Jugendliche klagen über Mobbing an Schulen

Jeder sechste 15-Jährige klagt darüber, in der Schule bereits gemobbt worden zu sein, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung im Rahmen der Pisa-Schulstudie ergab.
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SchülerFoto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times19. April 2017

Mobbing ist an Deutschlands Schulen offenbar stark verbreitet. Jeder sechste 15-Jährige klagt darüber, bereits gemobbt worden zu sein, wie eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung im Rahmen der Pisa-Schulstudie ergab. Die meisten Jugendlichen in Deutschland fühlen sich aber demnach wohl in der Schule und sind mit ihrem Leben zufrieden. Entscheidend ist dabei das Verhältnis zu Lehrern und vor allem zu Eltern.

In der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Sonderauswertung der Pisa-Studie gaben 16 Prozent der Befragten an, dass sie in irgendeiner Form gemobbt worden seien. Der OECD-Durchschnitt lag mit 19 Prozent noch etwas höher.

Nur ein kleiner Teil von zwei Prozent der Jugendlichen wurde nach eigenen Angaben geschlagen oder herumgeschubst. Immerhin sieben Prozent berichteten, dass andere Schüler böse Gerüchte über sie verbreitet hätten. Neun Prozent der Befragten gaben an, dass andere sich über sie lustig gemacht hätten.

Auf der anderen Seite sind nach eigenen Angaben knapp drei Viertel (73 Prozent) der deutschen Schüler mit ihrem Leben zufrieden oder sehr zufrieden. Der OECD-Durchschnitt lag bei 71 Prozent. Auf einer Zufriedenheitsskala von null bis zehn kamen die befragten 15-Jährigen auf einen Wert von 7,4. Der OECD-Durchschnitt betrug 7,3.

Drei Viertel (75 Prozent) der befragten Jugendlichen gaben auch an, sie fühlten sich so, dass sie an ihrer Schule dazugehörten. „Insgesamt liegt Deutschland im guten Mittelfeld“, sagte OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher.

Bei der Pisa-Schulstudie wurde in den vergangenen Jahren in zahlreichen Ländern mehrfach das Leistungsniveau von 15-jährigen Schüler getestet. Erstmals rückten die Bildungsforscher nun Zufriedenheit und Wohlbefinden der Jugendlichen sowie die Frage nach Zusammenhängen mit dem Leistungsvermögen in den Fokus.

Die internationalen Ergebnisse zeigten, dass sich Länder nicht entscheiden müssten, ob die Jugendlichen etwas können oder sich wohlfühlen sollten, sagte Schleicher. Er verwies aber ausdrücklich auf den Einfluss von Eltern und Lehrern. Gerade die Eltern spielten eine „ganz entscheidende Rolle“, sagte der OECD-Experte.

Vor allem wenn Eltern nur mit ihren Kindern regelmäßig reden und zusammen essen, ist es laut der Studie wahrscheinlicher, dass diese zufrieden mit ihrem Leben sind. In Deutschland gaben demnach mehr als 90 Prozent der Eltern an, jeden oder fast jeden Tag mit ihren Kindern zu reden. Mehr als 80 Prozent aßen fast täglich zusammen an einem Tisch, über die Schule sprachen etwa 30 Prozent der Eltern jeden oder fast jeden Tag mit ihren Kindern.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, regte derweil einen Ausstieg Deutschlands aus den Pisa-Studien an. Die jüngste Auswertung sei „völlig überflüssig“. Der „praktischen Arbeit in einer Klasse“ bringe es überhaupt nichts zum Beispiel zu erfahren, dass junge Leute in Mexiko mit ihrem Leben zufriedener seien als in Deutschland. Deutschland sollte „ernsthaft darüber nachdenken, ob man sich die Millionen Euro für Statistiken der selbsternannten Erziehungsmacht OECD nicht sparen kann“, erklärte Kraus. (afp)



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