Soziologe Bude erwartet Umsetzung der Wahlversprechen Trumps

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Donald TrumpFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times9. November 2016

Der Kasseler Soziologe Heinz Bude erwartet, dass Donald Trump seine Wahlversprechen umsetzen wird. „Er wird tun, was er angekündigt hat“, schreibt der Autor und Universitätsprofessor in der „Berliner Zeitung“ (Donnerstag). „Er wird die Mauer nach Mexiko bauen. Er wird erhebliche Zölle auf Waren (aus dem Ausland) erheben. Er wird das Atomabkommen mit dem Iran platzen lassen. Er hat auch kein schlechtes Gewissen darüber, weil er sich für das Volk, dem er aus dem Herzen spricht, verantwortlich fühlt. Nicht den Weltfrieden, nicht den Klimawandel, nicht den Welthandel, sondern einzig und allein dem amerikanischen Volk fühlt er sich verbunden, das einen Anspruch darauf hat, seine Größe wieder zu gewinnen“, so Bude.

Der Soziologe sieht nach dem Votum zum Brexit in Trumps Wahlsieg den „Beginn eines neuen weltweiten Politikzyklus“, der bald in Frankreich, den Niederlanden und in Österreich seine Fortsetzung finden könne: „Die Menschen glauben nicht mehr, dass eine gute Gesellschaft eine Gesellschaft starker Einzelner ist“, so Bude. „Sie glauben nicht mehr, dass die Gewinner alles nehmen dürfen.“ Vielmehr erwarte ein wachsender Teil der westlichen Wählerschaft von politischer Führung, „dass diese die Vorstellung einer Zukunft hat, an die alle glauben können“. In den USA habe Hillary Clinton nur für das Management einer komplexen Welt gestanden, Trump aber eine Vision entwickelt. In seinem Wahlerfolg sieht Bude deshalb einen Sieg der „Entschlossenen über die Ambivalenten“. Donald Trump sei von denen gewählt worden, die einen Schlussstrich unter die gesellschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre ziehen wollten, kommentiert Bude zudem. Dass diese Entwicklung mehr Lebenschancen, mehr gesellschaftliche Vielfalt und mehr ökologisches Bewusstsein gebracht habe, hielten die Trump-Wähler für „eine Lüge von denen da oben in Politik, Presse und Prominenz“, so Bude. „In Wirklichkeit hat nach Ansicht einer langen steigenden Mehrheit die Entwicklung des letzten Vierteljahrhunderts mehr Ungleichheit, mehr Uneinigkeit und mehr Arroganz gebracht.“ Trump sei keineswegs allein von „gering gebildeten, prekär beschäftigten und sozial entbetteten weißen Männern gewählt worden“, analysiert Bude. „Er hat vielmehr einen Aufstand der Verbitterten angeführt, dem sich Menschen aus allen Lebenslagen der US-Gesellschaft angeschlossen haben.“ Die Wählerschaft Trumps bestehe aus „Menschen, die sich mit lausigen Jobs, reduzierten Erwartungen und persönlichen Zumutungen abgespeist fühlen“. Überall und zu oft fänden sich diese Schicksale, so Bude: „Man arbeitet hart, befindet sich in Mehrfachbeschäftigung und versucht, das Haushaltseinkommen zu kombinieren und kommt trotzdem nicht voran.“ Trump verfügte über eine „narzisstische Empathie für die Enttäuschten und Beleidigten“ und gewinne wie sie seine „empfundene Größe an der gefühlten Schwäche der Anderen“. (dts)



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