Germanwings-Absturz: Vater von Co-Pilot Andreas Lubitz widerspricht jetzt Selbstmord-These

Er wagt die Konfrontation mit den Medien: Der Vater des Co-Piloten Andreas Lubitz will eine Pressekonferenz abhalten, in der er die offizielle Darstellung von Suizid und Massenmord seines Sohnes anzweifelt. Vor zwei Jahren stürzte eine Germanwings-Maschine in Frankreich ab und 150 Menschen starben.
Titelbild
Ein Wrackteil der Germanwings-Maschine an der Absturzstelle in den französischen Alpen.Foto: Sebastien Nogier/Archiv/dpa
Von 21. März 2017

Am Freitag geht erstmals seit Absturz der Germanwings im Jahr 2015 die Familie des Co-Piloten Andreas Lubitz an die Öffentlichkeit. Sein Vater, Günter Lubitz, und der kritische Journalist Tim von Beveren wollen ihre Erkenntnisse über den Vorfall in den französischen Alpen darstellen. „Bis heute wird an der Annahme des dauerdepressiven Copiloten, der vorsätzlich und geplant in suizidaler Absicht das Flugzeug in den Berg gesteuert haben soll, festgehalten. Wir sind der festen Überzeugung, dass dies so nicht richtig ist“, schreibt Günter Lubitz in der Ankündigung der Pressekonferenz, die am Freitag in Berlin stattfindet. An diesem Tag jährt sich der Absturz zum zweiten Mal.

Die Familie habe „den international renommierten Berliner Luftfahrtexperten Tim van Beveren“ gebeten, „die umfangreichen Ermittlungsakten und Berichte zum Germanwings-Absturz auszuwerten, eigene Recherchen vorzunehmen und ein Gutachten zu erstellen“. Erkenntnisse daraus werde man präsentieren. Es gebe „viele unbeantwortete Fragen und bei der Aufklärung der Ursachen vernachlässigte Aspekte“, so die Mitteilung.

Was geschah vor zwei Jahren?

Am 24. März 2015 war ein Airbus der Lufthansa-Tochter Germanwings in den französischen Alpen abgestürzt. Alle 150 Insassen starben. Die Trümmer der Maschine waren sehr kleinteilig in schwerzugänglichem Gelände verstreut.

Für die deutschen Justizbehörden ist der Fall klar: Ihre offizielle Darstellung lautet absichtliche Tat und Alleinverschulden des psychisch erkrankten Co-Piloten Andreas Lubitz (28), der Selbstmord begangen haben soll, in dem er die Maschine gegen einen Berg flog und den Tod der unschuldigen Passagiere in Kauf nahm.

Am Montag bestätigte die zuständige Staatsanwaltschaft Düsseldorf diese Version noch einmal gegenüber „Bild“: „Es gibt keine Zweifel, dass Andreas Lubitz die alleinige Verantwortung für den Absturz trägt“, so ein Sprecher der Behörde.

Strafverfahren eingestellt

Vor einigen Wochen hatte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren um den Absturz eingestellt, berichtete „Bild“. Auch Anzeigen u.a. gegen Ärzte und Eltern von Andreas Lubitz wurden von der Staatsanwaltschaft zu den Akten gelegt.

Der von der Lubitz-Familie beauftragte Tim van Beveren ist ein deutscher Journalist, Sachbuchautor, Regisseur und Pilot, der als kritischer Experte im Bereich Technologie, Luftfahrt und Flugsicherheit bekannt ist. Van Beveren hatte in der ARD-Sendung „Brisant“ zwei Tage nach dem Absturz vor einer Vorverurteilung von Lubitz gewarnt.

Anwalt der Absturz-Opfer entsetzt

Ein Anwalt der Absturz-Opfer, Elmar Giemulla, kritisierte die Ankündigung der Lubitz-Familie. „Ich finde das sehr schlimm“ sagte er. Dass sich die Familie „genau auf die Sekunde zu dem Zeitpunkt äußern“ wolle, an dem vor zwei Jahren die Maschine abstürzte, sei „unverantwortlich“, so Giemulla. „Aus Sicht der Opfer ist das geschmacklos und dürfte für viele von ihnen belastend sein“, sagte er zur „Rheinischen Post“.“Ich vermute, dass Herr Lubitz eine Theorie verbreiten möchte, die seinen Sohn freispricht von jeglicher Schuld.“

Neue Trauerfeier am Absturzort

Am Absturzort wird am Freitag bei einer Trauerfeier ein Denkmal enthüllt, das auf Wunsch der Angehörigen in den letzten Wochen geschaffen worden sei, sagte die Lufthansa auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

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