Philipp Rösler meldet sich wieder zu Wort: Sorge vor „Brexit“

Rösler weist den etablierten Parteien eine Mitschuld daran zu, dass sich nun ein Großteil der populistischen Strömungen in Europa aus der Antihaltung zur Europäischen Union und zur europäischen Integration speise.
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Philipp RöslerFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times9. Juni 2016

Der ehemalige Vizekanzler und Ex-FDP-Chef Philipp Rösler, heute im Vorstand des Weltwirtschaftsforums, warnt vor den Folgen eines "Brexits". "Es wäre aus unserer Sicht kein gutes Signal, wenn ein so wichtiges Land solch ein politisches Statement abgibt. Dass man den Sinn nicht mehr in der europäischen Integration sieht, sondern im Nationalstaat. Das wäre eine Trendwende", sagte Rösler im Interview mit "Zeit-Online".

Rösler weist den etablierten Parteien eine Mitschuld daran zu, dass sich nun ein Großteil der populistischen Strömungen in Europa aus der Antihaltung zur Europäischen Union und zur europäischen Integration speise: Jede Kritik am Weg zu einem gemeinsamen Europa sei "als Kritik am gemeinsamen Europa selbst" verstanden worden. "Das führte im etablierten politischen System zu einer Tabuisierung von Europa-Kritikern, in allen Parteien. So hatten kritische Stimmen keine Plattform. So staute sich Frust und es führte zur Entscheidung, zu den Gegnern, zu den Populisten zu gehen, da dort die eigene Stimme gehört wird."

Es sei ein Fehler, zu glauben, dass die Begeisterung für Europa gottgegeben sei: "Ich glaube, man muss sie sich immer wieder neu erarbeiten – und das hat man versäumt. Problematischer noch: Diejenigen, die die europäische Integration zwar grundsätzlich wollten, aber dennoch fragten, ob das die richtige Geschwindigkeit und der richtige Weg sei, wurden lange überhört", sagte Rösler "Zeit-Online".

"Europa wird nicht sterben. Es ist nur kein Selbstläufer mehr, man muss etwas dafür tun." Rösler spricht auch über seinen Ausstieg aus der Politik: "In meiner früheren Rolle stand ich unter einem ganz anderen Druck. Das verändert einen, das verändert jeden." Heute habe er eine erfüllende Aufgabe gefunden. Aber: "Es war kein schlechter Weg, in Deutschland in die Politik zu gehen."

(dts Nachrichtenagentur)



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