Özdemir kritisiert Boykottaufruf von Erdogan zur Bundestagswahl

Der Spitzenkandidat der Grünen hat den Boykottaufruf des türkischen Präsidenten kritisiert - jedoch kommt für ihn der Aufruf "wenig überraschend". Die CSU weist die Einmischung in den Wahlkampf entschieden zurück.
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Cem ÖzdemirFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times18. August 2017

Der Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hat den Boykottaufruf des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegen deutsche Parteien kritisiert. Fünf Wochen vor der Bundestagswahl komme der Aufruf aber „wenig überraschend“, erklärte Özdemir am Freitag. „Alle, die für Demokratie, gegen Repression und Korruption in der Türkei und damit keine Erdogan-Fans sind, werden einfach zu Landesverrätern und Feinden erklärt.“

Der türkische Präsident rief in Istanbul die türkisch-stämmigen Wähler in Deutschland auf, bei der kommenden Wahl nicht für Union, SPD oder Grüne zu stimmen. Er begründete dies mit einer angeblich antitürkischen Politik dieser Parteien. Zu anderen Parteien äußerte sich Erdogan nicht.

„Wir verstehen diese Erwähnung als Auftrag, weiterhin und entschlossen dafür zu arbeiten, dass der Einfluss von Erdogan auf Deutsch-Türken in unserem Land gestoppt wird“, erklärte Özdemir. Interessant sei, dass die AfD nicht auf der Liste stehe. „Da zeigt sich auch, was deren Ideologien mit Erdogan verbindet.“

Erdogan versuche Deutsch-Türken „zu seiner fünften Kolonne“ zu machen

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wies die Einmischung des türkischen Präsidenten in den deutschen Wahlkampf mit scharfen Worten zurück.

„Mit seiner Wahlvorgabe für die Bundestagswahl überschreitet der Despot vom Bosporus seine Grenzen“, sagte Scheuer der „Bild“-Zeitung. Erdogan mische sich „auf unerträgliche Weise“ in die deutsche Innenpolitik ein und versuche, Deutsch-Türken „zu seiner fünften Kolonne“ zu machen.

„Das lassen wir uns nicht bieten. Wer in Deutschland wahlberechtigt ist, wählt demokratisch und frei“, fügte Scheuer hinzu. „Und wer Menschenrechtsverletzungen in der Türkei kritisiert, ist noch lange kein Türkeifeind.“ (afp)



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