Kartellvorwürfe: EU-Kommission durchsucht BMW

Gegen BMW liegen Kartellvorwürfe vor. Deswegen durchsuchten Vertreter der EU-Kommission und Mitarbeitern der deutschen Kartellbehörden den Sitz des Autobauers in München.
Epoch Times20. Oktober 2017

Im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen gegen große deutsche Autobauer haben Vertreter der EU-Kommission BMW durchsucht. Die Behörde in Brüssel bestätigte am Freitag Durchsuchungen bei einem nicht genanntem Hersteller, das Unternehmen selbst sprach kurz darauf von einer „Nachprüfung“ im Zusammenhang mit den Kartellvorwürfen. Der Autobauer Daimler beantragte unterdessen einen Kronzeugenstatus. Volkswagen erklärte, bislang habe es keine Untersuchungen an eigenen Standorten gegeben.

Die Kartellvorwürfe waren im Juli durch einen „Spiegel“-Bericht bekannt geworden. Demnach sollen sich Volkswagen mit seinen Töchtern Audi und Porsche sowie Daimler und BMW seit den 90er Jahren in geheimen Arbeitsgruppen über ihre Fahrzeuge abgesprochen haben. Daimler und VW erstatteten Berichten zufolge eine Art Selbstanzeige, EU-Kommission und Bundeskartellamt erhielten entsprechende Informationen.

Die EU-Kommission erklärte nun am Freitag, dass es am Montag eine „unangekündigte Durchsuchung“ in den Räumlichkeiten eines deutschen Autobauers gegeben habe. Diese stehe im Zusammenhang mit Bedenken der Kommission, dass einige deutsche Autobauer EU-Wettbewerbsregeln verletzt haben könnten. Zunächst gelte aber die Unschuldsvermutung. Begleitet wurden die EU-Vertreter demnach von Mitarbeitern der deutschen Kartellbehörden.

BMW sprach von einer „Nachprüfung“ am Sitz in München in dieser Woche im Zusammenhang mit „kartellrechtlichen Vorwürfen gegen fünf deutsche Automobilhersteller“. BMW unterstütze die Kommission bei ihrer Arbeit, hieß es. Ein formelles Verfahren habe die Kommission nicht eingeleitet.

Volkswagen erklärte, bislang seien „weder in Wolfsburg noch in Ingolstadt“ Mitarbeiter von der EU-Kommission wegen der Kartellvorwürfe aufgetaucht. Grundsätzlich wolle der Autobauer die Vorkommnisse aber „nicht weiter kommentieren“.

Daimler bot sich unterdessen als Kronzeuge in der Sache an. Das Unternehmen habe bei der EU-Kommission einen entsprechenden Antrag gestellt, sagte Finanzvorstand Bodo Uebber am Freitag. Zugleich versicherte der Autobauer, weiterhin vollumfänglich mit den Behörden zu kooperieren. Sollte es zu einem Kartellverfahren kommen, könnte Daimler als Kronzeuge straffrei ausgehen.

Die deutsche Autoindustrie steckt derzeit bereits wegen der Diesel-Abgasaffäre in der Krise. BMW betonte, es sei zwischen den Kartellvorwürfen und der Manipulation von Abgaswerten zu unterscheiden – letzteres werde dem Autobauer nicht vorgeworfen. (afp)



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