Nach GroKo-Verhandlung: Enttäuschung und Wut auf der Facebook-Seite von Martin Schulz

Viele Nutzer drücken ihre Enttäuschung, ihre Wut und Unverständnis über das Ergebnis der GroKo-Verhandlungen aus. Viele sprechen Martin Schulz auf eine sehr persönlichen Weise an. Etlichen Beiträgen ist zu entnehmen, wie viel Hoffnung die SPD-Wähler in Schulz gesetzt hatten und seine Aussagen ernst nahmen.
Titelbild
Martin SchulzFoto: Carsten Koall/Getty Images
Epoch Times9. Februar 2018

Schaut man sich die Facebook-Seite von Martin Schulz (SPD) an, so folgten auf seinen letzten Beitrag, in dem er Stellung zum Ergebnis der GroKo-Verhandlung bezieht und um Unterstützung wirbt, stark gemischte Reaktionen.

Die Zahl der negativen Bewertungen überwiegt, wenn auch nur knapp.

Nach den Verhandlungen schrieb Schulz am Donnerstag:

Daraufhin folgten viele Reaktionen desillusionierter SPD-Wähler. Beispielhaft für die Enttäuschung sei hier der Post von Walter Fork angeführt der 1.607 Likes fand.

Die FB-Nutzerin Anja Idczak warf Schulz vor, dreist zu lügen:

Mein Vater ist 84, ich bin 52, mein Sohn 24, allesamt treue SPD-Wähler seit dem sie wählen können und dürfen. Sie, Herr Martin Schulz, haben dafür gesorgt, dass die SPD künftig (mindestens) 3 Wähler weniger haben wird. Politiker lügen, das kennen wir allesamt, aber so dreist und unverschämt wie Sie hat das schon lange niemand mehr hingekriegt und Sie hatten Vertrauen von vielen Wählern gewonnen. Meine Familie ist mehr als enttäuscht, auf Nimmer Wiedersehen, liebe SPD.“

Ein weiterer FB-User schrieb:

Was ist nur los mit der SPD? Wer sich an der Basis umhört, trifft auf Gemurre, Unzufriedenheit, teils Wut. Die ‚einfachen‘ Parteimitglieder sind fassungslos über das, was sich derzeit in Berlin abspielt. ‚Doppelter Wortbruch‘ ist noch das Harmloseste, was man am Telefon hört. Das Problem hat einen Namen: Martin Schulz. Nach allem, was man aus Verhandlungskreisen hört, muss der Mann aus Würselen einen dramatischen Autoritätsverlust erlitten haben. Nicht Schulz gab den Takt vor, es waren Nahles, Scholz und Co. Selbst die Kanzlerin, so wird kolportiert, nehme den Bald-Nicht-Mehr-SPD-Vorsitzenden nicht mehr ernst. Dabei stoßen sich die Genossen nicht unbedingt an den Verhandlungsergebnissen. Für viele geht es schlicht um Glaubwürdigkeit.“

Ein anderer FB-Nutzer meinte:

Da wird der Hoffnungsträger mit 100 Prozent der Stimmen zum Parteichef gewählt, kündigt an, nicht in ein Kabinett Merkel zu gehen und auf keinen Fall die große Koalition anzustreben. Und die Partei zu erneuern. Alles Makulatur, jetzt winkt das Außenministerium. Aus Sicht der Sozialdemokraten hat sich da in der Nacht zum Mittwoch, ausgerechnet im Konrad-Adenauer-Haus, ein mittleres Erdbeben ereignet. (…) Das Bild, das die SPD derzeit abgibt, ist nicht gut für die Demokratie.“

Zusammenfassend richtet sich die Kritik auf vier Punkte

Vier Punkte können herausgearbeitet werden: Da wäre zum einen die Äußerung von Schulz, dass er keinem Kabinett unter Kanzlerin Angela Merkel beitreten werde. Dann die Aussage man verhandelt in den Sondierungsgesprächen ergebnisoffen – wobei es intern wohl schon konkrete Zielstellungen gab, die nicht öffentlich gemacht wurden. Diese Haltung wurde in den jüngsten Koalitionsgesprächen übernommen.

Hinzu kam das Vorhaben, Sigmar Gabriel von seinem Außenministerposten abzusetzen und schließlich die starke Betonung auf „Europa“.

Für viele ist der Noch-SPD-Parteichef komplett unglaubwürdig geworden.

Ein FB-Nutzer schrieb:

Wir können was erreichen, wenn Du, lieber Martin, ausnahmsweise mal nicht Wort brichst und wie angekündigt, nicht Minister unter Merkel wirst. Die SPD hat seit Jahren ein Glaubwürdigkeitsproblem. Das liegt auch an Menschen wie Dir. Ich bin seit 11 Jahren in der SPD und habe langsam die Schnauze voll, an den Wahlkampfständen den Mist ausbaden zu müssen, den Ihr in Hinterzimmern vorher produziert habt. Ein weiterer Beleg für diese Hinterzimmerpolitik ist, dass Du jetzt Andrea Nahles auf den Schild hebst. Gut möglich, dass Ihr im Willy Brandt-Haus bald mein Parteibuch im Briefkasten habt.“

Martin Schulz schreibt in seinem letzten Beitrag bei Facebook vom Donnerstagabend: „(…) Doch nach dem Scheitern von Jamaika war unser Land in einer politischen Sondersituation. Mir ist wichtig hervorzuheben, dass wir in dieser Situation immer transparent und gemeinsam gehandelt haben. Wir haben uns erst für Sondierungsgespräche mit anderen Parteien auf dem ordentlichen Parteitag im Dezember entschieden. Dort haben wir auch beschlossen für die eventuelle Aufnahme von Koalitionsverhandlungen einen Sonderparteitag in Bonn einzuberufen. Jeden Schritt haben wir gemeinsam beraten und beschlossen.

Ein Großteil der Menschen die auf seinen Post antworten sehen das anders.

So schrieb Sebastian Thul auf Facebook:

Ich habe lange Zeit den Mund gehalten, wenn es um den Parteivorsitzenden ging. Heute ist es vor allem sein Verhalten, welches mich wütend macht. Mit 100% gewählt, mit deutlichem Dämpfer wiedergewählt und heute hingeschmissen. Er hat sich selbst und der Partei durch seine Pirouetten massiv geschadet. Den Parteivorsitz der ältesten Partei Europas hat er zum Verschiebebahnhof degradiert. Für mich ist er auch als Minister untragbar geworden.”

Ein anderer FB-Nutzer schrieb:

Udo Naahs Schade, nach all den großen Worten vor der Wahl hätte ich ja noch mit der GroKo leben können. Aber nun auch noch der Renten Sicherungsposten als Minister. Zwei mal Lügen? Nein danke. Mich hat die SPD als Wähler verloren und das nach 30 Jahren.“

Dass Martin Schulz immer wieder betonte, die SPD wolle einen „Aufbruch in Europa” nervte die User.

Sascha Frankl schrieb dazu:

Und Simone Klein meinte enttäuscht:

(er)



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