Merkel will mit Trump über Abschottung sprechen – Kanzlerin warnt vor „protektionistische Tendenzen“

Sie halte Kooperation und Absprache "für den erfolgversprechenden Weg", sagte Angela Merkel am Samstag nach einer CDU-Vorstandsklausur im saarländischen Perl. "Und wir werden natürlich jetzt auch mit dem neuen amerikanischen Präsidenten das Gespräch suchen."
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Angela Merkel.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times15. Januar 2017

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will mit dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump über die Gefahren von Protektionismus für die Weltwirtschaft sprechen.

Sie halte Kooperation und Absprache „für den erfolgversprechenden Weg“, sagte Merkel am Samstag nach einer CDU-Vorstandsklausur im saarländischen Perl. „Und wir werden natürlich jetzt auch mit dem neuen amerikanischen Präsidenten das Gespräch suchen.“

Trump hatte im Wahlkampf einen stärkeren wirtschaftlichen Protektionismus angekündigt. Zudem stellte er in Aussicht, sämtliche von den USA abgeschlossenen Handelsabkommen neu zu verhandeln. Es sei ihre Überzeugung, dass wir „partnerschaftlich mehr Vorteile haben, als wenn jeder für sich die Probleme löst“, sagte Merkel.

In ihrem am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Video-Podcast hatte Merkel bereits angekündigt, Gefahren durch wirtschaftlichen Protektionismus zum Thema der deutschen G20-Präsidentschaft in diesem Jahr zu machen. Es gebe „international durchaus Risiken“ für die Weltwirtschaft, sagte sie. „Wir haben protektionistische Tendenzen.“

Nach der CDU-Tagung bekräftigte Merkel die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens im Kreis der G20-Staaten. In der Runde kommen die großen Industrie- und Schwellenländer zusammen, darunter auch die USA.

Die Reaktion der G20-Staats- und Regierungschefs auf die vor allem in den USA ausgelöste Finanzkrise sei gewesen, bestehende Probleme gemeinsam zu lösen. „Die Antwort mit dieser Finanzkrise fertig zu werden, war eben eine Antwort, die nicht auf Abschottung beruht, sondern eine Antwort, die auf Kooperation beruht, auf gleichen, gemeinsamen Regelwerken“, fügte die Kanzlerin hinzu.

Wann Merkel erstmals mit Trump zusammentrifft, sagte sie nicht. Die Regierungschefin verwies auf den G7-Gipfel im Mai in Italien und den G20-Gipfel im Juli in Hamburg. Merkel schloss aber auch ein vorheriges Treffen nicht aus. „Wir haben jetzt auf Beraterebene Kontakte geknüpft“, sagte Merkel. Zunächst einmal müsse jetzt aber Trumps Amtsantritt am 20. Januar abgewartet werden.

Auch der Vorstand des Weltwirtschaftsforums, Philipp Rösler, warnte vor einem zu starken Protektionismus. „Die Antwort auf die zunehmende Kritik an der Globalisierung muss mehr internationale Kooperation sein, nicht weniger“, sagte der frühere FDP-Parteichef dem „Tagesspiegel“ (Sonntagausgabe). Die Globalisierung der Wirtschaft sei nicht aufzuhalten.

„Wenn man sich dieser Entwicklung als Staat und Zivilgesellschaft widersetzt, erreicht man das Gegenteil von dem, was man eigentlich will. Denn das heißt: Es gibt weniger internationale Vereinbarungen – womit die Globalisierung regellos wird“, sagte Rösler. „Das kann keiner wollen.“ Ab Dienstag kommen in Davos in der Schweiz zahlreich Konzern- und Regierungschefs zum Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums zusammen. (afp)



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