„Kein Kölsch für Nazis“: Bierdeckel gegen AfD-Parteitag jetzt in Kölner Kneipen

In Köln haben 150 Wirte gegen den kommenden AfD-Parteitag mobil gemacht: Auf ihren Bierdeckeln steht der Slogan „Kein Kölsch für Nazis“.
Titelbild
Logo der Aktion "Kein Kölsch für Nazis" auf Facebook.Foto: Screenshot Facebook / Kein Kölsch für Nazis
Von 28. März 2017

In Köln werden vor dem AfD-Parteitag im April 200.000 Bierdeckel in Umlauf gebracht auf denen der Slogan „Kein Kölsch für Nazis“ steht.

Dies ist eine Aktion von Kölner Kneipenwirten und Kulturschaffenden, die gegen Rassismus und Rechtspopulismus demonstrieren wollen. Der AfD-Parteitag findet am 22. und 23. April im Kölner Maritim-Hotel statt und warf bereits im Februar seine Schatten voraus, als das Hotel Björn Höcke wegen seiner umstrittenen Dresdner Rede Hausverbot erteilte.

Die 200 000 Bierdeckel liegen ab sofort in den 150 teilnehmenden Kneipen aus. Täglich würden sich weitere Wirte bei der Initiative melden und wollten dabei sein, sagte Mankel Brinkmann, einer der Unterstützer der Aktion zu DPA. „Bis zum Parteitag wollen wir 400 Gastronomen haben, die mitmachen“, erklärte er in der „Kölnischen Rundschau“.

„Hier wird niemand ausgegrenzt“

Sein Engagement erklärt er wie folgt „In unserer Hausordnung ist klar geregelt, dass wir Rassismus und Homophobie nicht tolerieren“, sagte er. „Bei uns in den Kneipen und Gaststätten spiegelt sich die gesamte Gesellschaft wider, hier wird niemand ausgegrenzt.“

Im Jahr 2008 hatte es in Köln schon einmal eine Aktion mit dem genau gleichen Slogan gegeben. Damals richtete sich der Protest der Kneipenwirte gegen die Bürgerbewegung „Pro Köln“.

Da die AfD jetzt seit zwei Jahren eine immer größere Popularität genieße und auch der Parteitag in Köln stattfinde, „haben wir Kölner Gastronomen gemerkt, dass wir uns erneut positionieren müssen“, meinte Brinkmann laut DPA.

Markus Hemken, Wirt der Kneipe „Lotta“ fügte in der „Berliner Morgenpost“ hinzu: „Wir waren geschockt, dass sich die AfD ausgerechnet Köln für ihren Parteitag ausgesucht hat.“ Köln sei eine so liberale und weltoffene Stadt, da passe die AfD einfach nicht rein.

AfD kontert

Die AfD konterte auf Facebook: „In Köln will man der AfD kein Kölsch servieren. Stattdessen werden die Mitglieder und Wähler unserer Partei pauschal als „Nazis“ verunglimpft“ Das „bunte und tolerante Köln“ zeige sich einmal mehr als rückständig. „Parallelen zu längst vergangenen Kapiteln deutscher Geschichte tun sich auf“, so die Partei, die ankündigte, dann eben mit Bier anzustoßen.

 Streit um Gegendemo

Ein weiterer Streit betrifft die Gegendemos zum AfD-Parteitag. Diese werden von der Teilnehmerzahl her so groß angesetzt, dass die Kölner Polizei erklärte, nicht beide Anmeldungen in der Kölner Innenstadt am Heumarkt zulassen zu können.

Bei „Köln stellt sich quer“ seien rund 30.000 Menschen angekündigt. „Köln gegen Rechts“, ein antifaschistisches Bündnis, das deutschlandweit Anhänger mobilisiert, die teilweise dem linksautonomen Spektrum zugeordnet werden, rechnet mit 15.000 Teilnehmern. Für beide Veranstaltungen zusammen ist die Altstadt zu klein, so das Polizeipräsidium. „Köln gegen Rechts“ erwog deshalb eine Klage vor dem Verwaltungsgericht, weil das bürgerliche Bündnis den Platz neben dem Hotel bekommen soll.

Mit seiner gesellschaftlichen und bürgerlichen Vielfalt stehe „Köln stellt sich quer“ laut SPD-Chef Jochen Ott, für eine bunte, weltoffene Stadt. „An Veranstaltungen dieses Bündnisses sollen Kölnerinnen und Kölner mit Kind und Kegel teilnehmen können“, sagte er laut „Kölner Stadtanzeiger“.

Auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und NRW-Regierungschefin Hannelore Kraft wollen am Protest gegen die AfD teilnehmen.

 



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