Gauck-Nachfolger: Suche gerade jetzt für Merkel besonders brisant

Bundespräsident Gauck soll sich entschlossen haben, im Februar abzutreten. Die schwierige Suche nach einem Nachfolger scheint bereits begonnen zu haben. Entsprechend groß ist der Druck auf Angela Merkel.
Titelbild
Bundespräsident Joachim Gauck (R) steht neben der Bundeskanzlerin Angela Merkel (L) im Schloss Bellevue, in Berlin am 30. September 2013.Foto: HENNING SCHACHT / AFP / Getty Images
Epoch Times4. Juni 2016

Laut "Bild-Informationen" soll sich Gauck nun gegen eine zweite Amtszeit entschieden haben. Damit musste man rechnen. Erst nach seiner China-Reise im März sagte Bundespräsident Joachim Gauck, er wüsste, viele Menschen würden sich eine Fortsetzung seiner Arbeit wünschen. Dabei müsse er aber auch "seine eigenen physischen und psychischen Kräfte bedenken." 

Der Bundespräsident hatte seine Entscheidung für den Frühsommer ankündigt, aber nicht ausreichend Signale für den Wunsch eine Fortsetzung seiner Arbeit im Februar 2017 gesendet. Noch am Montag werden sich der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin in Amtssitz des Präsidenten, in Schloss Bellevue treffen. Tags darauf soll die offizielle Bekanntgabe erfolgen.

Sollte er tatsächlich abschlägigen Bescheid geben, steht den Parteien eine Kandidatenwahl ins Haus, die kurz vor den Wahlen im Herbst 2017 nicht ohne Brisanz ist, vor allem für die Kanzlerin. Aus taktischen Gründen dürfte die CDU/CSU weder einen gemeinsamen Kandidaten mit der SPD noch mit den Grünen präsentieren. CDU und CSU sollten vor der Wahl ein Signal in Richtung Großer Koalition scheuen. 

Ähnlich scheint die Stimmung bei SPD und Grünen sein. Man solle mit den Linken einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen schicken, fordert der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger die Parteien auf. Wenn es Gabriel mit dem Kurswechsel ernst meine, wäre das ein richtiges Signal. Dafür müsse jemand gefunden werden, der für eine Politik der sozialen Gerechtigkeit steht, so Riexinger. 

Eine positive Antwort von Gauck würde alles so viel einfacher machen: Union, SPD und Grüne befürworteten eine zweite Amtszeit des parteilosen früheren Pastors aus Rostock; auch Merkel sprach sich für eine Wiederwahl aus. Zuletzt meinten auch 70 Prozent der Bundesbürger in einer Umfrage, Gauck solle weitermachen. Eine negative Antwort aber würde faktisch den Wahlkampf für Herbst 2017 einläuten.

Joachim Gauck hatte seine erste Amtszeit im März 2012 angetreten. Er folgte auf Christian Wulff, der nach nur 20 Monaten wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Hauskredit zurückgetreten war. (dk)



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