Schüler-Vergleichstest: Sachsen und Bayern vorn

Wie fit sind Deutschlands Neuntklässler in Deutsch und Englisch, welche Bundesländer fördern ihre Schüler besonders erfolgreich? Diese Fragen soll der Report "IQB-Bildungstrend 2015" beantworten. Die neue Kompetenz-Tabelle ist für so manche Überraschung gut.
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Der neue IQB-Report vergleicht aktuelle Daten mit dem ersten Neuntklässler-Test in Deutsch und Englisch von 2008/2009.Foto: Armin Weigel/dpa
Epoch Times27. Oktober 2016

Spitzenreiter Bayern, Aufsteiger Schleswig-Holstein und Sachsen, Verlierer Baden-Württemberg, Schlusslichter Bremen und Berlin – so lassen sich die Ergebnisse eines Vergleichstests für die Schulfächer Deutsch und Englisch in der 9. Klasse zusammenfassen.

In der baden-württembergischen Landespolitik sorgten schon die ersten Trends des bundesweiten IQB-Reports für Streit zwischen Regierung und Opposition über Versäumnisse und Fehlanreize in der Schulpolitik.

Die Studie – eine regionale Ergänzung zum internationalen PISA-Test der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) – lag der Deutschen Presse-Agentur in Auszügen vor. Der Report vergleicht aktuelle Daten mit dem ersten Neuntklässler-Test in Deutsch und Englisch von 2008/2009.

Bayern und Sachsen vorn Schleswig-Holstein verbessert

Das CSU-regierte, in der Bildungspolitik stark leistungsorientierte Bayern platziert sich im Fach Deutsch wie schon vor acht Jahren durchweg unter den besten Drei, im Kompetenzbereich Rechtschreibung sogar deutlich vor dem CDU-geführten Sachsen, dem rot-grünen Schleswig-Holstein und den anderen Ländern. Sachsen belegt den Spitzenplatz in den Bereichen Lesen und Zuhören. Schleswig-Holstein ist in Deutsch immer weit oben mit dabei und macht insgesamt den deutlichsten Sprung nach vorn im Vergleich zu 2008/2009.

Im Fach Englisch haben die Ost-Länder teilweise immer noch Rückstände aufzuweisen. Diese Langzeitbeobachtung wurde bisher damit erklärt, dass es wegen der untergeordneten Rolle des Englischunterrichts in der DDR dort weniger ausgebildete Lehrer gebe. Top-Ergebnisse in der Fremdsprache (Hör- und Leseverständnis) schaffen Bayern und Schleswig-Holstein, über dem bundesdeutschen Durchschnitt in Englisch liegen teilweise Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Bremen und Berlin schwach mit hoher Anzahl von „Migrationskindern“

In beiden Bereichen – Deutsch und Englisch – liegen vor allem die Stadtstaaten Bremen und Berlin mit einer hohen Anzahl von „Migrationskindern“ auf hinteren Rängen. Nordrhein-Westfalen ist weiterhin nur mäßig bis schwach bei den Deutsch-Kompetenzen (Lesen, Zuhören, Rechtschreibung) seiner Schüler der 9. Klasse – die Ranking-Plätze 12 beziehungsweise 13 sind weiterhin enttäuschend.

Das Berliner Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) organisiert den Ländervergleich seit 2008. Nach IQB-Angaben nahmen diesmal mehr als 37 000 Mädchen und Jungen der 9. Jahrgangsstufe aus über 1700 Schulen teil, vor acht Jahren waren es ähnlich viele. Der Report wird am Freitag in Berlin unter anderem von IQB-Leiterin Prof. Petra Stanat und KMK-Vizepräsidentin Susanne Eisenmann (CDU) aus Baden-Württemberg vorgestellt.

Politiker aufgeregt

Seit am Mittwoch erste Negativ-Trends der Studie durchsickerten, steht in Baden-Württemberg Grün-Schwarz unter Zugzwang. Über das schwache Gesamtergebnis klagt auch die SPD-Opposition – sie hatte indes bis März unter Grün-Rot jahrelang die Bildungspolitik verantwortet. Die schlechte Entwicklung habe jedoch schon die CDU-geführte Regierung vor 2010 verschuldet, heißt es bei den Sozialdemokraten in Stuttgart. (dpa)

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