Sachsen: Asylbewerber protestieren gegen Verlegung in anderes Heim – Grund: Angst vor den Kriminellen

Im Osterzgebirge, südlich von Dresden, protestierten 16 der 23 Bewohner eines Asylheims gegen die Verlegung in eine andere Unterkunft. Einige befürchteten Probleme wegen der Kriminalität dort. Doch laut Behörden gebe es dort derzeit keine Flüchtlinge die "strafrechtlich große Probleme bereiten".
Titelbild
Sitzstreik vor dem Flüchtlingsheim in Neurehefeld, OsterzgebirgeFoto: Screenshot/youtube
Von 21. Oktober 2016

Sie sitzen auf Stühlen am Straßenrand, andere stehen davor. Hinter ihnen, am Absperrzaun, hängen Plakate, von Hand beschrieben. Wer sie liest, versteht sofort, worum es den Menschen geht: „Wir Wollen einfach nicht nach Zinwald um Ziehen“ (sic)

16 Asylbewerber im sächsischen Neurehefeld, knapp 50 Kilometer südlich von Dresden, protestieren mit einem Sitzstreik gegen ihre Verlegung in die Gemeinschaftsunterkunft im Nachbarort Zinnwald.

Landratsbeschluss

Vergangene Woche entschied der für die Unterbringung zuständige Landrat aufgrund rückläufiger Flüchtlingszahlen, das Heim in Neurehefeld zum 31. Oktober zu schließen und die 23 noch verbliebenen Bewohner nach Zinnwald zu verlegen. Die Behörden informierten die Leute mit einem Brief am 17. Oktober von den Plänen. Doch dieser Brief sorgte für reichlich Bewegung im Heim.

Sitzstreik gegen Verlegung

Werner Orbanz von der Initiative Asyl wollte einige der Heimbewohner am Mittwochvormittag daran erinnern, dass er sie am Nachmittag zum Deutschunterricht abhole. Dazu fuhr er kurz vorbei und sah die Streikenden. „Da sitzen die hier draußen!. Ich denke, ich falle um!“, zitiert die „Sächsische Zeitung“ den Mann. Seit morgens 10 Uhr saßen 16 der 23 Bewohner vor dem Gebäude in einem Sitzstreik, um gegen den Umzug zu protestieren.

https://www.youtube.com/watch?v=qMAW50TiH1Q

Unterschiedliche Gründe

Einer der Streikenden erklärt: „Wir sind hier fast ein Jahr. Wir haben hier einen guten Platz“, so Mirmirza Kabirzada. Der Afghane will nicht in das andere Heim. „Wir wollen eine eigene Wohnung oder in ein besseres Heim.“

Andere glauben, dass es in Zinnwald Probleme mit Kriminalität gibt, wollen nichts damit zu tun haben.

Berwan Mariwan Shafiq, ein 19-Jähriger aus Kurdistan, versucht für seine Mitbewohner zu übersetzen. Er selbst hält nichts von dem Sitzstreik. Er ist seit zehn Monaten in Neurehefeld und er findet den Umzug nach Zinnwald gut: „Die Leute hier verstehen nicht, was gut für sie ist“, sagt er.

Keine Alternative

Weder die Behörden noch die Heimleitung können die Reaktion der Heimbewohner nicht verstehen, nicht einmal die Leute von der Initiative Asyl. Alle waren froh, dass das Haus schließt. Es liegt weit abseits, Integration ist daher schwierig, selbst die Heimbewohner hatten die Zustände beklagt, wie Amtsleiter Georgi weiß: „Wir haben sogar Informationen vom sächsischen Flüchtlingsrat, dass sich Leute beschwert haben und hier nicht wohnen wollten.“

Als er gegen 14 Uhr vor Ort eintrifft, hört er erst einmal den Flüchtlingen zu. Allerdings: „Es gibt keine Alternative“, so Georgi. In dem anderen Heim, in Zinnwald, seien noch Plätze frei, alles sei vorhanden, was man brauche: Deutschkurse, Sozialarbeiter, Einkaufsmöglichkeiten.

Auch das Thema Kriminalität spricht der Amtsleiter an: Es gebe derzeit keine Flüchtlinge dort, die „strafrechtlich große Probleme bereiten“.

Die Heimbewohner geben auf. 14.35 Uhr kehren alle wieder friedlich in ihre Unterkunft zurück.



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