Horror-Clown geht mit Axt auf Jungen los – Bayerns Innenminister droht mit harten Strafen

Mit einer Axt ist ein Unbekannter mit Clownsmaske auf einen zehnjährigen Buben in München losgegangen. Wie die Polizei mitteilte, war der Schüler mit seinem Fahrrad vom Fußballtraining nach Hause gefahren, als der Grusel-Clown zuschlug. Die Täter dürften nicht mit Nachsicht rechnen, sagte er der "Passauer Neuen Presse" vom Montag.
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"Grusel-Clown"Foto: SAUL LOEB/AFP/Getty Images
Epoch Times24. Oktober 2016

Mit einer Axt ist ein Unbekannter mit Clownsmaske auf einen zehnjährigen Buben in München losgegangen. Wie die Polizei mitteilte, war der Schüler mit seinem Fahrrad vom Fußballtraining nach Hause gefahren, als der Grusel-Clown zuschlug. Der Unbekannte sprang am Abend aus einem Gebüsch hervor, schwang eine Axt und lief schreiend auf das Kind zu. Nach den Worten des Jungen hielt der Täter seinen schlechten Scherz per Handyvideo fest – ein beliebtes Ritual der Horror-Clowns, die ihre Filme dann im Internet veröffentlichen.

Bayerns Innenminister droht mit harten strafrechtlichen Folgen

Nach neuerlichen Umtrieben sogenannter Horrorclowns hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) eine harte Reaktion der Polizei angekündigt. Die Täter dürften nicht mit Nachsicht rechnen, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ vom Montag. Unterdessen gab es an verschiedenen Orten wieder Übergriffe, einige Opfer wehrten sich erfolgreich.

In Rostock sprühte eine 25-Jährige am Sonntagabend nach Angaben der Polizei einem als „Gruselclown“ verkleideten Unbekannten Reizgas ins Gesicht, der hinter einem Toilettenhäuschen hervorgesprungen und mit erhobenem Messer auf sie zugelaufen war. Der Angreifer flüchtete daraufhin.

Bereits am Samstagabend hatte ein 21-Jähriger in Bremen nach Polizeiangaben einen ebenfalls unbekannten Clown mit einem Faustschlag ins Gesicht überrascht, der ihm gemeinsam mit einem ebenfalls verkleideten Komplizen an einer Bushaltestelle Handy und Geldbörse aus der Hosentasche stehlen wollte. Auch in diesem Fall floh der Verdächtige.

Die Polizei im nordrhein-westfälischen Kreis Viersen warnte am Montag indes vor „Selbstjustiz“ im Umgang mit „Horrorclowns“. Im Internet kursierten derzeit zahlreiche Falschmeldungen, welche die Bevölkerung zusätzlich verunsicherten und unter Umständen auch zu „nicht immer vom Notwehrrecht gedeckten Reaktionen“ führen könnten. Wer derartige Gestalten sehe, solle Konfrontationen vermeiden und die Polizei verständigen.

Zugleich warnten die Beamten Täter vor strafrechtlicher Verfolgung und appellierte an diese, sich durch das Tragen von Waffen nicht leichtfertig selbst zu gefährden. Eine solche Bedrohungssituation „erfordert polizeiliches Einschreiten – und je nach Lage provoziert die Gruselgestalt Reaktionen unserer Einsatzkräfte, die nicht absehbar sind“, teilten die Beamten in Viersen mit.

Herrmann erinnerte an die Folgen für die Opfer. „Wir werden da deshalb auch nichts durchgehen lassen und jeden Fall konsequent verfolgen sowie entsprechend ahnden“, sagte er. „Aus einem vermeintlichen Scherz wird dann für den Täter bitterer Ernst.“

In den vergangenen Tagen hatte es in Deutschland zahlreiche Vorfälle mit sogenannten Horror- oder Gruselclowns ereignet, die Menschen erschreckten und teils auch verletzten. Auch in einer Regionalbahn im Saarland gab es am Sonntagabend einen Zwischenfall. In dem Zug von Saarbrücken nach St. Wendel bedrohte nach Angaben der Bundespolizei ein als Clown maskierter Mann Reisende mit einem Messer. Der 26-Jährige wurde später festgenommen.

Im baden-württembergischen Weil am Rhein erschreckte ein Horrorclown mit Messer am Sonntagnachmittag drei Jungen. Der Unbekannte, bei dem es sich wahrscheinlich um einen Jugendlichen gehandelt habe, sei maskiert und schreiend aus einem Gebüsch gesprungen.

Die „völlig verängstigten“ Kinder seien daraufhin nach Hause gerannt, eine Fahndung sei vergeblich gewesen, erklärten die Beamten am Montag in Freiburg. Das Phänomen war vor einiger Zeit zunächst in den USA aufgetaucht.

Die Vereinigung der deutschen Klinikclowns übte scharfe Kritik am Verhalten der Täter. „Wer Kinder und Erwachsene erschreckt und sich dabei hinter einer Maske verbirgt, richtet nicht nur seelischen Schaden bei den Betroffenen an, sondern beschädigt das Bild von Clowns in der Öffentlichkeit“, erklärte Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter der Organisation Rote Nasen Deutschland am Montag in Berlin.

Letztlich gefährdeten die Täter mit ihrem Verhalten auch die therapeutischen Ansätze der Mitglieder seiner Vereinigung, die „Momente der Fröhlichkeit“ in Kinderkliniken, Senioren- und Flüchtlingsheime brächten, erklärte deren Geschäftsführer Claus Gieschen. (dpa/afp)



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