Hilfsorganisation: Rückführung von Afghanen in vielen Fällen „sicher“

In den vergangenen Wochen hatten Politiker von Linkspartei bis AfD Afghanistan als zu gefährlich für Rückführungen bezeichnet. Die Bundesregierung möchte deutlich mehr abgelehnte afghanische Asylbewerber abschieben. Der Direktor der Internationalen Organisation für Migration (IOM), William Lacy Swing, hält die Rückführung von Afghanen in vielen Fällen für "sicher".
Titelbild
Flüchtlinge auf der Balkanroute.Foto: ANDREJ ISAKOVIC/AFP/Getty Images
Epoch Times14. Dezember 2016

Der Direktor der Internationalen Organisation für Migration (IOM), William Lacy Swing, hält die Rückführung von Afghanen in vielen Fällen für „sicher“. Die IOM führe alle paar Tage freiwillige Ausreisen aus Deutschland nach Afghanistan durch, „weil es in einigen Regionen ausreichend sicher ist“, sagte Swing der „Welt“. Die Organisation IOM prüfe „aber jeden einzelnen Fall“ und bleibe auch „mit den freiwilligen Rückkehrern nach der Heimreise in Kontakt“.

In den vergangenen Wochen hatten Politiker von Linkspartei bis AfD Afghanistan als zu gefährlich für Rückführungen bezeichnet. Die Bundesregierung möchte deutlich mehr abgelehnte afghanische Asylbewerber abschieben. Nach Medienberichten soll am heutigen Mittwoch von Frankfurt aus ein Flug mit abgelehnten Asylbewerbern starten.

Swing, dessen Organisation neben der Durchführung freiwilliger Ausreisen vor allem in der Prüfung und Verteilung von Flüchtlingen aus Lagern in den Krisenregionen in aufnahmebereite Staaten (Resettlement) tätig ist, lobte die Migrationspolitik der Bundeskanzlerin: „Angela Merkel wird in den Geschichtsbüchern sehr gut wegkommen. Sie war visionär in einer Zeit, als es bitter nötig war – und andere europäische Staaten versagten. Deutschland zeigt, dass die Aufnahme von Flüchtlingen auch in dieser Größenordnung funktioniert.“

Auf Pläne, in Nordafrika große Aufnahmezentren aufzubauen und abgelehnte Asylbewerber aus Europa und auf dem Mittelmeer Gerettete dorthin zu bringen, reagierte Swing ablehnend: „Bisher wissen wir noch zu wenig, wie sich die Europäer das vorstellen. Falls es aber auf Offshore-Zentren hinausläuft, in denen Migranten irgendwo auf halber Strecke zwischen Herkunfts- und Zielstaat leben müssen, sprechen wir dafür sicher keine Empfehlung aus.“

An Offshore-Lagern der europäischen Staaten in Afrika würde sich seine Organisation nicht beteiligen. Der Generaldirektor sieht eine stark gewachsene Bedeutung der Migrationsfrage: „Vor zehn Jahren war die Migration in der Öffentlichkeit kein Thema, jetzt haben wir eine Situation in der die Einwanderungsfrage massiven Einfluss auf die Wahlergebnisse in vielen Ländern hat.“

Aufgrund des Geburtenmangels hält Swing eine steigende Einwanderung für geboten: „Migration geschieht. Sie wird sich verstärken.“ Deutschland, Italien und andere Länder Europas würden „unausweichlich noch stärker multikulturell, multiethnisch, multireligiös und vielsprachig. Das ist die Welt und wir müssen uns auf sie vorbereiten.“ (dts)



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