Menschenrechtler: Junge Flüchtlinge brauchen keinen Familiennachzug

Für Menschenrechtler Rupert Neudeck ist eine Begrenzung des Familiennachzugs bei minderjährigen Flüchtlingen akzeptabel. Er hält den Koalitionsstreit zum Thema Familiennachzug für völlig überflüssig.
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Rupert NeudeckFoto: YouTube Screenshot / DokuHeld2016 / Phönix
Epoch Times11. Februar 2016

Jugendliche könnten "natürlich auch ohne ihre Familie in Deutschland aufwachsen", sagte Rupert Neudeck auf MDR-INFO, berichtet "domradio". Der Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur hält eine Begrenzung des Familiennachzugs bei minderjährigen Flüchtlingen für akzeptabel. Als "völlig überflüssig" bezeichnete er den Koalitionsstreit über das Thema.

Die jungen Einwanderer bekämen eine gute Ausbildung, erlernen einen Beruf und könnten dann sehen, wie sie ihre Zukunft gestalten. Es sei keine unbedingte Voraussetzung, dass "der Familienclan aus Kabul oder Kandahar dann hierher nachkommt", sagt Neudeck, der durch die Rettung tausender vietnamesischer Flüchtlinge (sogenannter "boat people") im Chinesischen Meer, bekannt wurde.

Möglichkeiten den Flüchtlingsstrom zu begrenzen seien gering

Neudeck meint, dass es nur wenige Möglichkeiten gebe den Flüchtlingsstrom zu begrenzen, "das ist allen bewusst". "Eine davon ist die Begrenzung des Familiennachzugs für unbegleitete Minderjährige", so der Menschenrechtler. Sollte die Politik diesen Schritt nicht einleiten, müsse sie der Bevölkerung sagen, die Flüchtlingszahlen würden in den nächsten Monaten nicht zurückgehen.

In den Kreisen der Schlepperbanden seien die Diskussionen in Deutschland sehr genau bekannt. Sie sammeln 12 bis 18-jährige unbegleitete Kinder "und schaffen ein neues Kontingent, das zu uns kommt", so Neudeck.

Es sei eine Realität, dass Familien Kinder losschicken in der Hoffnung, später nachkommen zu können. Vor 36 Jahren sei es in Vietnam auch so gewesen.

1979 hatte Neudeck gemeinsam mit Heinrich Böll das deutsche Komitee "Ein Schiff für Vietnam" gegründet. Später ging daraus das Komitee Cap Anamur/Deutsche Notärzte hervor. Die Organisation errettete zwischen 1979 und 1982 11.000 Menschen mit dem Frachter "Cap Anamur" vor der Küste Vietnams, die sich in Booten auf die Flucht gemacht hatten. (dk)



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