Dresden: Darum hat Polizeipräsident Kretschmar nicht früher über die Anschläge informiert

Die Anschläge in Dresden wurden am Montagabend verübt. Die ersten Medienberichte zu dem Vorfall wurden jedoch erst Dienstagmorgen veröffentlicht. Polizeipräsident Kretschmar erklärte auf einer Pressekonferenz, was zu der Zeitverzögerung geführt hatte.
Titelbild
Absperrung der PolizeiFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times27. September 2016

Nach den Anschlägen in Dresden auf eine Moschee und das Internationale Congress Center, dauerte es rund zehn Stunden bis zur Erstinformation der Polizei. Die Medieninformation datiert von Dienstag 8.13 Uhr, die Anschläge waren der Polizei jedoch am Montagabend um 21.53 Uhr und 22.19 Uhr der Behörde bekannt geworden.

Auf der Pressekonferenz von Sachsens Innenminister Ulbig erläuterte Polizeipräsident Kretschmar, warum die Nachricht erst so spät an die Medien ging.

„Das war meine Entscheidung. Ich wollte schon wissen, welche Ermittlungsansätze sich ergeben“, erklärt der Polizeipräsident, laut „Focus-Online“. Demnach habe die Polizei zu der Zeit Fahndungsmaßnahmen durchgeführt. „Es hätte zu einem Treffer kommen können.“ Daher habe man die Vorfälle nicht früher öffentlich machen wollen.

Tillich und de Maizière verurteilen Anschläge in Dresden

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bundesinnenminister Thomas de Maizière haben die Sprengstoffanschläge in Dresden verurteilt. „Dies ist nicht nur ein Anschlag auf die Religionsfreiheit und die Werte einer aufgeklärten Gesellschaft, sondern hier wurde auch bewusst der Tod von den in der Moschee lebenden Menschen in Kauf genommen“, erklärte Tillich am Dienstag. De Maizière nannte die Anschläge beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz in Berlin „empörend“.

Der Innenminister beklagte eine zunehmende Aggressivität gegenüber Muslimen in Deutschland. Bundesjustizminister Heiko Maas forderte eine sorgfältige Aufklärung der Vorfälle. Nach Angaben von Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar gehen die Ermittler derzeit von einem fremdenfeindlichen Motiv für die Taten aus. „Gleichzeitig sehen wir auch eine Verbindung zu den Feierlichkeiten anlässlich des Tages der deutschen Einheit am kommenden Wochenende.“

Sachsens Innenminister Markus Ulbig sagte der Anschlag sei „feige“ und müsse ganz klar als solcher benannt werden. Es werde in allen Richtungen ermittelt. Ein Bekennerschreiben gibt es bislang nicht. Nach den Anschlägen von Dresden hat das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum des Landes die Ermittlungen übernommen, so Ulbig

Verletzt wurde bei den Anschlägen am Montagabend niemand. Aktuell bewacht die Polizei die betroffene und eine weitere Moschee in der Stadt sowie das islamische Zentrum in der Nähe des Bahnhofs Cotta intensiv. (dts/dpa/so)

 



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