SPD und Linke wollen Aufklärung zu „Cum-Cum“-Geschäften

Titelbild
Skyline von Frankfurt / MainFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times10. Dezember 2016

SPD und Linke fordern vom Bundesfinanzministerium Aufklärung zu „Cum-Cum“-Geschäften, bei denen dem Fiskus Milliardenbeträge entgangen sein dürften. „Das Finanzministerium muss jetzt unverzüglich erklären, wie hoch die Steuerausfälle durch `Cum-Cum`-Geschäfte insgesamt waren, wann sie im Haus bekannt wurden und warum man nicht früher dagegen vorgegangen ist“, sagte Carsten Schneider, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, der „Bild am Sonntag“. Hintergrund sind interne Schreiben aus dem Finanzministerium, die der Zeitung vorliegen.

Sie legen nahe, dass „Cum-Cum“-Geschäfte dort seit spätestens 2010 bekannt waren. Aus den Schreiben geht hervor, dass der zwischen 2010 und 2016 verursachte Steuerverlust mehrere Milliarden Euro jährlich betragen könnte. Richard Pitterle, steuerpolitischer Sprecher der Linken: „30 Milliarden Euro Steuerverlust halte ich für realistisch.“ Im Mai 2015 schrieb der zuständige Referent im Finanzministerium laut Zeitung an Staatssekretär Michael Meister (CDU): „Die `Wirtschaftswoche` hat den Steuerausfall in Deutschland auf jährlich fünf bis sechs Milliarden Euro geschätzt.“ Es sei „davon auszugehen, dass die genannte Zahl nicht unrealistisch hoch ist“. Das Bundesamt für Steuern bestätigte dem BMF im Juli 2015 in einem Schreiben, dass ein Steuerausfall von fünf bis sechs Milliarden Euro jährlich „plausibel“ sei. Im September und im Oktober 2010 bereits tauschten sich zahlreiche Mitarbeiter mehrerer Fachreferate des Finanzministeriums in E-Mails über „Cum-Cum“-Geschäfte in Frankreich aus. Zitat: „Die Problematik ist also nicht eine lediglich in Frankreich auftretende, sondern auch in der Bundesrepublik Deutschland.“ Noch im Mai 2015 erging intern die Anweisung, auf Medienanfragen solle „keine explizite Aussage getroffen werden, dass BMF Einzelfälle kennt“. Dazu, dass „Cum-Cum“-Geschäfte trotzdem erst 2016 gesetzlich unterbunden wurden, sagte Pitterle: „Es hat wohl Druck aus den Banken gegeben, wenigstens die `Cum-Cum`-Geschäfte laufen zu lassen, wenn man ihnen schon die Einnahmen aus `Cum-Ex` wegnimmt. Das BMF wollte die Banken nach der Finanzkrise schonen.“ (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion