NRW: Bürgermeister weigert sich, neue Migranten aufzunehmen

Der Bürgermeister der Kleinstadt Vreden in NRW weigert sich, weitere Asylbewerber aufzunehmen. In einem Brandbrief berichtet er über Probleme und Überlastung. Besonders allein reisende junge Männer sorgten für Konflikte, schreibt er.
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Passau, 28. Oktober 2015.Foto: Johannes Simon/Getty I
Epoch Times29. November 2015

Vreden in NRW hat 15.000 Einwohner. Die Asylunterkünfte der Kleinstadt seien mittlerweile völlig überbelegt. Eine unhaltbare Situation, die bereits zu gewalttätigen Übergriffen von Migranten auf städtische Mitarbeiter geführt habe, schreibt CDU-Bürgermeister Christoph Holtwisch in einem Brandbrief an die Bezirksregierung Arnsberg. „Zudem wird immer mehr deutlich, dass der ungehemmte Flüchtlingsstrom auch in Vreden zu gesellschaftlichen Spannungen führt, die insbesondere von den allein reisenden jungen Männern ausgehen", so Holtwisch laut Rheinische Post, welcher der Text vorlag.

Sein Brief trägt den Titel „Überlastungsanzeige" und ist sechs Seiten lang. In dem Schreiben erklärt der Bürgermeister auch, dass durch den Umfang der Zuweisungen in die kommunale Selbstverwaltung der Kleinstadt eingegriffen werde und diese zunehmend „faktisch unmöglich" mache.

Ultimatum 1. Dezember

Er droht deshalb, damit, dass er die Aufnahme neuer Migranten verweigern werde, falls nach dem 1. Dezember Zuweisungen ohne Absprachen erfolgen sollten. Auch will er den Rechtsweg beschreiten. Ankömmlinge will er dann notfalls in die Erstaufnahmestellen zurückzuschicken und dauerhaft keine Turnhallen mehr als Quartiere zur Verfügung zu stellen – „weil das den sozialen Frieden stört".

Wegen der schieren Zahl der Ankommenden „stoßen wir an unsere Grenzen“. Viele Ehrenamtliche seien am Limit, oder sogar schon über der Belastungsgrenze.

In Vreden waren nach Angaben des Bürgermeisters bis 23. November 422 Migranten untergebracht – die Gesamtzahl soll bis Ende des Jahres auf 500 ansteigen.

"Wir wollen die Menschen vernünftig unterbringen", so der Bürgermeister. Derzeit gebe es nicht genug Kapazitäten auf dem Immobilienmarkt.

Die Reaktion der Arnsberger Verwaltung:

Benjamin Hahn, der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg bestätigte, Holtwischs Brief erhalten zu haben. Auch gab es schon ein Gespräch, sagt er. Allerdings werde es jedoch wahrscheinlich gegen die Stadt Vreden rechtliche Schritte geben, falls diese die Aufnahme-Verweigerung umsetzt.

"Wir verteilen die Flüchtlinge nach der Quote", so Hahn. Solange die Quote noch nicht erfüllt sei, müsse die Stadt zugewiesene Personen aufnehmen, weigern könne sie sich nicht.

Die Arnsberger Regierungspräsidentin Diana Ewert (SPD) reagierte entsetzt auf Holtwischs Ankündigung. Sie habe kein Verständnis für diese Haltung.

Holtwisch weist den Vorwurf zurück, er habe sich gegenüber anderen Kommunen unfair verhalten. Der Brief bedeute nicht, dass er sich von der Solidarität mit den anderen Kommunen verabschiede. Im Gegenteil, für ihn sei er eher ein „Schulterschluss".

Ende Oktober hatten bereits 215 Bürgermeister aus NRW in einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Merkel darauf hingewiesen, dass praktisch alle verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien und weitere Migranten nicht mehr aufgenommen werden könnten.

Siehe auch: Alle kommunalen Unterkünfte erschöpft: Brandbrief der Bürgermeister

(rf)



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