Nobelpreisträger warnt Deutschland vor zu vielen Flüchtlingen

Der künftige Wirtschafts-Nobelpreisträger Angus Deaton warnt Deutschland davor, zu viele Flüchtlinge aufzunehmen. Das Land werde bald "das Limit erreichen, das es überfordert."
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Der US-Ökonom Angus Deaton ist 2015 Wirtschafts-Nobelpreisträger. Er kritisiert das politische System der USA: "Die Demokraten müssten verstehen, dass eine gewisse Ungleichheit nötig ist, um Anreize für harte Arbeit zu setzen. Die Republikaner müssten kapieren, dass man die Armen nicht einfach wegsterben lassen dürfe."Foto: JEWEL SAMAD/AFP/Getty Images
Epoch Times6. Dezember 2015

Das Land werde bald "das Limit erreichen, das es überfordert", sagte Deaton der "Welt am Sonntag". Deutschland habe schon eine "enorme Zahl an Flüchtlingen" aufgenommen.

EU-Länder wie Deutschland nähmen ihre menschliche Verant- wortung sehr ernst und verhielten sich vorbildlich. Trotzdem müsse die EU vorsichtig sein: "Zu viele Einwanderer werden Europa destabilisieren, das ist klar."

USA: Die Kluft zwischen Arm und Reich ist das Problem

Deaton kritisierte die Flüchtlingspolitik und das politische System der USA. "Ich finde das Verhalten vieler US-Politiker infam, die Bevölkerung gegen syrische Flüchtlinge aufzuhetzen und sich zu weigern, Syrer aufzunehmen." Der Wohlstandszuwachs in den USA komme nur den Reichsten zugute, die allein den politischen Prozess bestimmten.

"Während die Vereinigten Staaten insgesamt reicher werden, geht es der heutigen Mittelschicht nicht besser als der Generation ihrer Eltern", sagte Deaton. Schlimmer noch stehe es um die Ärmsten.

Weder die Demokraten noch die Republikaner hätten die Gefahr der Ungleichheit umrissen. "Die Linken wollen die Ungleichheit ganz abschaffen, was natürlich Schwachsinn ist, die Rechten dagegen behaupten, Ungleichheit sei kein Problem, das ist ebenso geistlos."

Die Demokraten müssten verstehen, dass eine gewisse Ungleichheit nötig ist, um Anreize für harte Arbeit zu setzen. Die Republikaner müssten kapieren, dass man die Armen nicht einfach wegsterben lassen dürfe.

Präsident Barack Obama habe das Problem erkannt, sagte Deaton, aber er könne nicht viel ausrichten. "So lange es keinen politischen und gesellschaftlichen Konsens gibt, die Kluft zwischen Arm und Reich zu schließen, wird sich in Amerika nichts ändern."

Westlicher Geldtransfer verschlechterte die Lage in Entwicklungsländern

Das sei eines der Themen, auf die er öffentlich Einfluss nehmen wolle. Ein zweites Thema ist seine Kritik an der Entwicklungshilfe. "Meiner Überzeugung nach haben westliche Geldtransfers die Lage in Regionen wie Afrika in den vergangenen Jahrzehnten verschlechtert, nicht verbessert."

Sie festigten in Ländern mit korrupten, schlechten Regierungen den Status Quo und gäben den ihnen wenig Anreiz, aus eigener Kraft zu wachsen und demokratische Strukturen aufzubauen.

Positive Ausnahmen seien die AIDS-Hilfe oder Impf-Initiativen in Afrika, die Millionen von Menschenleben gerettet haben. Langfristig könne aber nur der Abbau von Handelsbarrieren Ländern dabei helfen, sich selbst aus der Armut zu befreien.

Dem Princeton-Professor Deaton wird am kommenden Donnerstag in Stockholm der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen. Der US-Ökonom gilt als Experte in der Armutsforschung. (dts)



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