Kinder- und Jugendärzte gegen obligatorische Alterstests für junge Migranten

Kinderärzte wenden sich gegen Forderungen aus der Politik, Altersangaben minderjähriger Flüchtlinge obligatorisch zu überprüfen.
Titelbild
Arzt.Foto: Jens Büttner/dpa
Epoch Times4. Januar 2018

Ärztevertreter wehren sich weiterhin gegen Forderungen aus der Politik nach verpflichtenden Altersuntersuchungen von Flüchtlingen.

„Ein solches Vorgehen ist medizinisch schwierig und organisatorisch kaum zu bewältigen“, sagte der Präsident des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKL), Thomas Fischbach, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstagsausgabe).

Der Mediziner verwies darauf, dass bei der Röntgenuntersuchung von Handknochen ein entwicklungsabhängiger Korridor von plus/minus etwa zwei Jahren zu berücksichtigen sei.

In Grenzfällen müsse zur Klärung der Frage der Volljährigkeit neben einer radiologischen Diagnostik eine entwicklungspsychologische Einschätzung erfolgen, gegebenenfalls unter Heranziehung eines Dolmetschers.

„Als niedergelassene Ärzte sind wir froh, wenn wir unsere regulären Patienten versorgt bekommen“, verwies Fischbach auf den damit verbundenen Aufwand. „Wir wollen nicht noch weitere Aufgaben in staatlicher Verantwortung übernehmen müssen, die außerhalb unserer Zuständigkeit liegen.“

Rein rechtlich hält der BVKL Pflicht-Tests allerdings für möglich. „Wenn es ein hinreichendes Interesse des Staates etwa zur Strafverfolgung gibt, ließe sich eine verpflichtende Untersuchung gesetzlich fraglos regeln“, sagte der Verbandspräsident. Für ein entsprechendes Vorgehen gebe es durchaus Beispiele.

Am Mittwoch hatte sich Bundesinnenminister Thomas de Maiziere für Zwangsuntersuchungen ausgesprochen, sofern das Alter eines Flüchtlings nicht aus amtlichen Dokumenten zweifelsfrei hervorgehe. Die Bundesärztekammer hatte dies unter anderem als „Eingriff in die körperliche Unversehrtheit“ abgelehnt. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion