Außenminister Gabriel bittet USA im Streit mit der Türkei um Unterstützung

Sigmar Gabriel bat nun die US-Regierung um Unterstützung im deutsch-türkischen Streit. Die Nato lehnte bereits ab, sich in den Konflikt einzumischen: "Der Streit ist eine bilaterale Frage zwischen der Türkei und Deutschland", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. "Ich hoffe, dass sie einen Weg finden werden, den Streit zu lösen."
Titelbild
Bundesaußenminister Sigmar GabrielFoto: Maja Hitij/Getty Images
Epoch Times18. Mai 2017

Im deutsch-türkischen Streit um den Luftwaffenstützpunkt Incirlik stehen sich beide Seiten weiter unversöhnlich gegenüber. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) sagte am Donnerstag bei einem Besuch in Washington, was aus der Türkei zu hören sei, habe „die Grenze dessen erreicht, was wir ertragen können“. Er bat die US-Regierung um Unterstützung. Die türkische Regierung zeigte sich gleichgültig hinsichtlich eines möglichen deutschen Abzugs.

Nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson sagte Gabriel, er setze darauf, dass die US-Regierung zur Lösung des Streits ihre „Möglichkeiten nutzen“ werde. Unter Nato-Partnern müsse es ein „anderes Verhältnis“ geben als jenes, das es derzeit zwischen Deutschland und der Türkei gebe, sagte Gabriel.

Der SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann warnte seinerseits im Nachrichtenmagazin „Focus“, die Nato sei „kein Bündnis für Autokraten, sondern eines zur Verteidigung westlicher Werte. Da passt eine Diktatur nicht ins Bild.“

Nato will sich nicht einmischen – ist eine bilaterale Frage zwischen der Türkei und Deutschland

Die Nato lehnte es aber ab, sich in den Konflikt einzumischen. „Der Streit ist eine bilaterale Frage zwischen der Türkei und Deutschland“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Brüssel. „Ich hoffe, dass sie einen Weg finden werden, den Streit zu lösen.“ Nato-Aktivitäten seien dadurch jedenfalls nicht betroffen.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, die Türkei werde bei Deutschland nicht um den Verbleib der Soldaten „betteln“.

Die Entscheidung über den Abzug liege allein bei der Bundesregierung, sagte er dem Fernsehsender NTV. „Wenn sie abziehen wollen, ist das ihre Sache. Wir werden nicht betteln. (…) Wenn sie gehen wollen, sagen wir auf Wiedersehen.“

Deutschland sollte die Türkei mit Respekt behandelt und sich ihr gegenüber „wie ein Freund, nicht wie ein Boss“ verhalten, forderte der Minister. Ministerpräsident Binali Yildirim hatte Berlin am Dienstag bereits aufgefordert, sich zwischen der Freundschaft zur Türkei und der Unterstützung kurdischer Separatisten und mutmaßlicher Putschisten zu entscheiden.

Dem Bundestag werde sie in der „nächsten Sitzungswoche in 14 Tagen“ über die neuesten Entwicklungen berichten, sagte die Verteidigungsministerin. Die Fraktionen der Grünen und der Linken beantragten am Mittwoch den sofortige Abzug aus Incirlik. Oppermann forderte im „Focus“ eine Klärung der Frage bis zum Nato-Gipfel kommende Woche. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion