Jahr 2016. Davon kam zuletzt fast jedes zweite Tier aus Dänemark. Rinder wurden vor allem aus der Tschechischen Republik und aus den Niederlanden importiert.

Das Königreich lag 2016 außerdem bei der Einfuhr von Schafen, Ziegen und Schweinen nach Deutschland vorn. Auch deren Importzahlen stiegen in den vergangenen zwanzig Jahren insgesamt an. Die Zahl von Schlachtschafen und -ziegen verdoppelte sich, die der Schweine stieg um mehr als 60 Prozent.

„Die Zahlen zeigen deutlich, in Deutschland ist das Schlachten und Zerlegen von Tieren billig“, kritisierte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke. Das gehe nur mit Fremdpersonal und einem „harten Wettbewerb um die billigsten Löhne“. In ihrer Antwort auf die Grünen-Anfrage räumte die Bundesregierung ein, dass sich Belgien, Frankreich und Dänemark in den vergangenen Jahren „kritisch zu den Lohn- und Arbeitsbedingungen in der deutschen Schlachtbranche geäußert“ hätten.

Anfang Juni hatte der Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das die Arbeitnehmerrechte in der Fleischwirtschaft sichern soll, vor allem auch die von Leiharbeitern. Künftig haften bei Regelverstößen demnach die Betriebe, nicht die von ihnen beauftragten Subunternehmen, über die viele Arbeiter beschäftigt sind.

Das Gesetz sei „überfällig“ gewesen, erklärte Müller-Gemmeke. Jetzt müsse sich zeigen, ob es auch tatsächlich wirke und die noch immer problematischen Arbeitsbedingungen in der Branche verbessere. (afp)



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