Öffentliche vs. veröffentlichte Meinung: Forsa-Umfrage zum Thema „Flüchtlinge“ lässt tief blicken

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Der Stern hat per Forsa-Umfrage ermitteln lassen, dass 88 Prozent der Deutschen Deutschland für ein Einwanderungsland halten.Foto: JOHANNES EISELE / AFP / Getty Images
Epoch Times12. August 2015

Das Forsa-Institut hat im Auftrag des Magazins Stern eine Umfrage zum Thema „Flüchtlinge“ durchgeführt. Befragt wurden ganze 1002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.

Das Berliner Meinungsforschungsinstitut sollte herausfinden, wie die Deutschen derzeit ihr Verhältnis zu ausländischen Mitbürgern beurteilen, wie sie die aktuelle Flüchtlingsproblematik einschätzen und welche Einstellungen sie zur Aufnahme von Flüchtlingen und Asylbewerbern haben“, so der Stern.

Veröffentlicht wurde die Umfrage unter dem Titel:

88 Prozent der Bundesbürger halten Deutschland für ein Einwanderungsland – 44 Prozent für Aufnahme von mehr Flüchtlingen und Ausländern“. Interessant ist hier, dass in der Fragestellung „Ausländer“ die legal einwandern und „Flüchtlinge“ die auf allerlei andere Wege über die Grenzen gelangen, in einen Topf geworfen wurden.

Bei den Fragen nach Protesten gegen Asylbewerberheime wurden friedliche Formen wie Demonstrationen mit sogar Angriffen (man assoziiert Brandanschläge) verbal vermixt! Heraus kommt dann diese Aussage: „Verständnis für die in jüngster Zeit wieder vermehrten Angriffe auf Flüchtlings- und Asylbewerberheime hat nur eine Minderheit von 16 Prozent der Deutschen. Zwei Prozent davon würden an Protestaktionen auch selbst teilnehmen, darunter 23 Prozent der Anhänger der AfD.“ (Das klingt als ob die AfD-Fans sich gern an Prügeleien und Brandanschlägen beteiligen würden! Denn, so lernen wir: ) „Eine große Mehrheit von 82 Prozent aber hat kein Verständnis für solche Angriffe und Protestaktionen. 30 Prozent davon würden sich sogar an Gegendemonstrationen beteiligen.

An der Reihenfolge, in der die ermittelten Zahlen und Meinungen präsentiert werden, lässt sich auch vieles herauslesen. Politisch unkorrekte Mehrheiten wurden an Satzenden verschoben. Doch es gab sie. Zum Beispiel hier: „Dass Deutschland wegen seiner eigenen Geschichte und der Verbrechen im Nationalsozialismus eine besondere Verantwortung für Flüchtlinge hat, meint jeder vierte Befragte (26 Prozent). Die Mehrheit (72 Prozent) stimmt dem nicht zu.“

Die, die hier für sich und ihre Familien "nur" ein besseres Leben aufbauen möchten, wollen nur 13 Prozent auf jeden Fall aufnehmen“. Aha, das impliziert doch eigentlich, dass 87 Prozent der Befragten keine Wirtschaftsflüchtlinge mögen oder der Ansicht sind, bei denen sollte man sich eine Aufnahme ganz genau überlegen …

Auch dieser Satz wurde weit hinten im Artikel versteckt: „61 Prozent aller befragten Bundesbürger glauben, dass mit etwa einer halben Million Flüchtlingen, die im laufenden Jahr voraussichtlich nach Deutschland kommen, die Belastungsgrenze erreicht sein wird.“

Am Anfang hieß es nämlich:

Nur elf Prozent der Deutschen finden, dass es schon zu viele Ausländer und Flüchtlinge in Deutschland gibt und ein großer Teil wieder wegziehen soll. 36 Prozent glauben, die Kapazität sei erschöpft und ein weiterer Zuzug nicht wünschenswert. Der Auffassung, dass die Zahl der Ausländer und Flüchtlinge ruhig noch steigen kann, sind allerdings 44 Prozent der Bundesbürger. Denn Deutschland – so gibt eine überwältigende Mehrheit von 88 Prozent an – sei längst ein Einwanderungsland geworden. 1995 vertraten diese Ansicht noch 68 Prozent. Das ist ein Ergebnis einer großen Forsa-Umfrage für das Hamburger Magazin stern.“ (rf)

Hier geht´s zum Original vom Stern!

Politiker-Schreck bei T-Online

Schon zweimal berichtete T-Online von ähnlichen „repräsentativen Umfragen“ und befragte auch seine eigenen Leser. Dabei kam es zu massiven Abweichungen. Sieht die öffentliche Meinung vielleicht ganz anders aus als die „veröffentlichte“?

Ende Juli forderten 87 Prozent der Abstimmenden auf T-Online eine „Kürzung der Leistungen für Asylbewerber“. Dies klickten 41.000 Nutzer an, rund 48.000 Personen hatten an der Umfrage teilgenommen. (Mehr dazu siehe hier).

Richtig schockierend aber war das Ergebnis einer Umfrage im April, die ergab:

90 Prozent der Deutschen würden illegale Bootsflüchtlinge knallhart abweisen“

Auf die Frage: „Sollte Europa das australische Flüchtlings-Modell übernehmen?“ antworteten 90,5 Prozent der T-Online-Nutzer: „Ja, es ist effektiv“ (34.415 Stimmen) und 8,1 Prozent mit „Nein, das Vorgehen ist unmenschlich“ (3085 Stimmen). Nur 1,4 Prozent (529 Stimmen) hatten dazu „keine Meinung“. (rf)



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