Gladbeck-Geiselnehmer Degowski nach fast 30 Jahren aus Haft entlassen

Der Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski ist nach fast 30 Jahren Haft freigelassen worden. Der 61-Jährige konnte nach Angaben der Justizvollzugsanstalt Werl am Donnerstag das Gefängnis verlassen.
Titelbild
Der Entführer Dieter Degowski steht am 17.08.1988 in einem gekaperten Bus in Bremen. Degowski kann auf baldige Entlassung zur Bewährung hoffen.Foto: Thomas Wattenberg/Archiv/dpa
Epoch Times16. Februar 2018

Der zu lebenslanger Haft verurteilte Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski ist am Donnerstag aus der Haft entlassen worden.

Dies bestätigte die Leiterin der Justizvollzugsanstalt im nordrhein-westfälischen Werl, Maria Look, am Freitag auf Anfrage.

Demnach hat offenbar die Staatsanwaltschaft keine Beschwerde gegen einen Gerichtsbeschluss einlegt, wonach Degowski nach fast 30 Jahren Haft auf freien Fuß kommen sollte.

Degowski hatte bei der Geiselnahme von Gladbeck im August 1988 mit seinem weiter inhaftierten Komplizen Hans-Jürgen Rösner eine Bank in der Ruhrgebietsstadt überfallen und mehrere Geiseln genommen. Im Verlauf ihrer dreitägigen Flucht erschossen die Täter zwei Geiseln, ein Polizist kam während des Einsatzes durch einen Verkehrsunfall ums Leben.

Wegen des Verbrechens wurden Degowski und Rösner 1991 vom Landgericht Essen zu lebenslanger Haft verurteilt. Später stellten Gerichte bei beiden Tätern eine besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ausschließt. Dabei wurde für den in Werl inhaftierten Degowski eine Mindesthaftdauer von 24 Jahren festgelegt, die er längst verbüßte.

Zur Vorbereitung der Entscheidung für eine Freilassung Degowskis hatte das zuständige Gericht unter anderem das Gutachten eines renommierten Sachverständigen eingeholt, der eine positive Prognose erstellt hatte.

Degowskis Anwältin Lisa Grüter hatte bereits im vergangenen Oktober mit Blick auf die nahende Entlassung ihres Mandanten mitgeteilt, dass er künftig nicht mehr Degowski heißen werde. Mit einem neuen Namen wolle er „dieses Stigma“ loswerden, dass „er sich mit Degowski vorstellen muss, dem Namen, der so viele Erinnerungen weckt“, erläuterte Grüter. Zudem sei er dankbar dafür, „dass er von der Gesellschaft noch eine Chance bekommt“. (afp)



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