Ostbeauftragter: Ostdeutsche haben Angst vor Verschlechterung der Lage

1990 habe der Staat den Ostdeutschen versprochen, dass alles besser werde - "und erlebt haben sie den faktischen Komplettzusammenbruch der Wirtschaft". Diese Erinnerungen machten die Ostdeutschen viel skeptischer, erklärt der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung.
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Zwei Frauen warten an einer Straßenbahnhaltestelle in Cottbus. 23. Januar 2018.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times18. März 2018

Der neue Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), hat den Ostdeutschen eine besondere Wahrnehmung des Staates attestiert. „Sie sind mit einem Staat sozialisiert worden, der allgegenwärtig und für alles verantwortlich war. Das prägt in beide Richtungen“, sagte Hirte dem „Tagesspiegel am Sonntag“.

Man sei staatlichen Bevormundungen gegenüber besonders kritisch und habe gleichzeitig besonders hohe Erwartungen an den Staat. Dazu komme, dass der Osten nach dem Fall der Mauer gewaltige gesellschaftliche Umbrüche erlebt habe: Jobverlust, Unsicherheit in sozialen Bindungen.

Niemand im Westen kann sich vorstellen, wie das ist, wenn um einen herum alles zusammenbricht, es keinerlei Gewissheit aus Erfahrung gibt und Sorgen um die Zukunft. Selbst der harte Strukturwandel im Ruhrgebiet ist dagegen eine harmlose Veranstaltung“, sagte Hirte.

Dass die Abwehr der Ostdeutschen gegenüber Flüchtlingen größer als im Westen sei, habe auch etwas mit ihrer tief sitzenden „Angst davor zu tun, dass die eigene Lage wieder schlechter wird“.

1990 habe ihnen der Staat versprochen, dass alles besser werde – „und erlebt haben sie den faktischen Komplettzusammenbruch der Wirtschaft“.

Diese Erinnerungen machten die Ostdeutschen viel skeptischer, „ob der Staat die Flüchtlingskrise bewältigen kann und lässt alte Sorgen aufleben, dass sie selbst die Konsequenzen zu tragen haben, wenn es schiefgeht“. (dts)



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