Erneuerungsversprechen: Verhaltene Reaktionen in CDU auf Äußerungen der Kanzlerin

In der CDU ist das Bekenntnis der Vorsitzenden Angela Merkel zu einer personellen Erneuerung unterschiedlich aufgenommen worden. Partei-Vize Volker Bouffier sagte: "Die Kanzlerin hat verstanden."
Epoch Times12. Februar 2018

Die Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zur tagelangen parteiinternen Kritik haben in ihrer Partei verhaltene Reaktionen ausgelöst.

Während der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) der „Bild“-Zeitung (Montagsausgabe) sagte, Merkel habe „verstanden“ und der CDU „ein klares Signal in Richtung personelle Erneuerung vor dem Parteitag gegeben“, zeigten sich andere Mitglieder enttäuscht und bekräftigten ihre Kritik an der Parteiführung.

„Der Versuch, mit dem üblichen ‚weiter so‘ das schlechte Verhandlungsergebnis und die Wahlschlappe von September schönzureden, hat mich nicht überzeugt“, sagte der Finanz-Experte Klaus-Peter Willsch. „Wir müssen uns in der CDU schon jetzt überlegen, wie wir uns ohne Merkel personell neu aufstellen“, fügte er hinzu.

Der Haushalts-Politiker und Merkel-Kritiker Olav Gutting (CDU) sagte der „Bild“ mit Blick auf die Ankündigung Merkels, vor dem Parteitag eine verjüngte Kabinetts-Liste zu präsentieren: „Etwas anderes konnte sie ja nicht sagen.“ Er gehe dennoch davon aus, „dass sie verstanden hat“. Der Frust an der Basis über die Ressortverteilung sei „jedenfalls enorm“, sagte er der „Bild“.

Der CDU-Obmann im Innenausschuss, Armin Schuster, forderte die Führung seiner Partei auf, die eigene Mannschaft mit „charismatischen Siegertypen“ zu erneuern. Die drei gewonnenen Landtagswahlen 2017 zeigten „deutlich, dass die CDU sich in einer Zeitenwende befindet“, sagte Schuster der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).

„Wir müssen uns auch im Bund personell erneuern, mit charismatischen Siegertypen wie im Saarland, Schleswig-Holstein oder NRW“, sagte Schuster. Deshalb erhoffe er sich für den Bundesparteitag personelle Klarheit und ein Tableau an Ministern, das für Erfahrung, Aufbruch und neues Selbstbewusstsein stehe. Dies gelte „besonders“ für die Funktion des Generalsekretärs, fügte er hinzu. „Genügend Kandidaten gibt es dafür in der CDU zweifellos“, sagte der Innenpolitiker.

Merkel hatte in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ am Sonntagabend angekündigt, bei der Besetzung der Kabinettsposten eine Erneuerung der Partei einzuleiten. Sie sagte zu, die Liste der Kabinettsmitglieder bis zum CDU-Parteitag am 26. Februar vorzulegen.

Zudem machte sie deutlich, dass sie die kommenden vier Jahre im Amt bleiben und auch den CDU-Vorsitz behalten wolle. Merkel sah sich in den vergangenen Tagen mit Forderungen konfrontiert, eine personelle Erneuerung der Partei einzuleiten – und die CDU damit auch für die Zeit nach dem Ende ihrer Kanzlerschaft vorzubereiten. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion