GETTR-CEO Jason Miller: „Wir werden niemals Geld von der KP Chinas annehmen“

Jason Miller will einen Beitrag für die weltweite Rede- und Meinungsfreiheit leisten. Dafür schuf er ein neues soziales Netzwerk namens GETTR.
Von 5. März 2022

Am 25. Februar war der Chef der neuen Social Media-Plattform GETTR, Jason Miller, im Berliner Epoch Times-Studio zu Gast. Wir sprachen mit dem ehemaligen Wahlkampfberater von Donald Trump über das soziale Netzwerk, über Cancel Culture und Zensur.

Jason, es ist uns eine Freude, Sie bei uns begrüßen zu dürfen.

Danke, dass ich hier sein darf.

GETTR ist in Deutschland noch nicht so sehr bekannt. Erzählen Sie uns, wann gingen Sie damit an den Start und was ist ihr vordergründiges Ziel?

Nun, wie Sie schon sagten, sind wir hier tatsächlich noch nicht so sehr bekannt, aber wir wachsen sehr schnell und hier ist einer unserer wichtigsten Märkte. Im Juli letzten Jahres sind wir an den Start gegangen und haben sofort eine Million Nutzer in drei Tagen erreicht. Nach etwa zehn Tagen haben wir uns auf 1,5 Millionen gesteigert und kurze Zeit später waren wir schon bei zwei Millionen. Das macht uns zur ersten Social-Media-Plattform, die in so kurzer Zeit so viele Nutzer gewinnen konnte und jetzt sind wir schon bei fünf Millionen weltweit – die Hälfte davon in den USA, die andere Hälfte weltweit. Unser Ziel ist es, den Menschen das Recht auf freie Meinungsäußerung zurückzugeben.

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Stichpunkt Meinungsfreiheit. Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Rede- und Meinungsfreiheit in Amerika, aber auch im Rest der Welt in den letzten Jahren verändert?

Ich denke, dass das Jahr 2020 das schlimmste Jahr in Sachen politischer Diskriminierung in der Geschichte der USA war. Doch als wir dabei waren, das Konzept für GETTR zu entwickeln, stellten wir fest, dass nicht nur die USA, sondern die ganze Welt von diesem Problem betroffen sind, und so beschlossen wir, eine globale Plattform zu schaffen, die nicht zensiert.

Wie wollt ihr das umsetzen?

Wir werden sicherstellen, dass bei uns niemand aufgrund seiner politischen Einstellung diskriminiert wird. Für die Sicherheit gibt es eine Moderationsplattform, um schädliche Bilder oder illegale Dinge und dergleichen zu identifizieren und zu entfernen, aber es gibt keine Zensur, mit der am Ende Gewinner oder Verlierer ausgewählt werden.

Sie waren gerade in Europa unterwegs, speziell in England und Frankreich. Haben Sie einen Unterschied in Sachen Meinungsfreiheit zwischen diesen Ländern und Deutschland festgestellt?

Ja etwas, aber man muss das von zwei Seiten betrachten. Auf der einen Seite ist Big Tech, auf der anderen die Regierungen, die irgendwann angefangen haben, übermäßig zu regulieren und weit über das hinauszugehen, worüber sich meiner Meinung nach die Regierung Sorgen machen sollte. Wir sehen das sehr oft in der Debatte über die Meinungsfreiheit auf der ganzen Welt. Dabei treffen wir wiederum viele Leute, die sich leidenschaftlich für das Recht auf freie Meinungsäußerung einsetzen und mit denen arbeiten wir zusammen. Wir bringen sie auf unsere Plattform und dann unterstützt man sich gegenseitig. So vereinen wir eine Menge Leute, die nicht nur aus der Politik kommen, sondern die aufgrund ihrer Ansichten zu verschiedenen Themen etwas zu sagen haben. Das sorgt für Spannung und Abwechslung.

Was bedeutet für Sie persönlich Meinungsfreiheit?

In den westlichen Ländern existiert die Meinungsfreiheit nur bis zu dem Punkt, an dem sie die Rechte anderer verletzt. Wenn es darum geht, Informationen zu verraten, die einer Person schaden können, oder Worte zu benutzen, mit denen man den anderen körperlich bedroht, dann sind das natürlich nicht die Dinge, die ich unter Meinungsfreiheit verstehe. Ich möchte, dass die Leute darüber nachdenken, wie sie GETTR sinnvoll nutzen können und dabei können sie freier kommunizieren als bei YouTube, Twitter oder Facebook, wo sie eben zensiert werden.

Können Sie noch ein paar genauere Angaben machen zur Verbreitung in Europa?

Deutschland ist im Moment die Nummer 3 für uns nach den USA und Brasilien. Die Deutschen machen derzeit ungefähr sieben bis acht Prozent der Nutzer aus, mit etwa 350.000 Accounts. Ansonsten sind wir vor allem in Großbritannien und Frankreich vertreten, wo wir auch sehr schnell wachsen. Dort sind wir bei etwa 200.000 bis 250.000 Nutzern.

Was ist der schnellste und einfachste Weg, auf GETTR zu kommen?

Sie gehen in den Google Play Store oder den Apple App Store und geben GETTR ein. Es lädt die App sehr schnell herunter und dann kann der Spaß losgehen.

Wer sind die Geldgeber hinter GETTR?

Wir haben zwei internationale Investmentfonds, die Geld investiert haben, einer mit Sitz in London, der andere in New York. Sie haben das Anfangskapital zur Verfügung gestellt. Wir haben einen Vorstand, also eine formale Struktur. Wenn wir uns gut weiterentwickeln, gehen wir vielleicht an die Börse. Eventuell fusionieren wir auch oder werden von jemandem übernommen.

Auf gar keinen Fall werden wir Geld aus Festland China annehmen oder gar von der KPC. Das ist sicher. Darauf sind wir auch sehr stolz.

Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel Einfluss die KPC (Kommunistische Partei Chinas) tatsächlich auf Big Tech und andere Social Media-Plattformen hat?

Sie haben in sehr hohem Maße Einfluss, denn wenn man in China Geschäfte machen will, muss man sich dem Willen ihrer großen Tech-Konzerne beugen und das ist eine Art Ausverkauf, den wir auf keinen Fall machen. Also dahingehend forcieren wir nichts, verkaufen nichts und geben auch nichts auf, nur um auf den chinesischen Markt zu kommen.

Donald Trump ist auch gerade mit einer Social Media-Plattform an die Öffentlichkeit gegangen – Truth Social heißt sie. Sie haben ja selbst viele Jahre als Kommunikationsdirektor für Trump gearbeitet. Sehen Sie sich jetzt als Konkurrenten?

Ich denke, bis zu einem gewissen Grad sind wir tatsächlich Konkurrenten. Politisch gesehen sind wir aber immer noch Verbündete und ich hoffe wirklich, dass er 2024 wieder kandidiert. Was unsere Zusammenarbeit angeht, so denke ich, dass es immer noch eine gute Chance gibt, ihn für GETTR zu gewinnen. Ich habe ihm ein ziemlich gutes Angebot gemacht, aber dann kam jemand anderes und hat ihm offensichtlich ein noch besseres Angebot gemacht, und so ist er in eine andere Richtung gegangen.

Ich nehme an, beide Plattformen haben eine ähnliche Zielgruppe?

In gewisser Weise schon, allerdings lassen sich im Moment nur sehr schwer Vergleiche ziehen, denn er und Truth Social befindet sich derzeit erst in einer Testphase in den USA und bei uns läuft es schon. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es Ähnlichkeiten geben wird zwischen den beiden Netzwerken.

Sie sagten, Trump würde sehr wahrscheinlich 2024 wieder kandidieren. Werden Sie dann wieder für ihn arbeiten?

Ja, aber nicht mehr 18 Stunden täglich, wie ich es gewohnt war, als ich mit ihm gearbeitet habe. Natürlich werde ich ihm helfen, aber jetzt bin ich mit GETTR verheiratet, mein beruflicher Schwerpunkt liegt auf jeden Fall hier und das wird sich auch nicht ändern.

Dann kann ich Ihnen nur noch viel Glück und viel Erfolg wünschen und danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. 

Ich danke vor allem Ihnen. Die Arbeit der Epoch Times ist großartig. Machen Sie weiter so. Ich finde es toll, dass Ihr in 23 Sprachen weltweit vertreten seid, das ist wirklich klasse. Ich freue mich schon auf Eure Beiträge bei GETTR.

Das Interview führte Nancy McDonnell.



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