Flüchtlingsheim-Streit: Polizei-Großaufgebot in Berlin

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200 Polizisten für 130 DemonstrantenFoto: JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Epoch Times21. August 2013

Begleitet von einem Großaufgebot der Polizei geht der Streit um das geplante Flüchtlingsheim in Berlin-Hellersdorf am Mittwoch weiter. 200 Polizisten treten dort seit heute früh an und halten 30 Rechte und 100 linke Gegendemonstranten auseinander. Jetzt schalten sich immer mehr Politiker in die Diskussion ein. CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach hat nun ein Krisentreffen gefordert.

Am Tisch sollten möglichst rasch Bund, Länder und kommunale Spitzenverbände sitzen, sagte Bosbach der „Saarbrücker Zeitung“ (Mittwoch). Das Thema dürfe nicht den Rechtspopulisten überlassen werden.

In Berlin-Hellersdorf gibt es seit Wochen Proteste – auch von Rechtsextremen – gegen ein neues Flüchtlingsheim in einer ehemaligen Schule. Auch für Mittwoch (ab 9.00) waren erneut Proteste geplant: in Hellersdorf und an anderen Orten der Stadt, etwa an der zentralen Aufnahmeeinrichtung des Landes Berlin für Asylbewerber in Moabit.

Die ersten der 200 Frauen, Männer und Kinder haben seit Montag die Notunterkunft bezogen. Viele von ihnen stammen aus Krisenländern wie Syrien und Afghanistan. Der Berliner Flüchtlingsrat berichtete von mindestens sechs Menschen, die das Haus schon nach kurzer Zeit aus Furcht wieder verlassen hätten. Am Dienstagabend standen sich Hunderte Befürworter und Gegner in Hellersdorf gegenüber, darunter NPD-Anhänger. Die Polizei nahm insgesamt elf Menschen fest. Am Rande der Demonstration wurde ein Polizist durch eine geworfene Flasche verletzt. Anschließend blieb es in der Nacht zum Mittwoch ruhig.

Nach Ansicht Bosbachs ist mehr Personal nötig, um Asylverfahren zu beschleunigen und Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu helfen. Er warnte davor, leerstehende Krankenhäuser oder Schulen in Unterkünfte umzuwandeln, so dass viele Flüchtlinge auf einmal dort einziehen können. „Man muss die Sorgen der Anwohner ernst nehmen.“

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast bezeichnete Aktionen von Rechtsextremisten gegen Flüchtlingsheime als Problem. Vor diesem Hintergrund müssten Kommunen die Entscheidungen für Heimstandorte sorgfältig treffen. „Dazu gehört jeweils auch ein umfassendes Sicherheitskonzept.“ Den Umgang mit dem Thema in Berlin-Hellersdorf bezeichnete sie als sehr lax – auf Kosten der Flüchtlinge.

(dpa)



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